Sebastian Vettel: Emotional wegen Eintracht Frankfurt
Sebastian Vettel beim WM-Finale von Abu Dhabi 2022
Eintracht Frankfurt, das ist für den vierfachen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel Herzenssache. Da wird auch aus dem routinierten Redner Vettel ein Fan, dem der Wortfluss zwischendurch etwas versiegt. Als die Eintracht anlässlich einer Gala in Baden-Baden zur Mannschaft des Jahres erkoren wurde (Sieg in der UEFA Europa-League 2022), hielt der 53-fache GP-Sieger Vettel die Laudatio.
Was dann folgte, war grosses Kino: Mehrfach verhaspelte sich der Vettel auf entwaffnend sympathische Art, immer wieder gab es vom Publikum spontanen Applaus, Zurufe oder Lacher – allerdings wurde nicht über den Rennfahrer gelacht, sondern mit ihm.
«Jetzt hänge ich schon wieder», sagte Vettel zwischendurch. «Das gibt’s doch gar nicht. Aber vielleicht kann man das ja später herausschneiden. Normalerweise bin ich nicht nervös und rede viel, aber das ist für mich halt ein besonderer Moment.»
Zwischendurch musste der Racer auf sein Handy als Gedankenstütze zurückgreifen. «Jetzt muss ich kurz gucken, es tut mir leid.» Erneut Applaus und Jubel der Besucher. Denn die merkten – das Thema Eintracht berührt Vettel, und da ist ein kleiner Texthänger eben nicht peinlich, sondern authentisch.
Hier die Worte von Sebastian Vettel: «Mein erstes Mal zu Gast. Es war laut, es roch nach Bier, Bratwurst und Schweiss. Gegenüber saftiges Grün, weisse Linien. Ein Meer aus Schwarz, Rot und Weiss. Leute sprangen auf und ab. Alle stimmten ein, man solle heute siegen, weil alle sie so lieben.»
«Ein Pfiff und es ging los. Es packte mich. Das Ergebnis? Vergessen. Das Erlebnis bleibt für immer. Der Sport ist wie das echte Leben, es geht auf und ab, vor und zurück. Man rennt und müht sich. Manchmal wird man gesehen, häufig nicht. Doch manchmal gibt es Momente, die alle sehen. Bei meinem Verein gab es in diesem Jahr einen solchen Moment.»
«Mit viel Leidenschaft und getragen von der Euphorie und der Liebe der Fans gelang das Meisterstück, der Europa-Pokal, er ist zurück. Im Herzen von Europa liegt beim Frankfurt am Main. Da gibt es eine Eintracht, die spielt Fussball ganz famos. Mit ihr wurde ich, mit ihr wurden so viele Menschen gross. Herzlichen Glückwunsch und Danke, Eintracht Frankfurt.»
Später sagte Seb: «Ich bin als Heppenheimer unweit von Frankfurt geboren, ungefähr eine halbe Stunde mit dem Auto. Ich kann mich lebhaft an mein erstes Spiel erinnern, auch wenn ich das Ergebnis nicht mehr weiss, aber solch ein Erlebnis bleibt für immer, wie ich gesagt habe.»
Am meisten Freude an der Rede hatte Eintracht-Präsident Peter Fischer, der den Rennfahrer nachher fest in die Arme schloss.