Jolyon Palmer: «Verstappen hat den Titel verdient»
Max Verstappen begeistert mit seiner kompromisslosen Fahrweise auch die ehemaligen Gegner
Die letzte Rennrunde in Abu Dhabi war an Dramatik kaum zu überbieten, sie lieferte die Entscheidung im engen Titelkampf, den sich der alte und neue Weltmeister das ganze Jahr hindurch geliefert haben. Am Ende hatte Max Verstappen die Nase vor Lewis Hamilton, und der Niederländer aus dem Red Bull Racing Team hat den Titel auch verdient, wie GP-Veteran Jolyon Palmer in seiner Kolumne auf «Formula1.com» erklärt.
«Wir wollten, dass die WM mit einem fantastischen Rad-an-Rad-Duell und nicht am grünen Tisch entschieden wird», stellt der 30-Jährige klar. «Es wurde viel über das Safety-Car gestritten und es gibt auf beiden Seiten haltbare Argumente. Aber was immer man von der Abwicklung denken mag, es besteht kein Zweifel daran, dass Max Verstappen den Titel verdient hat», fügt er an.
«Max und Lewis haben sich nichts geschenkt, und beide hätten den Triumph verdient. Mercedes ist nicht glücklich mit dem Ausgang des Rennens, aber für einmal richtet sich die Kritik nicht an Verstappen oder Red Bull Racing, sondern vielmehr gegen die Feinheiten des Reglements», schwärmt Palmer.
«Verstappen zeigt schon seit einiger Zeit grossartige Leistungen», lobt der 35-fache GP-Teilnehmer. «Als er 2015 sein Debüt gab, zeigte er sofort, dass er über das nötige Tempo und die Fähigkeiten verfügt, auch wenn er verständlicherweise noch ein wenig holprig war. Schliesslich war er damals erst 17 Jahre alt. Weil er so jung angefangen hat, scheint es, als sei er schon eine Weile dabei, aber er ist erst 24 Jahre alt und hat schon einen Titel gewonnen. Im Laufe der Jahre ist er jedoch als Mensch gereift und gleichzeitig als Fahrer viel kompletter geworden.»
«Seine Qualifying-Pace ist beängstigend, sie war die Grundlage für diese Titelverteidigung. Er hat die meisten Pole-Positions aller Fahrer erobert, zehn Mal war er der Schnellste im Abschlusstraining, das betrifft fast die Hälfte aller Rennen. Und es wäre sogar die Hälfte gewesen, wenn er seine faszinierende Runde in Saudi-Arabienbeendet hätte. Das war Max' grösster Fehler in einer nahezu perfekten Saison», erklärt Palmer weiter.
Und der frühere GP-Pilot betont: «Aber mehr als nur die reine Pace ist diese Saison meiner Meinung nach durch seine aggressive Fahrweise geprägt. Seit der zweiten Runde in Imola hat er gezeigt, dass er gewillt ist, den Kampf mit Hamilton aufzunehmen, so wie Juan Pablo Montoya in den frühen 2000er-Jahren versucht hat, die Messlatte von Michael Schumacher zu übertrumpfen.»
«Max hat sich nie davor gescheut, hart zu kämpfen und Risiken einzugehen. Und er hatte auch keine Bedenken, den Bogen bei den Regelhütern zeitweise zu überspannen, wie er im Rennen von Saudi-Arabien bewiesen hat. Doch seine kompromisslose Art hat dem Gegner das Leben unglaublich schwer gemacht. Ich glaube nicht, dass Hamilton jemals einen Titelkontrahenten hatte, der so kompromisslos war. Sogar in Abu Dhabi griff Max in der ersten Runde an, und ich erachte diese Aktion als extrem aggressiv, aber legitim. Auch in der letzten Runde, als es um den Titel ging, liess er es nicht ruhiger angehen.»
Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, 12. Dezember
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:30:17,345 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,256 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +5,173
04. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +5,692
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +6,531
06. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +7,463
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +59,200
08. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:01,708 min
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1:04,026
10. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +1:06,057
11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:07,527
12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
15. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +3 Runden
Out
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, Crash
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, Hydraulik
George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, Antrieb
Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, Getriebe
WM-Stand nach 22 von 22 Rennen
Fahrer
1. Verstappen 394.5 Punkte
2. Hamilton 387.5
3. Bottas 226
4. Pérez 190
5. Sainz 164.5
6. Norris 160
7. Leclerc 159
8. Ricciardo 115
9. Gasly 110
10. Alonso 81
11. Ocon 74
12. Vettel 43
13. Stroll 34
14. Tsunoda 32
15. Russell 16
16. Räikkönen 10
17. Latifi 7
18. Giovinazzi 3
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0
21. Kubica 0
Teams
1. Mercedes 613.5
2. Red Bull Racing 584.5
3. Ferrari 323.5
4. McLaren 275
5. Alpine 155
6. AlphaTauri 142
7. Aston Martin 77
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 13
10. Haas 0