Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

«Geld regiert die Welt»: Domenicali kontert Vorwürfe

Von Andreas Reiners
Tapfer: Die Fans in Spa

Tapfer: Die Fans in Spa

Die Zuschauer in Spa standen am Sonntag stundenlang im Regen, um am Ende eine drei Runden lange Farce zu sehen. Formel-1-Chef Stefano Domenicali nimmt nun zu kommerziellen Vorwürfen Stellung.

Die Emotionen kochten hoch nach der Spa-Farce. Nach stundenlangem Warten drehten die Formel-1-Renner am Sonntag auf der regennassen Strecke in den Ardennen drei Runden, ehe der Versuch abgebrochen wurde. Da mindestens zwei Runden – wenn auch hinter dem Safety Car – absolviert wurden, fand rein formal ein GP statt, für den es halbe Punkte gab.

Für die Fans, die den ganzen Tag im Regen ausgeharrt hatten, war das natürlich kein Trost. Lewis Hamilton hat auf den Punkt gebracht, was viele Fans denken: «Geld regiert die Welt», sagte der siebenfache Formel-1-Champion in ersten Interviews nach dem «Rennen».

Hamilton weiter: «Es gab hier keinen Moment, an welchem man dieses Rennen guten Gewissens hätte freigeben können. Aber wir haben nun mal die Vorschrift, dass wir erst dann ein Rennen gezeigt haben, wenn zwei Runden zurückgelegt worden sind. Die wussten das, also haben sie uns für zwei Runden hinter dem Safety-Car auf die Bahn geschickt. Ich kenne die ganzen politischen Sachzwänge im Hintergrund nicht, aber wir vermitteln einfach keine guten Werte, wenn wir den Fans einen solchen Auftritt als Rennen verkaufen. Deshalb habe ich gesagt, die Zuschauer sollten ihr Geld zurückfordern.»

Noch am Sonntag hatte Rennleiter Michael Masi die Entscheidungen, die er traf, verteidigt. Auch Formel-1-Chef Stefano Domenicali meldete sich zu Wort. Er wies die kommerziellen Vorwürfe zurück.

«Wenn ich höre, dass eine kommerzielle Diskussion dahintersteckt, ist das nicht wahr», sagte Domenicali: «Wenn wir über den Rennsport sprechen, gibt es eine Verantwortung, das ist ein klarer Prozess, und diese Dinge hängen überhaupt nicht zusammen.»

Domenicali betonte, dass die Formel 1 auch ohne Rennen (oder wie man es am Ende nennen will) die volle Lizenzgebühr erhalten hätte. «Für die Leute ist es natürlich eine Schande, denn jeder will ein richtiges Rennen sehen», sagte er. «Aber ich denke, dass die Entscheidungen der Rennleitung absolut korrekt sind. Trotz der Enttäuschung für alle. Ich denke, die Rennleitung hat versucht, das Maximum herauszuholen. Wie gesagt, es geht nicht um Runden oder nicht, sondern um die unglücklichen Bedingungen.»

Und was ist mit den Fans? Hamilton nannte die «das Herz des Sports» und forderte, dass man ihnen das Geld zurückgebe oder sie zumindest entschädige.

Domenicali hat Verständnis für die Zuschauer, die für Eintrittskarten sehr viel Geld bezahlen. Was nun unternommen wird, verriet er aber nicht. «Zwei Runden oder keine Runden, die Ausgaben sind da. Aber wir kümmern uns um die Fans, und das ist sehr wichtig. Das ist etwas, das wir mit dem Veranstalter besprechen werden», sagte er. «Wir sind nicht diejenigen, die die Tickets ausgeben.»

Domenicali weiter: «Die Fans haben Priorität und diese Fans haben gezeigt, dass die Formel 1 sehr wichtig ist, und wir werden uns darum kümmern. Wir sind sehr darauf bedacht, unseren Fans nah zu sein. Wir können so etwas wie heute leider nicht kontrollieren. Wir werden aber sehen, was die richtige Lösung sein kann. Das Rennen hat formal stattgefunden, aber natürlich verstehen wir, dass der Spaß zu kurz gekommen ist. Man muss etwas für die Fans machen. Ich glaube, da gibt es Ideen beim Organisator.»

Belgien-GP

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 3 Runden
02. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1,8 sec
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +4,4
04. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +7,7
05. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +12,0
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +16,3
07. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +17,8
08. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +20,6
09. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +22,3
10. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +23,8
11. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +27,9
12. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +29,8
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +32,5
14. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +39,0
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +45,4
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +55,7
17. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +1:02,6 min
18. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:12,4
19. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1:18,3
20. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1:21,5

WM-Stand nach 12 von 23 Rennen

Fahrer 
1. Hamilton 202.5 Punkte
2. Verstappen 199.5
3. Norris 113
4. Bottas 108
5. Pérez 104
6. Sainz 83.5
7. Leclerc 82
8. Ricciardo 56
9. Gasly 54
10. Ocon 42
11. Alonso 38
12. Vettel 35
13. Tsunoda 18
14. Stroll 18
15. Russell 13
16. Latifi 7
17. Räikkönen 2
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0

Teams
1. Mercedes 311
2. Red Bull Racing 304
3. McLaren 169
4. Ferrari 166
5. Alpine 80
6. AlphaTauri 72
7. Aston Martin 53
8. Williams 20
9. Alfa Romeo 3
10. Haas 0


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