Formel 1: FIA-Urteil nach Crash in Baku

Martin Brundle zu Daniel Ricciardo: Chance und Risiko

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo und Martin Brundle 2018 in Hockenheim

Daniel Ricciardo und Martin Brundle 2018 in Hockenheim

​Der Australier Daniel Ricciardo (34) kehrt als Stammfahrer in die Formel 1 zurück, er übernimmt den AlphaTauri von Nyck de Vries. Der langjährige GP-Fahrer Martin Brundle schätzt die Situation von Ricciardo ein.

Seit 11. Juli steht fest: Die Formel-1-Karriere des glücklosen Niederländers Nyck de Vries ist vorderhand zu Ende, Red Bull holt den achtfachen GP-Sieger Daniel Ricciardo zu AlphaTauri, beim kommenden Grossen Preis von Ungarn (23. Juli) wird der 34-jährige Australier zu seinem 233. WM-Lauf starten.

Der langjährige Formel-1-Fahrer und Sportwagen-Weltmeister Martin Brundle sagt als GP-Experte der britischen Sky: «Ich freue mich sehr für Daniel, dass er wieder Rennen fahren kann, aber meine erste Reaktion war – wow, macht er das wirklich?»

«Daniel hatte sehr offen darüber gesprochen, dass ihm die Leichtigkeit ein wenig verlorengegangen war und er eine Pause brauche, um frischen Enthusiasmus zu entwickeln. Er hat aber auch davon gesprochen, dass er nur dann zurückkehren werde, wenn er in einem konkurrenzfähigen Auto sitzen könne. Daher frage ich mich, ob bei seinem Wechsel zu AlphaTauri im Hintergrund von einer anderen Aussicht die Rede ist.»

Diese Aussicht liegt auf der Hand. Daniel Ricciaro selber hat gesagt, dass er davon träume, seine Formel-1-Karriere bei jenem Rennstall zu beenden, mit welchem er 2014 und 2016 WM-Dritter wurde und sieben seiner acht Grands Prix gewann – bei Red Bull Racing.

Brundle weiter: «Ungeachtet dessen, was Daniel vielleicht versprochen worden ist, er hat nun mehr als sechs Monate ohne Rennen verbracht und vorwiegend mit Arbeit im Rennsimulator. Da wird einer von nur 20 Plätzen in der Formel-1-Startaufstellung sehr attraktiv. Was mich angeht, so fühlt sich die Formel 1 besser an mit Daniel im Feld, es war nicht schön, ihn an den GP-Wochenenden herumlungern zu sehen.»

Der 64-jährige Brundle erkennt in der Rückkehr von Daniel Ricciardo Chance und Risiko zugleich: «Grundsätzlich ist das ein gewaltiges Risiko für ihn, denn in manchem Rennen war der AlphaTauri das schwächste Auto. Man sollte ihm eine Angewöhnungsphase von zwei Rennen zugestehen, aber dann muss er Yuki Tsunoda bezwingen, in der Quali und im Rennen.»

«Wenn er das schafft und AlphaTauri wieder regelmässig in die Nähe von Top-Ten-Platzierungen bringt, dann würde er damit seine Formel-1-Karriere wohl retten.»

Ricciardo fuhr 2012 und 2013 für den Rennstall aus Faenza, als der noch Toro Rosso hiess. Später wechselte er zu Red Bull Racing und wurde 2014 und 2016 WM-Dritter.

Nach Einsätzen bei Renault (WM-Fünfter 2020) und McLaren (GP-Sieger mit McLaren in Monza 2021) kam im Sommer 2022 die Trennung von McLaren und Ricciardo, nach enttäuschenden Leistungen gemessen an Lando Norris. Der beliebte Australier kehrte in den Schoss der Red Bull-Familie zurück, als dritter Fahrer neben Max Verstappen und Sergio Pérez.

Grossbritannien-GP, Silverstone Circuit

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:25:16,938 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +3,798 sec
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +6,783
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +7,776
05. George Russell (GB), Mercedes, +11,206
06. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +12,882
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +17,193
08. Alex Albon (T), Williams, +17,878
09. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +18,689
10. Carlos Sainz (E), Ferrari, +19,448
11. Logan Sargeant (USA), Williams, +23,632
12. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +25,830
13. Nico Hülkenberg (D), Haas, +26,663
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +27,483
15. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +29,820
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +31,225
17. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, +33,128
Out
Pierre Gasly (F), Alpine, Kollisionsschäden
Kevin Magnussen (DK), Haas, Motorschaden
Esteban Ocon (F), Alpine, Hydraulikdefekt

WM-Stand (nach 10 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 255 Punkte
02. Pérez 156
03. Alonso 137
04. Hamilton 121
05. Sainz 83
06. Russell 82
07. Leclerc 74
08. Stroll 44
09. Norris 42
10. Ocon 31
11. Piastri 17
12. Gasly 16
13. Albon 11
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 5
16. Zhou 4
17. Tsunoda 2
18. Magnussen 2
19. Sargeant 0
20. De Vries 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 411 Punkte
02. Mercedes 203
03. Aston Martin 181
04. Ferrari 157
05. McLaren 59
06. Alpine 47
07. Williams 11
08. Haas 11
09. Alfa Romeo 9
10. AlphaTauri 2

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