MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

1. Training Bahrain: Nur Pérez schneller als Alonso!

Von Mathias Brunner
​Erstes Training zum Grossen Preis von Bahrain: Unter fragwürdigen Verhältnissen erzielt Sergio Pérez auf dem Bahrain International Circuit die schnellste Zeit, zwei Aufreger bei Ferrari, Alonso brilliert.

Endlich eine erste Duftnote davon, was uns vielleicht in der GP-Saison 2023 erwartet. Aber bevor wir nun zu viel in dieses erste Formel-1-Training hineinlesen – die Ergebnisse sind mit grösster Vorsicht zu geniessen.

Der Grund dafür ist der eigenwillige Zeitplan von Bahrain und damit ein Problem, das wir auch von den Wochenenden in Abu Dhabi und Katar kennen: Das erste und das dritte freie Training finden nicht zur gleichen Zeit statt wie Qualifying und Rennen, damit sind die Pistenverhältnisse beschränkt aussagekräftig.

Das erste Training begann bei 42 Grad Pistentemperatur und 28 Grad Lufttemperatur. Viel heisse Luft auch bei Mercedes: Lewis Hamilton wurde schon wieder von den Regelhütern wegen seines Schmucks vorgeladen (kennen wir das nicht zur Genüge von 2022?), erhielt nun aber grünes Licht von den Rennkommissaren Gerd Ennser (Deutschland), Mathieu Remmerie (Belgien), Derek Warwick (England) und Mazen Al-Hilli (Bahrain) – der Rekord-Champion konnte mit ärztlichem Attest nachweisen, dass er aus medizinischen Gründen nicht den kompletten Schmuck ständig entfernen und wieder einsetzen kann. Die Kommissare haben das akzeptiert.

Bemerkenswert: In Bahrain liegt seit 2004 noch immer der gleiche erste Asphalt, der inzwischen recht rau und buckelig geworden ist. Das wird noch ein Thema sein.

Was hat sich in Sachen Updates seit den Tests getan? Red Bull Racing und Ferrari sind ohne grosse Veränderungen. Mercedes hat einen Heckflügel für höhere Topspeed dabei.

Alle im Fahrerlager sind sich einig: Aston Martin wird 2023 stärker sein als 2022, als wolle Fernando Alonso das unterstreichen, tauchte der 32-fache GP-Sieger nach zehn Minuten an der Spitze auf, 21 Tausendstelsekunden vor Sergio Pérez, dem Test-Rekordhalter im Auto von Red Bull Racing. Der Mexikaner ordnete Minuten später die Hackordnung richtig ein – sieben Zehntelsekunden schneller als Alonso.

Erster Mann neben der Strecke: GP-Rookie Oscar Piastri im McLaren. Der junge Australier konnte aber weiterfahren. McLaren fährt nach den grossen Problemen bei den Wintertests mit verstärkten Radbrauen.

Die (in pink gehaltenen) Alpine-Rennwagen weisen von allen Autos am meisten Neuerungen auf, gemessen an der Version im Test: anderer Frontflügel, stromlinienförmigere Fahrzeugnase, anders verkleidete Vorderradaufhängung, neuer Unterboden, andere Motorverkleidung, anderer Heckflügel. Pierre Gasly hatte viele Neuheiten versprochen, und die Franzosen haben Wort gehalten.

Stand nach 15 Minuten: Pérez, Alonso, Verstappen, Hamilton, Gasly und Hülkenberg. Die meisten Fahrer auf den mittelharten Reifen unterwegs, an den gelben Streifen zu erkennen, Hülkenberg mit einem früheren Versuch auf weichen Walzen.

Haas fährt mit einem letzten Gruss an Jenny Harman, mit nur 41 Jahren hat die Haas-Finanzexpertin den Kampf gegen den Krebs verloren.

Auffallend am Ferrari: Der neue Heckflügel auf nur einer zentralen Stütze (eine Entwicklung für den kommenden schnellen Strassenkurs von Dschidda) wackelt bedrohlich von links nach rechts. Das werden die Regelhüter im Auge behalten. Ferrari kam dem zuvor und wechselte zurück auf den Flügel mit zwei Stützen.

Der mit gebrochenem Handgelenk fahrende Lance Stroll verschwand nach nur zwei Runden und ohne Zeit für 20 Minuten in der Box: Am Aston Martin wurde die Motorverkleidung entfernt, die Fachleute machten sich auf die Suche nach einem Problem mit der Zündung.

Stand nach einer halben Stunde: Pérez, Alonso, Hamilton, Magnussen (weiche Reifen), Verstappen, Gasly und Hülkenberg (ebenfalls weiche Walzen). Nur die Haas-Piloten waren zu diesem Zeitpunkt mit dem rot markierten, haftfreudigesten Pirelli-Reifen unterwegs gewesen.

Red Bull Racing legte Tempo zu: Pérez verbesserte sich auf weichen Reifen, 1:32,758 min, Verstappen gelang auf den weichen Walzen keine fehlerfreie Runde, 1:32,375. Der nächste Fahrer, Alonso im Aston Martin, zwei Sekunden dahinter, auf mittelharten Reifen. Anthony Davidson: «Das bestärkt den tollen Eindruck, den Red Bull Racing im Wintertest hinterlassen hat.»

Mehr und mehr Fahrer rückten nun auf den weichen Reifen des Mailänder Formel-1-Alleinausrüsters aus, was die Reihenfolge im Mittelfeld durcheinander würfelte.

Aufregung nach 40 Minuten: Highspeed-Dreher von Carlos Sainz, sein Auto geriet auf einer üblen Bodenwelle aus der Kontrolle! Der Madrilene konnte seinen Ferrari meisterhaft von den Leitschienen entfernt halten, unterstützt von den grossen Auslaufzonen auf dem Bahrain International Circuit. Nach dem wild schwankenden Flügel der zweite Schreck bei Ferrari. Für diese Welle war der Ferrari zu tief gelegt. Die Italiener korrigierten die Bodenfreiheit am Wagen von Sainz.

Zehn Minuten vor Schluss gönnte sich Fernando Alonso weiche Reifen: zweitschnellste Zeit!

1. Training, Bahrain

01. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:32,758 min
02. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:33,196
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:33,375
04. Lando Norris (GB), McLaren, 1:34,165
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:34,257
06. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:34,298
07. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:34,402
08. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:34,575
09. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:34,689
10. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:34,917
11. George Russell (GB), Mercedes, 1:34,966
12. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:34,997
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:35,015
14. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:35,043
15. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:35,105
16. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:35,402
17. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:35,455
18. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:35,749
19. Alex Albon (T), Williams, 1:36,108
20. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:36,072

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