Christan Horner: Senna/Mansell bis Vettel/Verstappen
Die schönsten Geschenke trudelten schon vor dem Geburtstag von Christian Horner ein: Max Verstappen machte sich beim Grossen Preis von Japan zum zweiten Mal nach 2021 zum Formel-1-Weltmeister, Red Bull Racing stellte ein Rennen später auf dem Circuit of the Americas bei Austin (Texas) den Gewinn des Konstrukteurs-Pokals sicher, zum fünften Mal nach 2010–2013 und zum ersten Mal mit Partner Honda.
Christian Edward Johnston Horner wurde am 16. November 1973 im Kurort Leamington Spa in der britischen Grafschaft Warwick geboren. 1994 startete er seine Rennsportkarriere in der britischen Formel 3, in der er drei Jahre lang aktiv war, über Rang 16 (1995) aber nicht hinauskam. 1997 fuhr er in der Formel 3000 (Höhepunkt: Rang 6 in Jerez) und gründete im Alter von nur 24 Jahren das Team Arden International, mit dem er als Teambesitzer noch heute in der GP2 antritt.
Ende 1998 beendete Horner seine aktive Rennsportkarriere und konzentrierte sich ganz auf seine Rolle als Teambesitzer in der Formel 3000. Die Erfolge durften sich sehen lassen: Gewinn der Teamwertung 2002, 2003 und 2004, Formel-3000-Fahrertitel für den Schweden Björn Wirdheim 2003 und Tonio Liuzzi 2004.
Ab 2010 trat Arden auch in der GP3 an (heute Formel 3), dort unter der Bezeichnung MW Arden, da GP-Star Mark Webber Mitbesitzer wurde. Das Team gewann zwei Titel, 2012 mit dem Neuseeländer Mitch Evans und 2013 mit dem Russen Daniil Kvyat, der später für Horner bei Red Bull Racing Formel 1 gefahren ist.
2005 kaufte Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz das Formel-1-Team Jaguar und engagierte Horner als Teamchef des neuen Red-Bull-Racing-Teams. Horner wurde so mit 31 Jahren zum jüngsten Teamchef der Königsklasse.
Mit Sebastian Vettel gewann Red Bull Racing von 2010 bis 2013 vier Mal in Folge sowohl die Fahrer- als auch die Teamweltmeisterschaft.
Der Einstieg in die neue Turbo-Ära Anfang 2014 verlief für RBR schwierig, Partner Renault hatte die Hausaufgaben zu wenig gut gemacht. Dennoch konnte Daniel Ricciardo drei Mal gewinnen. 2015 jedoch ging das englische Team sieglos aus und musste den Platz des härtesten Mercedes-Verfolgers an Ferrari abgeben.
2016 steigerte sich Red Bull Racing wieder – Siege für Max Verstappen in Spanien und für Daniel Ricciardo in Malaysia. RBR schloss die Saison als WM-Zweiter hinter Mercedes-Benz ab.
2017 musste sich Red Bull Racing hinter Mercedes und Ferrari anstellen – dritter WM-Rang. Doch im letzten Saisonviertel war Max Verstappen der stärkste Mann im Feld, er gewann in Malaysia und Mexiko und wurde in Japan Zweiter.
Für seine Verdienste um den britischen Motorsport wurde Christian Horner mit dem OBE (Order of The Britisch Empire) ausgezeichnet.
Christian Horner hat mit seiner ehemaligen Partnerin Beverley Allen eine Tochter, seit dem 15. Mai 2015 ist der Engländer mit Ex-Spice-Girl Geri Halliwell verheiratet. Im Januar 2017 kam ihr gemeinsamer Sohn Montague George auf die Welt.
2018 wurde Red Bull Racing erneut WM-Dritter (hinter Mercedes und Ferrari), mit vier Siegen (Daniel Ricciardo in China und Monaco, Max Verstappen in Österreich und Mexiko), das Gleiche 2019.
Max Verstappen lernte stetig dazu und 2021 war es so weit: Beim kontroversen WM-Finale von Abu Dhabi wurde der Niederländer gegen Lewis Hamilton Weltmeister.
2022, beim Schritt in die neue Flügelauto-Ära der Formel 1, machte Red Bull Racing alles richtig: Während Mercedes schwächelte und erst in Brasilien den ersten Grand Prix der Saison gewann, verpuffte die Herausforderung von Ferrari in einer Mischung aus Fahrfehlern, strategischen Patzern und mangelnder Standfestigkeit.
Mit VW Käfer zu Senna und Mansell
Der Engländer Nigel Mansell – Anfang August 69 Jahre alt geworden – eroberte am 16. August 1992 seinen Formel-1-WM-Titel. Der Brite und sein Williams-Rennwagen waren damals eine so fabelhafte Kombination, dass Rang 2 beim Ungarn-GP hinter Ayrton Senna reichte, um sich zum Champion zu machen, bei noch fünf ausstehenden Rennen einer nur 16 Rennen umfassenden Saison!
Mansell hat im Sommer 1992 darüber gesprochen, wie atemberaubend es war, die stärksten Grand-Prix-Rennwagen aller Zeiten zu bewegen. Die Formel-1-Ära der 1980er und 1990er Jahre mit den Stars Piquet, Prost, Senna, Mansell und Schumacher ist bis heute für viele GP-Freunde eine ganz besondere, auch für Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner.
Für einen hoffnungsvollen, jungen Rennfahrer namens Christian Horner ergab sich im Sommer 1991 in Silverstone ein Tag, den der Brite nie vergessen hat.
«Meine kraftvollste Erinnerung an die Formel 1 der 1990er Jahre war dieser Besuch in Silverstone», sagt der heute 49-Jährige. «Ich hatte meinen Führerschein noch nicht lange und fuhr diesen VW-Käfer, den ich aussehen lassen wollte wie einen Sportwagen. Also mit einem Porsche-Heckflügel und seitlichen Auspuffrohren.»
«Damals war Goodyear noch in der Formel 1, und die Amerikaner hatten einen zweitägigen Reifentest organisiert, einen Monat vor dem Grand Prix. Ich war nicht das erste Mal in Silverstone. Ich hatte dort schon Johnny Herbert in einem Formel-3-Auto erlebt, und ich kann mich an Eddie Irvine in einem Formel Ford erinnern, aber noch nie hatte ich GP-Rennwagen aus der Nähe gesehen.»
«Also schwänzte ich die Schule und düste nach Silverstone. Ich fand ein Loch im Zaun, zwängte mich durch und schaffte es bis in die Boxengasse. Jetzt, wo ich so weit gekommen war, würde mich nichts in der Welt wieder wegbringen!»
«Ich stellte mich vor die Box von Williams, Nigel Mansell war am Testen. Der 1991er Wagen war phänomenal schnell – ein Auto aus der Feder unseres heutigen Technikchefs Adrian Newey. Ich traf Nigel, und er widmete mir viel Zeit.»
«Als ich danach im Fahrerlager herumschlenderte, kam mir Ayrton Senna entgegen! Der Brasilianer bemerkte meine Jacke, sie stammte von einem Kart-Team, für das ich gefahren war. Ayrton erkannte den Kart-Hersteller, und so begannen wir ein Gespräch über Karting.»
«Ich war im Himmel! Nicht nur dass ich meinen Helden Mansell getroffen hatte, ich sprach auch mit der Ikone Senna. Als ich mit meinem Käfer nach Hause fuhr, hätte ich nicht glücklicher sein können. Meinen Leistungen in der Schule hatte der Ausflug gewiss nicht geholfen – aber was für ein Tag!»