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Adrian Newey (Red Bull): So cool ist Max Verstappen

Von Mathias Brunner
​Adrian Newey gilt seit mehr als 25 Jahren als bester Formel-1-Techniker der Vollgasbranche. An diesem 26. Dezember wird der Engländer 58 Jahre alt und blickt auf eine fantastische GP-Saison 2022.

Zweiter Formel-1-WM-Titel von Max Verstappen, 17 Siege in 22 Rennen für Red Bull Racing, erster Gewinn des Konstrukteurs-Pokals seit 2013 – viel besser hätte das für den Rennstall aus Milton Keynes 2022 nicht laufen können, und als Zuckerguss auf der Torte wurde der Titel von Max auch noch auf der Rennstrecke von RBR-Partner Honda sichergestellt, in Suzuka.

Max Verstappen hat in der vergangenen Saison einige grandiose Leistungen gezeigt, welche davon hat seinem Weggefährten Adrian Newey am besten gefallen? Der stille Engländer gibt zur Antwort: «Mich hat seine Leistung in Ungarn umgehauen, als er mit einer unfassbar kontrollierten Fahrt vom zehnten Startplatz zum Sieg fuhr.»

«Wir hatten auf dem Hungaroring ein technisches Problem, daher Start von 10, und auf solch einer Strecke wieder an die Spitze zu kommen, das war schon meisterhaft. Er hat in aller Ruhe einen Gegner nach dem anderen kassiert, das war rundweg perfekt.»

«Und dabei war der Grand Prix alles andere als sorgenfrei. Wir hatten ein Problem mit der Kupplung, daher mussten wir Max zur Mitte des Rennens mitteilen, er könne eine Weile lang den Heckflügel nicht flachstellen. Das hat ihn auch nicht am Sieg gehindert.»

Alles schien 2022 so einfach zu sein für Red Bull Racing, in diesem ersten Jahr der neuen Flügelwagen-Epoche, aber Adrian Newey sagt: «Die Leute unterschätzen das vielleicht, aber wir standen in dieser Saison erheblich unter Druck. Ferrari hat uns das Leben schwer gemacht. Wir hatten einige sehr gute Rennen, aber in der Formel 1 weisst du nie, welche Knüppel dir noch zwischen die Beine geworfen werden.»

«Statistisch gesehen war der Red Bull Racing RB18 unser bestes

Auto, auf das wir sehr stolz sein können. Während der Saison 2021 hatten wir einen engen Kampf um die Meisterschaft, in welchem wir wohl zu viele Ressourcen gesteckt haben, die wir nicht in das brandneue Auto mit den neuen Regeln, von denen wir wussten, dass sie kommen würden, gesteckt haben. Es ist ein schwieriger Balanceakt.»

«Wir haben uns darauf konzentriert, die Grundlagen richtig hinzubekommen, einschliesslich der Vorder- und Hinterradaufhängung, den Schichten und den Kühlern. Bei den Tests vor der Saison hatten wir ein wenig mit dem Bouncing zu kämpfen. Wir hatten bereits ein wenig recherchiert und wussten in etwa, was wir tun mussten, um es zu verbessern. Als wir dann in Bahrain das Rennpaket aufsetzten, brachte uns das auf Augenhöhe mit Ferrari. Danach ging es darum, es weiterzuentwickeln, und in der zweiten Hälfte hatten wir ein voll konkurrenzfähiges Paket.»

Der erfolgreichste Mann der Formel 1

Nur ein Mann ist in der Formel 1 noch erfolgreicher als Lewis Hamilton, und der hat keinen einzigen Grand Prix gefahren: Adrian Newey. Der Brite war in 35 Jahren Formel 1 an zwölf Fahrer-WM-Titel beteiligt und an elf Siegen im Konstrukteurs-Pokal. Seine Rennwagen haben 133 Rennen gewonnen. In seinem atemberaubenden Buch «Wie man ein Auto baut» erzählte der Brite, welche Inspiration zu den besten Rennwagen der Gegenwart führte, wie die Arbeit mit einigen der herausragendsten Formel-1-Fahrern gewesen ist und was so alles hinter den Kulissen ablief. Und das war eine ganze Menge.

So erzählte Newey beispielsweise, wie er im Laufe der Jahre Gegner wie Ferrari geschickt ausgetrickst hat, und das mit einem verblüffend einfachen Kniff. Ist es Ihnen im Fernsehen schon mal aufgefallen? Nähert sich an einem GP-Wochenende eine TV-Kamera der Ferrari-Box, um ein bestimmtes Detail des Rennwagens zu zeigen, dann taucht wie aus dem Nichts eine Handvoll Mechaniker auf, die sich vor die Kamera stellen. Ein menschliches Schutzschild vor neugierigen Blicken. Die gleiche Praxis wird gegen aufsässige Fotografen angewandt, die sich vor der Ferrari-Box platziert haben.

Die Geheimniskrämerei ist lächerlich, denn es ist ein offenes Geheimnis, dass Dutzende von Fotografen auf der Lohnliste der Rennställe stehen. Wenn ein Team mit einem aufregend frischen Lösungsweg auftaucht, dann liegen Bilder der optimierten Aerodynamik innerhalb einer halben Stunde in den gegnerischen Werken auf den Tischen der Designer. Die zerbrechen sich dann die Köpfe darüber, was das neue Teil wohl bringen mag und ob das vielleicht auch ins Konzept des eigenen Fahrzeugs passt.

Newey: «Techniker wie ich nutzen jede Gelegenheit, um sich die anderen Autos anzugucken. Wenn dann ein leitender Ingenieur in die Nähe des gegnerischen Fahrzeugs kommt, dann schwärmen sofort deren Leute aus, um die Sicht auf ein Teil zu verdecken, das vielleicht meine Aufmerksamkeit geweckt hat. Bei Ferrari entsteht ein wahres Bienenhaus an Aktivität, sobald ich in deren Nähe schlendere.»

«Also habe ich mir einen kleinen Trick ausgedacht. Ich gehe zu einer Stelle des Autos, die mich gar nicht besonders reizt. Sofort eilen die Mechaniker heran, wie Motten zum Licht, und derzeit haben unsere Fotografen auf der anderen Seite des Autos alle Zeit der Welt, um jene Teile abzulichten, die mich wirklich interessieren. Ferrari hat das nie durchschaut.»

Was Newey an der modernen Formel 1 vermisst: «Man hat nicht mehr dieses Gladiatoren-Gefühl, das man früher hatte. Allein die Onboard-Aufnahmen vom Monaco-GP von 1990. Du denkst dir: Wie um alles in der Welt konnte Senna seinen McLaren so bewegen?»

Formel 1 2023

Präsentationen
11. Februar: AlphaTauri in New York (nur Lackierung)
13. Februar: Aston Martin in Silverstone
14. Februar: Ferrari in Maranello

Wintertests
23. bis 25. Februar: Bahrain International Circuit
Formel-1-WM-Kalender 2023

GP-Saison
05.03. Bahrain-GP, Bahrain International Circuit, Sakhir
19.03. Saudi-Arabien-GP, Jeddah Corniche Circuit, Dschidda
02.04. Australien-GP, Albert Park Circuit, Melbourne
30.04. Aserbaidschan-GP, Baku City Circuit, Baku *
07.05. Miami-GP, Miami International Autodrome, Miami
21.05. Emilia Romagna-GP, Autodromo Enzo e Dino Ferrari, Imola
28.05. Monaco-GP, Circuit de Monaco, Monte Carlo
04.06. Spanien-GP, Circuit de Barcelona-Catalunya, Montmeló
18.06. Kanada-GP, Circuit Gilles Villeneuve, Montreal
02.07. Österreich-GP, Red Bull Ring, Spielberg *
09.07. Grossbritannien-GP, Silverstone Circuit, Silverstone
23.07. Ungarn-GP, Hungaroring, Budapest
30.07. Belgien-GP, Circuit de Spa-Francorchamps, Spa *
27.08. Niederlande-GP, Circuit Zandvoort, Zandvoort
03.09. Italien-GP, Autodromo Nazionale di Monza, Monza
17.09. Singapur-GP, Marina Bay Street Circuit, Singapur
24.09. Japan-GP, Suzuka International Racing Course, Suzuka
08.10. Katar-GP, Losail International Circuit, Doha *
22.10. Austin-GP, Circuit of the Americas, Austin *
29.10. Mexiko-GP, Autódromo Hermann Rodríguez, Mexiko-Stadt
05.11. Brasilien-GP, Autódromo José Carlos Pace, Interlagos *
18.11. Las Vegas-GP, Las Vegas Street Circuit, Las Vegas
26.11. Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, Yas Island

* Sprint-Format

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