Mercedes 2022 ohne Sieg, aber Aero-Konzept bleibt
Lewis Hamilton und Andrew Shovlin
Wir erleben etwas, das es seit mehr als zehn Jahren nicht gegeben hat: eine Saison ohne Mercedes-Sieg. Der letzte GP-Triumph der Silbernen geht zurück auf die Nacht von Dschidda am 5. Dezember, damals siegte Superstar Lewis Hamilton. Mit einem schwierig abzustimmenden Mercedes W13 fahren die Silbernen – in der Turbohybrid-Ära der Formel 1 seit Anfang 2014 jedes Mal Sieger im Konstrukteurs-Pokal – einem GP-Erfolg hinterher, der Wechsel auf die neue Generation von Flügelautos ist misslungen.
Der leitende Ingenieur Andrew Shovlin zieht zur Sommerpause Zwischenbilanz: «Dieses Auto ist besonders ärgerlich, weil immer wieder Schimmer der Hoffnung mit viel Speed zu erkennen sind. Wir wissen, das Potenzial ist da. Daher glauben wir auch an das Aero-Konzept mit diesen extrem kleinen Seitenkästen.»
«Aber natürlich stinkt es mir als Techniker, dass wir nicht regelmässig das Beste aus dem Wagen holen. Es ist ein tückisches Rennauto. Wir brauchen mehr Abtrieb, wir brauchen mehr Leistung. Aber wie sich die Saison entwickelt, das zeigt auch, dass wir Fortschritte machen.»
«Wir hatten in Frankreich und Ungarn beide Fahrer auf dem Podest und konnten mit George Russell auf dem Hungaroring die erste Pole-Position der Saison erobern. Davon hätten wir beim Saisonstart nur träumen können. Das macht uns Mut.»
«Wir haben auch in den Rennen mit solidem Speed gesehen, dass unser Konzept funktioniert – wenn der Wagen im besten Arbeitsfenster ist. Ich halte es dabei für effizienter, damit zu arbeiten, was wir haben, als auf ein Konzept unserer Gegner zu wechseln. Die Form der Seitenkästen lenkt davon ab, woran wir wirklich arbeiten mussten.»
«Vor wenigen Rennen hüpfte der Wagen wild herum, in Monaco, in Baku, in Montreal. Nun reden unsere Fahrer nur noch von Bouncing, wenn sie eine Bodenwelle erwischen. Wir konnten das markant verbessern, und das ist ein gutes Zeichen.»
«Ein Grund für unsere Fortschritte ist die Tatsache, dass unsere Fahrer endlich Vertrauen ins Auto fassen. Zuvor hatten Lewis und George gesagt, dass sie nicht das notwendige Gefühl vom Wagen erhalten, wenn sie ihn richtig fliegen lassen wollen. Das Auto vermittelte vielmehr den Eindruck, dass sie es im Grenzbereich aus der Kontrolle verlieren. Das erste Mal, als auch wir den Eindruck hatten, dass ein Fahrer den Wagen wie gewünscht um die Ecken werfen kann, das war diese Wunderrunde von Russell auf dem Hungaroring.»
«Das muss an den Verbesserungen liegen, aber ganz ehrlich – wir haben noch nicht im Detail verstanden, wieso das auf einmal möglich ist. Wir lernen an jedem Rennwochenende mehr über dieses Auto. Aber es wäre vermessen zu glauben, dass wir den W13 nach der Sommerpause jedes Mal ins optimale Arbeitsfenster bringen.»
Ungarn-GP, Hungaroring
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:39:36,533 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +7,834 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +12,337
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +14,579
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +15,688
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +16,047
07. Lando Norris (GB), McLaren, +1:18,300 min
08. Fernando Alonso (E), Alpine, +1 Runde
09. Esteban Ocon (F), Alpine, +1 Runde
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +1 Runde
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
12. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
13. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas, +1 Runde
15. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +1 Runde
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
17. Alexander Albon (T), Williams, +1 Runde
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
19. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +2 Runden
Out
Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, Motor
WM-Stand (nach 13 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 258 Punkte
02. Leclerc 178
03. Pérez 173
04. Russell 158
05. Sainz 156
06. Hamilton 146
07. Norris 76
08. Ocon 58
09. Bottas 46
10. Alonso 41
11. Magnussen 22
12. Ricciardo 19
13. Gasly 16
14. Vettel 16
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 5
18. Stroll 4
19. Albon 3
20. Latifi 0
21. Nico Hülkenberg (D) 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 431 Punkte
02. Ferrari 334
03. Mercedes 304
04. Alpine 99
05. McLaren 95
06. Alfa Romeo 51
07. Haas 34
08. AlphaTauri 27
09. Aston Martin 20
10. Williams 3