Fernando Alonso: «Ich bin bereit für weitere Jahre!»
Fernando Alono
Als Fernando Alonso als 18-Jähriger zum Jahresende 1999 erstmals ein Formel-1-Auto testete, war von seinen aktuellen GP-Konkurrenten Lando Norris gerade ein Monat alt und Yuki Tsunoda noch nicht geboren. Seit 2001 fährt der Asturier, der am 29. Juli 41 Jahre alt wird, mit Unterbrechungen in der Formel 1 – in der er nun einen weiteren Rekord aufstellte.
Fernando, dein Alpine-Team ließ uns wissen, dass du mit 92.643 Rennkilometern die längste Distanz aller Formel-1-Piloten absolviert hast. Wirst du nicht müde?
Das sind ja lediglich die Grands Prix. Mit Trainings und vor allem Testrunden werden es wohl drei Mal so viele Kilometer sein. Ich erinnere mich an 2002, das Jahr, in dem ich als Testfahrer meine Karriere bei Renault begann, da spulte ich 40.000 Kilometer ab!
Gefällt dir die Formel 1 in den neuen Autos mit veränderter Aerodynamik und Niederquerschnittreifen besser als die vorherige Generation?
Es hat sich für uns nicht viel geändert. Es hängt viel mehr davon ab, ob du gewinnen kannst, wie gut dein Team und dein Auto sind. Dann gefällt dir alles besser, als wenn du in Q1 ausscheidest. Für mich läuft die Saison gut, weil wir Fortschritte machen, weil wir jetzt um Top-5-Plätze mitkämpfen. Also gefällt mir die Formel 1 jetzt besser als letztes Jahr. Ich fühle mich auch selbst stärker und konkurrenzfähiger.
Du warst zwei Jahre auf der Langstrecke unterwegs und holtest dabei deinen dritten WM-Titel. Wie erlebst du deine Rückkehr in die Formel 1?
Ich brauchte die Saison 2021 zur Anpassung an alle Abläufe. Nun habe ich mich vollständig eingelebt, es geht alles leichter, auch weil ich im Team wieder heimisch bin.
Wie sehr warst Du vom Hüpfen der Autos betroffen?
Es war nicht schlimm. Wir hatten zwei schlechte Rennen. Einmal Barcelona, aber danach verstanden wir das Problem. Und Silverstone war nicht so toll. Aber wir wissen jetzt, wie wir das Auto komfortabler machen können. Aber das geht auf Kosten von Leistung. Einige Teams wollen das nicht in Kauf nehmen und jammern, dass sie ein Rennen lang Bouncing haben. Dabei ist es wirklich einfach, das Problem zu lösen – Bodenfreiheit anheben, und das Bouncing ist vorbei.
Wird es in deinem Alter nicht immer schwieriger, auch physisch mithalten zu können?
Ich denke, dass die Motivation am wichtigsten ist. Und wie weit du bereit bist, dem Beruf, der Karriere alles unterzuordnen. Die Formel 1 nimmt dir im Verlauf der Zeit so viel Energie. Das war mein Problem 2018, ich war mental und physisch einfach leer. Ich wusste, ich musste etwas anderes machen. Ich liebte den Motorsport weiterhin, also fuhr ich Le Mans, Indy, Dakar. Das war wie ein Reset, ich war wieder bereit für die Formel 1.
Meine Reaktionen sind noch immer sehr gut. Der Start, die ersten Runden waren immer meine Stärke und sind es noch. Und was Erfahrung ausmacht: In Montreal fuhr ich viele Rennen im Regen. Das erste Training war im Regen, diese Bedingungen waren für viele Fahrer auf dieser Strecke völlig neu. Und ich stand dann in Reihe 1. Erfahrung ist schon ein Vorteil. Und physisch habe ich zum Glück noch keine Probleme.
Du möchtest auch nach dieser Saison weiter Formel 1 fahren?
Das ist meine Absicht. Ich fühle mich frisch und motiviert, noch bereit für einige Jahre. Wir verhandeln noch nicht. Alpine hat für mich natürlich Priorität, das ist meine Familie. Aber es müssen beide Seiten einig werden, und (lacht) ich werde ihnen keine Pistole an den Kopf setzen!
Wird Alpine bald um den Titel kämpfen können?
Das ist unser Plan. Wir sind weiter als im vergangenen Jahr. Mit dem Budgetlimit haben alle dieselben Voraussetzungen, jetzt liegt es an uns. Wir haben eine exzellente Mannschaft in England und in Frankreich. Ich habe Vertrauen in dieses Team.
Du warst zuletzt privat öfters in Österreich, fühlst du dich wohl hier?
(Schmunzelt) Ich empfinde den Österreich-GP schon fast als halbes Heimrennen! Ich verbrachte einige Zeit hier mit meiner Freundin (ServusTV-Reporterin Andrea Schlager, die Redaktion), auch im Winter. Für mich als Spanier waren die Temperaturen ungewohnt, aber in Österreich zu sein, ist besonders schön – mit den Bergen und der grünen Landschaft.