Quali-Sensation George Russell: «Ich hau voll rein»
George Russell
In der 50. Qualifikation hat George Russell seine beste Leistung in einem Formel-1-Abschlusstraining egalisiert: Zweiter wie 2020 in Sakhir. Aber damals sass der Mercedes-Zögling in einem Mercedes (als Ersatz für den Corona-erkrankten Lewis Hamilton), an diesem Samstag in den Ardennen sass er in einem Auto, das nur als das achtschnellste im Feld gilt, lediglich vor Alfa Romeo und Haas, einem Williams.
Was der 23-jährige Russell mit dem Williams auf nasser Bahn gezeigt hat, ist schlichtweg sensationell. Aber als ein englischer Kollege von George wissen will, ob er sich dessen bewusst sei, eben eine der grössten Quali-Leistungen aller Zeiten gezeigt zu haben, ist der Engländer ehrlich verblüfft: «Also das sehe ich überhaupt nicht so. Gerade die beiden Fahrer neben mir haben so viele grandiose Leistungen gezeigt, da stufe ich mich selber sicher nicht so ein.»
Aber keck ist er schon, dieser George Russell. Er sagt: «Auf dieser Strecke fühle ich mich immer wohl, und meinem Williams scheinen diese Verhältnisse besonders zu munden. Mein Team hat einfach optimal gearbeitet, ich war immer zur idealen Zeit und auch mit dem richtigen Reifen auf der Bahn.»
«Ich spürte grosses Vertrauen ins Auto, und als wir den Einzug ins letzte Quali-Segment geschafft hatten, da sagte ich mir – letztlich habe ich nichts zu verlieren, ich haue voll rein. Das ist Formel 1. Du musst Möglichkeiten nutzen, wenn sie sich ergeben.»
Was hat sich Russell für den Grand Prix vorgenommen? George grinst: «Ich bin Realist. Ich weiss, dass ich von Fahrern in Autos umgeben bin, die schneller sind als mein Rennwagen. Aber wenn sich mir die Chance bietet, mit einem guten Start in Führung zu gehen, dann werde ich gewiss nicht vom Gas gehen!»
«Für mich ist das eine tolle Mannschaftsleistung, denn nicht nur hat mir Williams ein Auto gegeben, das perfekt eingestellt ist für diese Verhältnisse, sondern wir haben auch in Sachen Strategie immer das Richtige getan. Um solche Zuversicht ins Auto aufbauen zu können, muss schon alles stimmen. Und ohne diese Zuversicht kannst du bei solchen Verhältnissen nicht so schnell fahren und nicht so viel aus dem Wagen holen. Ich wusste: Jetzt muss alles passen, und es ist ein schönes Gefühl, wenn du wirklich alles auf den Punkt bringen kannst.»
«Ich habe mich hier schon immer wohlgefühlt, auch in kleineren Klassen. Und es ist eben in Spa-Francorchamps oft nass, also war ich dafür gut trainiert. Nachdem klar war, dass ich es in die Top-Ten geschafft hatte, dachte ich mir insgeheim – wenn ich das gut mache, dann reicht es vielleicht für die dritte Startreihe oder so. Aber Startplatz 2, damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet!»
Abschlusstraining Belgien-GP
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:59,765
02. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, 2:00,086
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 2:00,099
04. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 2:00,864
05. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 2:00,935
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 2:01,164
07. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 2:02,112
08. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 2:02,502
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 2:03,513
10. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, ohne Zeit (Unfall)
11. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:57,721
12. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, 1:58,056
13. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:58,137
14. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:58,205
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:58,231
16. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 2:02,306
17. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 2:02,413
18. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 2:03,973
19. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, 2:04,452
20. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 2:04,939