Toto Wolff zu Hamilton-Kritik: «Wir haben dicke Haut»
Lewis Hamilton und Toto Wolff
Nicht nur in Lewis Hamiltons Heimat England wird kontrovers darüber diskutiert, ob Mercedes die Rennstrategie in der Türkei nun vermasselt hat oder nicht. Fakt ist: Lewis Hamilton wurde erst acht Runden vor Schluss des Grand Prix für einen Satz frischer Intermediate-Reifen an die Box geholt, später als die meisten seiner Gegner, und Hamilton selber glaubte fest daran – er hätte durchfahren und Rang 3 halten können.
Hamilton schimpfte nach dem Wechsel: «Wieso haben wir meinen Platz preisgegeben? Wir hätten nicht reinkommen dürfen!» Als ihn sein Renningenieur Pete Bonnington über den Abstand zu Lewis-Verfolger Pierre Gasly informierte, knurrte Hamilton: «Lass mich in Ruhe!»
Mercedes-Teamchef Toto Wolff in seiner Renn-Analyse: «Wir haben kein Problem damit, wenn es am Funk mal etwas feurig wird. Gewiss, in einem solchen Ton würden wir nicht mit einem Piloten reden, der da draussen mit Tempo 320 unterwegs ist. Aber das geht alles in Ordnung. Wir haben eine dicke Haut, denn wir verstehen, dass es Situationen gibt, welche einen Rennfahrer frustrieren. Aber später versteht er die Lage besser.»
Schon in Russland hatte Lewis Hamilton das Vorgehen seiner Mannschaft hinterfragt, «danach bezeichnete er unser Timing als Geniestreich», sagt Toto Wolff. «Wir müssen einfach weiter an unserer Kommunikation arbeiten und manchmal besser beschreiben, was wir anstreben.»
«Bei Lewis mussten wir im Laufe des Rennens einige schwierige Entscheidungen treffen. Wir dachten, dass wir mit ihm vielleicht draussen bleiben könnten, dann hätten wir ohne einen Stopp Platz 3 einfahren können. Und falls die Ideallinie abgetrocknet wäre, hätten wir ihn sogar für einen Wechsel auf die Soft-Reifen hereinholen können. Deshalb mussten wir zwischen zwei Optionen entscheiden: Entweder wir gehen an die Box, um konservativ gegen Leclerc und Pérez auf der Strecke um Rang 3 zu kämpfen, oder wir gehen ein kalkuliertes Risiko ein, um eine Chance auf den Sieg oder Platz 3 zu haben.»
«Im weiteren Rennverlauf sahen wir Leclercs Rundenzeiten auf den älteren Intermediates einbrechen, kurz darauf erging es Lewis genauso und dadurch wussten wir, dass wir nicht durchfahren konnten und noch einmal an die Box kommen mussten. Zu diesem Zeitpunkt verlor Lewis 1,5 Sekunden pro Runde auf Gasly und Pérez. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie ihn eingeholt hätten. So belegten wir am Ende mit Lewis Rang 5, und ich bin mit unseren Entscheidungen zufrieden.»
Grosser Preis der Türkei
01. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:30:50,347h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +14,584 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +33,471
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +37.814
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +41,812
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +44,292
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +47,213
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +51,526
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:22,018 min
10. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
15. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
16. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1 Runde
17. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
18. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
19. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
20. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
WM-Stand nach 16 von 22 Rennen
Fahrer
1. Verstappen 262,5 Punkte
2. Hamilton 256,5 Punkte
3. Bottas 177
4. Norris 145
5. Pérez 135
6. Sainz 116,5
7. Leclerc 116
8. Ricciardo 95
9. Gasly 74
10. Alonso 58
11. Ocon 46
12. Vettel 35
13. Stroll 26
14. Tsunoda 18
15. Russell 16
16. Latifi 7
17. Räikkönen 6
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Kubica 0
21. Mazepin 0
Teams
1. Mercedes 433,5
2. Red Bull Racing 397,5
3. McLaren 240
4. Ferrari 232,5
5. Alpine 104
6. AlphaTauri 92
7. Aston Martin 61
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 7
10. Haas 0