Der Halbzeit-Crash-König heißt: Marc Márquez!
Zur Halbzeit der Saison verzeichnet die Statistik für die MotoGP-Klasse 177 Stürze. Die allermeisten davon verliefen glimpflich. Aleix Espargaro und Alex Rins, beide zogen sich Brüche an der Hand nach Abflügen in Assen zu, mussten jeweils zwei Events auslassen.
Stürze und auch Verletzungen sind Teil des harten Profi-Geschäfts. Während es in den frühen Dekaden der MotoGP noch viel mehr darum ging einen Sturz um jeden Preis zu verhindern, ist die Bereitschaft zu Boden zu gehen im vergleichbaren Ausmaß gestiegen, wie das Risiko, sich bei einem Sturz fatal zu verletzen, zurückgegangen ist.
Anders ist es auch gar nicht zu erklären, dass MotoGP-Superstar Marc Márquez auch nach seinem Wechsel von der unterlegenen Honda auf die konkurrenzfähige Ducati GP23 weiterhin Spitzenreiter der Unfallstatistik ist. Seit dem Auftakt-GP 2024 in Katar stieg der ältere der Márquez-Brüder 15 Mal unplanmäßig von der Gresini-Ducati – im Schnitt also mindestens mehr als einmal bei jedem Grand Prix.
Zu erklären ist die Bilanz nicht über das Material oder äußere Umstände, sondern allein über die Einstellung und Fähigkeit des Spaniers, seinen Untersatz kompromisslos stets genau bis an das tatsächliche Limit zu treiben. Schluss ist für «MM93» auch weiterhin erst dann, wenn auch wirklich Schluss ist. Trotz der klaren Führung bei den Abwürfen ist Marc Márquez ein effizienter Hinfaller. Der Beweis ist der vierte Rang in der Tabelle. Wenn es den zukünftigen Ducati-Werkspiloten schmeißt, dann meist in den Trainings, seltener in den Rennen.
Platz zwei der Crash-Wertung teilen sich mit Pedro Acosta und Brad Binder zwei RC16-Piloten. Jeweils ein Dutzend Stürze stehen im KTM/GASGAS-Lager auf der Liste. Hier paart sich eine nicht minder konsequente Vorgehensweise mit einer offensichtlich besonders sensiblen Fahrzeug-Charakteristik. Mit Rang sechs und sieben liegen die beiden Material intensiven Piloten auch in der WM-Tabelle eng beisammen.
Drei weitere MotoGP-Stammfahrer halten zweistellige Werte nach der ersten Hälfte der 20 Events. Die Frustration des 2024 nicht konkurrenzfähigen Marco Bezzecchi kommt auch in zehn Abflügen zum Ausdruck. Ebenfalls im Schnitt einmal pro GP-Wochenende stürzten auch die Routiniers Mir und Zarco von der Honda RC213V.
Jorge Martin hält sich als Tabellenführer der WM mit bislang sieben Stürzen im Mittelfeld dieser Statistik auf. Noch unauffälliger unterwegs ist das offizielle Ducati-Werksteam. Pecco Bagnaia und Enea Bastianini halten jeweils bei fünf Niedergängen. Platz 2 und 3 in der Punktetabelle sind auch das Ergebnis einer hohen Ankunftsquote und keinen Behinderungen nach Verletzungen.
Fast schüchtern – Luca Marini. Mit drei Unfällen führt der Italiener die Sturzstatistik im Sinn der Unversehrtheit an. Mit exakt einem WM-Punkt liegt Marini gleichzeitig auf dem letzten WM-Rang.
Mit 177 Stürzen haben die MotoGP-Piloten den höchsten Anteil an den bislang 428 Vorfällen über die drei GP-Klassen. Über 121 Abwürfe leisten ausgerechnet die jungen Moto3-Piloten den geringsten Beitrag zur Statistik. Die Moto2 meldet deren 130. Erklärbar sind die Zahlen aber auch durch den klar höheren Fahranteil der Königsklasse.
Dass die Gesamtstatik aller 91 gelisteten GP-Piloten von einem der ältesten und erfahrensten Profis angeführt wird, das ist allein dem Phänomen Marc Márquez geschuldet.
Die Sturzstatistik nach 10 Grand Prix 2024:
1. Marc Márquez 15 Stürze
2. Brad Binder, Pedro Acosta,12 Stürze
3. Marco Bezzecchi, Joan Mir, Johann Zarco, 10 Stürze
4. Jack Miller, Alex Márquez, je 9 Stürze
5. Alex Rins, Franco Morbidelli, M. Vinales, 8 Stürze
6. Jorge Martin, Di Giannantonio, A. Espargaro, 7 Stürze
7. Augusto Fernandez, Raul. Fernandez, 6 Stürze
8. F. Bagnaia, E. Bastianini, F. Quartararo, T. Nakagami, 5 Stürze
9. Miguel Oliveira, 4 Stürze
10. Luca Marini, 3 Stürze
11. Dani Pedrosa, Lorenzo Savadori, 2 Stürze, Wildcard
12. Pol Espargaro, Remy Gardner, 1 Sturz, Wildcard