MotoGP: Marc Marquez ist der Sturzkönig

Damon Hill zur Hamilton-Krise: Mercedes wirkt ratlos

Von Mathias Brunner
Formel-1-Weltmeister Damon Hill glaubt, dass Mercedes an einem kritischen Punkt angelangt ist. «Wenn am Konzept fundamental etwas falsch ist, dann lässt sich das nicht mit Verbesserungen beheben.»

Die Mercedes hüpfen wieder. Nach Fortschritten in Barcelona, was das eigenwillige Verhalten der 2022er Rennwagen angeht, nach Problemen in Monaco, die Teamchef Toto Wolff aber auf die Abstimmung des Autos auf dem langsamen Kurs zurückführte, nun in Baku das – hoppelnde Silberpfeile, Lewis Hamilton windelweich geprügelt.

Der siebenfache Formel-1-Weltmeister hatte schon vor dem ersten Training in Baku geahnt: «Die wellige Bahn wird für uns kein Vorteil sein.» Denn Bodenwellen können je nach Abstimmung das «Bouncing» oder «Porpoising» auslösen, diese Hüpfbewegung auf den Geraden bei aerodynamischer Volllast.

Im dritten freien Training von Baku hat sich gezeigt: Die Autos hüpfen noch immer, und anhaltend scheint George Russell mit dem kniffligen Handling besser zurecht zu kommen als Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton – Russell (einziger Mann der Saison 2022, der in jedem Rennen gepunktet hat) auf Platz 8, Hamilton auf Platz 12. Lewis monierte: «Ich bring die Hinterreifen nicht auf Temperatur.» Mercedes drosselte zudem bei seinem Motor Leistung, weil der Mercedes-Motor schon viele Kilometer drauf hat und geschont werden sollte.

GP-Sieger Johnny Herbert: «Der Ferrari hüpft auch, aber er ist schnell. Und wie das Auto von Red Bull Racing beruhigt er sich nach dem Überfahren von Bodenwellen schneller. Bei Mercedes wirkt sich das Bouncing stärker auf die Rundenzeiten aus, der Wagen ist generell nervöser.»

Formel-1-Champion Damon Hill ist als GP-Experte der britischen Sky nach Baku gereist und sagt: «Mercedes versucht wirklich alles, um gegen dieses Phänomen vorzugehen. Aber Lewis hat nach dem zweiten Training gemeint, man habe erneut eine experimentelle Abstimmung versucht, ganz offenbar ohne viel Erfolg.»

Der 22-fache GP-Sieger Hill glaubt: «An diesem Punkt musst du dir die Frage stellen: Liegen wird mit unserem Konzept vielleicht fundamental falsch? Falls dem so wäre, dann ist das eine Sache, die du mit Verbesserungen am Auto nicht beheben kannst. Von Mercedes war zu hören, dass sie in Spanien den Eindruck hatten, sich endlich in die richtige Richtung zu bewegen. Aber dann haben sie diesen Weg wieder verloren. Jetzt ist die Zeit für grosse Fragen und grosse Entscheidungen.»

«Wenn ein Wagen so schlecht liegt, dann kommt alles zusammen – dann kannst du aus den Kurven heraus auch nicht früh und mit Selbstvertrauen Gas geben. Und das war für mich im dritten freien Training offensichtlich.» Fallende Pistentemperaturen, wie bei der kommenden Qualifikation, werden Mercedes nicht helfen; denn dann werden die Temperaturunterschiede zwischen den Vorder- und Hinterreifen am Silberpfeil noch grösser.

Schliesslich muss Mercedes irgendwann entscheiden, wie das Auto für 2023 aussehen soll. «Um das festzulegen», hat Lewis Hamilton in Monaco betont, «müssen wir verstehen, was mit dem 2022er Rennwagen nicht funktioniert.»

Damon Hill sagt: «Eine Saison wird nie abgeschrieben. Wir haben noch viele Rennen vor uns, aber Mercedes muss jetzt langsam den richtigen Weg einschlagen. Hier in Baku wirkt Mercedes ein wenig ratlos.»

3. Training, Baku

01. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:43,170 min
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:43,240
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:43,449
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:43,596
05. Lando Norris (GB), McLaren, 1:44,418
06. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:44,476
07. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:44,491
08. George Russell (GB), Mercedes, 1:44,573
09. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:44,685
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:44,689
11. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:44,842
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:44,845
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:44,879
14. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:44,913
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:45,919
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:44,964
17. Alex Albon (T), Williams, 1:45,479
18. Mick Schumacher (D), Haas, 1:45,532
19. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:45,574
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:46,070

2. Training, Baku

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:43,224 min
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:43,472
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:43,580
04. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:44,142
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:44,274
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:44,315
07. George Russell (GB), Mercedes, 1:44,548
08. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:44,567
09. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:44,609
10. Lando Norris (GB), McLaren, 1:44,771
11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:44,781
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:44,874
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:44,874
14. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:45,059
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:45,115
16. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:45,264
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:45,588
18. Alex Albon (T), Williams, 1:46,397
19. Mick Schumacher (D), Haas, 1:46,425
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:47,218

1. Training, Baku

01. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:45,476
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:45,603
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:45,810
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:46,012
05. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:46,571
06. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:46,667
07. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:46,696
08. George Russell (GB), Mercedes, 1:46,705
09. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:46,830
10. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:46,917
11. Lando Norris (GB), McLaren, 1:47,691
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:47,847
13. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:47,946
14. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:47,970
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:48,078
16. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:48,222
17. Alex Albon (T), Williams, 1:48,419
18. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:48,810
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:50,921
20. Mick Schumacher (D), Haas, 1:58,332

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