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2. Training Kanada: Hamilton 1., Pech für Hülkenberg

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Zweites Training zum Traditions-GP von Kanada: Zwei Mercedes vor zwei Spaniern (Sainz und Alonso), dann Leclerc und Weltmeister Max Verstappen; Motorschaden für Haas-Fahrer Nico Hülkenberg.

Das erste freie Training zum Grand Prix von Kanada war ein Schlag ins Wasser: Probleme mit der Stromversorgung auf der Insel Notre-Dame, daher Ausfall der Video-Überwachung. Als der Strom wieder floss, war die Synchronisation der Kameras verloren, daher bestand die erste Trainingsstunde der Königsklasse aus kümmerlichen vier Minuten. Die Fans reagierten erstaunlich gelassen auf die dünne Suppe, die ihnen im ersten Training serviert worden war.

Lösung der Formel 1: Das zweite Training wurde um dreissig Minuten verlängert. Die Kanadier arbeiteten fieberhaft daran, die Synchronisation der Kameras wiederherzustellen. Die Absage des Qualifyings der lokalen Formel Ford zeigte – knifflige Sache.

Der Autosport-Weltverband FIA teilte mit: Notfalls werden die Fernsehbilder von «Formula One Management» (FOM) zur Unterstützung verwendet. Aber um 16.11 Lokalzeit (22.11 in Europa) meldete die FIA – Probleme gelöst, das Training konnte pünktlich beginnen.

Bei 23 Grad (Asphalt 38 Grad) war auf der Piste sofort viel los: Teams und Fahrer gierten danach, die verlorene Zeit des ersten Trainings gutzumachen. Zumal sich der angekündigte Regen verzögerte. Regenwahrscheinlichkeit dennoch bei 40 Prozent.

Erste Eindrücke der Fahrer, formuliert von Alfa Romeo-Pilot Guanyu Zhou: «Die Strecke ist erheblich welliger als vor einem Jahr. Wir werden uns mit der Abstimmung etwas einfallen lassen müssen.»

Die bretthart gefederten Autos prügelten die Fahrer windelweich. Die Autos erzeugten zwischendurch auch Staubfahren nicht wegen der schmutzigen Fahrbahn, sondern weil die Bodenplanken der Autos aufsetzten.

Simpelste Lösung: Erhöhung der Bodenfreiheit. Aber ein modernes Flügelauto funktioniert dann am besten, wenn der Wagen möglichst tief gelegt ist.

WM-Leader Max Verstappen beklagte sich am Funk – wieder einmal – über Probleme beim Herunterschalten. Was den Niederländer nicht davon abhielt, Bestzeit zu fahren, bevor er von Sergio Pérez, dann von Pierre Gasly unterboten wurde. Das liess Max nicht auf sich sitzen: neue Bestmarke, nun zwei Zehntelsekunden vor Carlos Sainz im Ferrari.

Charles Leclerc hatte am Donnerstag angekündigt: «Der Circuit Gilles Villeneuve sollte für Ferrari besser sein als die Strecke in Spanien.» Der Monegasse untermauerte das mit einer Zeit, 150/1000 schneller als Verstappen, dann konterte Sainz, damit zwei Ferrari vorne, zur Freude der zahlreichen Tifosi am Circuit Gilles Villeneuve. Charles Leclerc rückte nach rund 30 Minuten wieder an die Spitze.

Aston Martin-Star Fernando Alonso legte eine längere Pause ein: Bodenfreiheit erhöhen, Aufhängungseinstellung verändern.

Nach einer halben Stunde: rote Flagge! Nico Hülkenberg stellte seinen Haas-Renner wegen Motorschadens zur Seite. Die Streckenposten eilten mit Feuerlöschern herbei und zuckerten den Rennwagen ein. Feierabend für Hülkenberg.

Die zehnminütige Pause zwang die Teams zum Handeln: Denn über der Stadt bildeten sich bedrohlich dunkle Wolken. Zahlreiche Fahrer rückten mit weichen Reifen und wenig Kraftstoff aus, um ein Gefühl für das Auto im Renntrimm zu erhalten. Red Bull Racing-Fahrer Pérez kam der Begrenzungsmauer bedrohlich nahe, dann verbremste er sich.

Dann erneut rot: Der Alpine-Rennwagen von Esteban Ocon war stehengeblieben, wegen eines Wasserlecks. Damit versaute er Ferrari-Fahrer Leclerc eine schnelle Runde. Und der Regen kam näher. Die Pause dauerte dieses Mal fünf Minuten.

Fernando Alonso versemmelte den mittleren Pistensektor, damit war die Chance auf einen Platz unter den besten Drei zunächste dahin. Der Spanier nahm einen neuen Anlauf, dieses Mal lief es besser – Rang 5 hinter Sainz, Leclerc, Verstappen und dem verblüffenden Bottas im Alfa Romeo.

Aufregung 30 Minuten vor Schluss: neue Bestzeit für George Russell im Mercedes, kurz darauf unterboten von Lewis Hamilton! Fernando Alonso rückte auf Rang 4.

Pierre Gasly verhinderte mit einer blitzschnellen Lenkradkorrektur einen Mauerkuss in Kurve 4. McLaren-Fahrer Lando Norris schmirgelte am Eingang zu Start und Ziel an der Mauer der Champions entlang. Der Australier brachte sein Auto für einen Aufhängungs-Check zurück an die Box.

15 Minuten vor Schluss begann es zu tröpfeln (die FIA erklärte die Strecke als nass), die Fahrer beklagten sich über Windböen. Was auf den Bildern aussah wie Schnee, das waren Blüten, die von den Bäumen gefegt wurden.

Die Red Bull Racing-Fahrer Verstappen und Pérez fuhren einen Satz Intermediate-Reifen ein. Die Fahrer von Mercedes und Ferrari taten es ihnen gleich. Ein Trick, um für Samstag einen frischen Satz zu bekommen. Das ist zwar clever, aber mit Nachhaltigkeit hat das wenig zu tun.

Fünf Minuten vor Schluss begann es zu schütten, und die Fahrer erhielten einen Vorgeschmack darauf, was ihnen blüht – für den ganzen Samstag ist Regen angesagt.

2. Training, Kanada

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:13,718 min
02. George Russell (GB), Mercedes, 1:13,745
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:13,844
04. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:14,044
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:14,094
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:14,142
07. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:14,220
08. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:14,250
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:14,419
10. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:14,477
11. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:14,533
12. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:14,544
13. Lando Norris (GB), McLaren, 1:14,617
14. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:14,811
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:14,941
16. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:15,002
17. Alex Albon (T), Williams, 1:15,003
18. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:15,092
19. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:15,426
20. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:16,369

1. Training, Kanada

01. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:18,728 min
02. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:19,175
03. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:19,807
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:20,154
05. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:20,231
06. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:21,496
07. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:24,045
08. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:24,336
09. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:24,961
10. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:25,991
11. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:26,809
12. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:32,274
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, ohne Zeit
14. Lando Norris (GB), McLaren, ohne Zeit
15. Pierre Gasly (F), Alpine, ohne Zeit
16. Alex Albon (T), Williams, ohne Zeit
17. Logan Sargeant (USA), Williams, ohne Zeit
18. Esteban Ocon (F), Alpine, ohne Zeit
19. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, ohne Zeit
20. George Russell (GB), Mercedes, ohne Zeit

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