MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Max Verstappen: «Hatte schon vor dem GP Gänsehaut»

Von Vanessa Georgoulas
Max Verstappen eroberte in Zandvoort seinen neunten Sieg in Folge

Max Verstappen eroberte in Zandvoort seinen neunten Sieg in Folge

Max Verstappen und sein Red Bull Racing Team machten im Rennen von Zandvoort alles richtig und durften am Ende den neunten GP-Sieg in Folge feiern. Fernando Alonso und Pierre Gasly komplettierten das Podium.

Die Stimmung auf den prall gefüllten Zuschauerrängen in Zandvoort hätte nicht besser sein können, als die GP-Piloten in ihren Formel-1-Autos Platz nahmen, um den 13. WM-Lauf der Saison in Angriff zu nehmen. Die dominierende Farbe auf den Tribünen war natürlich Orange, und die zahlreich erschienenen Fans von Max Verstappen hatten allen Grund zur Freude, denn ihr Lokalmatador Max Verstappen durfte zum dritten Mal in Folge von der Pole ins Heimrennen starten.

Nachdem das Wetter am Morgen noch wechselhaft gewesen war, strahlte zum Start des Rennens die Sonne vom Himmel und heizte den Asphalt des Circuit Zandvoort auf 29,6 Grad Celsius auf. Die Aussentemperatur lag bei 17,6 Grad Celsius, als die GP-Piloten die Aufwärmrunde absolvierten. Alles konzentrierte sich auf die erste Startreihe, die sich Verstappen mit Lando Norris teilte.

Dahinter komplettierten George Russell, Alex Albon, Fernando Alonso, Carlos Sainz, Sergio Pérez, Oscar Piastri, Charles Leclerc, Logan Sargeant, Lance Stroll, Pierre Gasly, Lewis Hamilton, Nico Hülkenberg, Guanyu Zhou, Esteban Ocon, Yuki Tsunoda Valtteri Bottas und Liam Lawson die Startaufstellung. Kevin Magnussen musste aus der Boxengasse losfahren, nachdem sein Haas-Auto mit einer neuen Antriebseinheit und einem neuen Getriebe ausgestattet worden war.

Sergio Pérez übernimmt die Führung

Auf der Aufwärmrunde fielen schon die ersten Tropfen und Alonso wurde über Funk benachrichtigt, dass der nächste Regenschauer nur fünf Minuten entfernt sei. Das hielt den Formel-1-Routinier nicht davon ab, gleich auf den ersten Metern auf die dritte Position zu ziehen. Nach der ersten Runde bogen viele Fahrer an die Box ab, um sich die Intermediate-Reifen zu holen, denn nun regnete es richtig. Alonso ignorierte die Verhältnisse und überholte Norris, womit er als Zweiter unterwegs war.

Pérez, Zhou, Gasly, Leclerc, Tsunoda, Magnussen und Lawson hatten sich die Intermediates geholt, Verstappen, Alonso, Sainz und Ocon taten es ihnen gleich, und Pérez übernahm die Spitzenposition vor Russell und Norris. Weniger Glück hatte Sainz, dessen Stopp besonders lange dauerte, weil die Ferrari-Crew die Reifen nicht bereit hatte.

Nach fünf Runden lautete die Reihenfolge Pérez vor Zhou, Gasly, Verstappen, Leclerc, Alonso, Sainz, Tsunoda, Magnussen, Ocon, Lawson, Norris, Hamilton, Albon, Piastri, Russell, Bottas, Hülkenberg, Stroll und Sargeant. Lawson, der für den verletzten Daniel Ricciardo einsprang, bekam eine 10-Sekunden-Strafe aufgebrummt, weil er Magnussen in der Boxengasse aufgehalten hatte.

Verstappen arbeitete sich schnell auf den zweiten Platz vor und machte sich daran, seinen Rückstand auf seinen Teamkollegen zu verkürzen. Eine Aufholjagd wollte auch Sainz zeigen, der hinter seinem Teamkollegen Leclerc auf Platz 7 fuhr. Weil der Monegasse mit einem beschädigten Frontflügel unterwegs war, durfte der Spanier im achten Umlauf an seinem Stallgefährten vorbeiziehen.

Im zehnten Umlauf wechselte Magnussen wieder auf die weichen Reifen, kurz darauf folgte Hamilton seinem Beispiel. Immer mehr Fahrer wechselten wieder auf die Slicks und entsprechend viel Bewegung gab es auf dem Zeitenmonitor. Auch Verstappen holte sich in Runde 12 die weichen Reifen, während Leclerc mit einem Besuch an der Ferrari-Box seinen beschädigten Frontflügel los wurde.

Crash von Logan Sargeant

Weil auch Pérez kurz darauf frische Reifen holte, fand sich Verstappen in Runde 13 an der Spitze wieder – sehr zum Missfallen von Pérez, der über Funk nachfragte, warum sein Teamkollege nach vorne kommen konnte. Russell, der zu spät an die Box geholt worden war, fuhr auf Position 18 und fragte bei seinem Team nach, wie das passieren konnte, nachdem er auf Podestkurs ins Rennen gestartet war.

Ganz andere Sorgen hatte Gasly, der ins Visier der Regelhüter geriet, weil er in der Boxengasse zu schnell unterwegs gewesen war. Für die zu flotte Fahrt kassierte der Franzose aus dem Alpine-Team eine 5-sec-Zeitstrafe. Sargeant landete in Kurve 8 von Runde 16 in der Streckenbegrenzung, weshalb das Safety-Car zum Einsatz kam.

Verstappen führte zu diesem Zeitpunkt das Feld an, dahinter folgten Pérez, Alonso, Gasly, Sainz, Zhou, Magnussen, Albon, Ocon und Tsunoda auf den weiteren Top-10-Positionen. Hinter dem Japaner folgten Norris, Leclerc, Hamilton, Piastri, Bottas, Hülkenberg, Lawson, Russell und Stroll. In Runde 21 wurde das Rennen dann wieder freigegeben und Verstappen zog an der Spitze komfortabel weg.

Auch nach dem Restart blieb es spannend, so gab es etwa für Albon eine Schrecksekunde, weil Magnussen vor ihm die Spur zu oft wechselte, wofür dem Dänen die schwarz-weisse Flagge gezeigt wurde. Das gleiche Schicksal ereilte Tsunoda, der Ocon von der Piste drängte. Weiter hinten im Feld kämpfte sich Hamilton nach vorne.

Bis zur Halbzeit hatte Verstappen seine Führung auf knapp fünf Sekunden ausgebaut. Pérez, Alonso, Gasly, Sainz, Albon, Ocon, Tsunoda, Norris und Hamilton waren auf den weiteren Top-10-Positionen unterwegs. Piastri, Zhou, Hülkenberg, Russell, Leclerc, Bottas, Lawson, Magnussen und Stroll waren auf den weiteren Positionen unterwegs.

In den folgenden Runden wurde Leclerc durchgereicht. Erst kam Bottas vorbei, dann überholte auch Neuling Lawson den Ferrari-Piloten. 30 Runden vor dem Ende war das Rennen für den Monegassen gelaufen. «Die Situation verschlechtert sich, wir nehmen das Auto aus dem Rennen», lautete die Anweisung von der Ferrari-Box. Später meldete das Team aus Maranello, dass ein Schaden am Unterboden der Grund für den Ausfall war.

Regen sorgt für Zwangspause

In Runde 50 wurde Ocon über Funk gewarnt, dass es in 15 Minuten regnen könnte. Zwei Umläufe später kamen sich Russell und Tsunoda zu nahe, wobei der Japaner seine linke Frontflügel-Endplatte und die sechste Position einbüsste. Kurz darauf kam auch Albon am AlphaTauri-Piloten vorbei.

In Runde 61 kam der neuerliche Regenschauer, der mehreren Piloten angekündigt wurde. Sämtliche Fahrer wechselten die Reifen, bis auf Ocon wählten alle die Intermediates, der Franzose war auf den Regenreifen unterwegs und beschwerte sich am Funk: «Das ist die falsche Entscheidung.»

Pérez müsste eine Position ein, weil er sich von der Piste drehte. Immerhin konnte er einen Einschlag verhindern und hinter Alonso als Dritter weiterfahren. Weniger Glück hatte Zhou, der in der Streckenbegrenzung landete. Es dauerte eine Weile, bis die rote Flagge geschwenkt wurde, und bis das Rennen unterbrochen wurde, wechselten einige Fahrer auf die Regenreifen.

Die Rennleitung meldete die Reihenfolge für den Restart: Verstappen vor Alonso, Pérez, Gasly, Sainz, Hamilton, Norris, Russell, Albon, Piastri, Ocon, Tsunoda, Stroll, Hülkenberg, Bottas, Lawson und Magnussen.

Nach einer 43-minütigen Zwangspause durften die GP-Stars wieder Gas geben und die Rennleitung schrieb den Teams und Fahrern für die letzten acht Runden die Reifenwahl vor: Die Fahrer mussten auf den grün markierten Intermediates ausrücken. Auch wurde entschieden, keinen stehenden Start zu absolvieren, deshalb wurden zwei der acht verbleibenden Umläufe hinter dem Safety-Car absolviert.

Kaum war das Rennen freigegeben, kündigten die Regelhüter eine Untersuchung gegen Pérez an, der unter Verdacht stand, in der Boxengasse zu schnell gewesen zu sein. Diese dauerte nicht lange, eine halbe Minute später kassierte der Mexikaner fünf Strafsekunden. Russell bog in die Boxengasse während Magnussen Bottas überholte.

Der Grund für Russells Besuch an der Mercedes-Box wurde schnell gefunden, der Brite geriet mit seinem Landsmann Norris aneinander. Auch diese Szene, die sich in der elften Kurve ereignete, schauten sich die Rennkommissare genauer an, sahen aber von einer Strafe ab.

Am Ende fuhr Verstappen seinen neunten Sieg in Folge ein, der Niederländer zog damit mit Sebastian Vettel gleich, der den Rekord für die meisten GP-Siege in Folge aufgestellt hatte. Alonso und Gasly komplettierten das Podest, Pérez, Sainz, Hamilton, Norris, Albon, Piastri und Ocon belegten die weiteren Punkteränge. Auch Stroll, Hülkenberg, Lawson, Magnussen, Bottas, Tsunoda und Russell sahen die Zielflagge.

Verstappen erklärte hinterher: «Das ist unglaublich, das Wetter hat unseren Job heute erschwert, es war wirklich knifflig, bei diesen wechselnden Bedingungen immer die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Stimmung hier ist unglaublich. Ich hatte schon vor dem GP Gänsehaut, als die Nationalhymne gespielt wurde. Jetzt werde ich erst einmal das Wochenende hier geniessen, bevor ich ans nächste denke.»

Alonso fasste zusammen: «Es war ein sehr intensives Rennen mit diesen schwierigen Bedingungen. Wir waren im Nassen sehr schnell und bei diesen Verhältnissen brauchst du ein Auto, dem du vertrauen kannst. Es wird sehr speziell sein, mit Max und Pierre hier auf dem Podest zu stehen, denn als das Rennen vor zwei Jahren wieder in den WM-Kalender aufgenommen wurde, dachte ich, dass ich hier wohl nie auf dem Podium stehen werde, weil das so weit weg war. Beim Restart habe ich noch einen letzten Angriff gestartet, doch dann habe ich es sein lassen, weil ich nicht neben die Piste geraten wollte.»

Pierre Gasly jubelte: «Was für ein Rennen! Aus der Sommerpause zurückzukommen und ein solches Ergebnis zu erzielen, ist auch für das Team super. Ich ärgerte mich im Rennen über die 5-sec-Strafe und gab alles, um sie wieder wettzumachen. Es war ein sehr langes und schwieriges Rennen, vom Start bis ins Ziel war es eine Herausforderung.»

Niederlande-GP, Circuit Zandvoort

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 2:24:04,411 min
02. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +3,774 sec
03. Pierre Gasly (F), Alpine, +7,058
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +10,068
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, +12,541
06. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +13,209
07. Lando Norris (GB), McLaren, +13,232
08. Alex Albon (T), Williams, +15,155
09. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +16,580
10. Esteban Ocon (F), Alpine, +18,346
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +20,087
12. Nico Hülkenberg (D), Haas, +20,840
13. Liam Lawson (NZ), AlphaTauri, +26,147
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, +26,410
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +27,388
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +29,893
17. George Russell (GB), Mercedes, +55,754
Out
Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, Crash
Charles Leclerc (MC), Ferrari, Unterboden beschädigt
Logan Sargeant (USA), Williams, Crash

WM-Stand (nach 13 von 22 Rennen inkl. 3 von 6 Sprintrennen)

Fahrer 
01. Verstappen 339 Punkte
02. Pérez 201
03. Alonso 168
04. Hamilton 156
05. Sainz 102
06. Leclerc 99
07. Russell 99
08. Norris 75
09. Stroll 47
10. Gasly 37
11. Ocon 36
12. Piastri 36
13. Albon 15 
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 5 
16. Zhou 4
17. Tsunoda 3
18. Magnussen 2 
19. Sargeant 0
20. De Vries 0 
21. Ricciardo 0
22. Lawson 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 540 Punkte
02. Mercedes 255
03. Aston Martin 215
04. Ferrari 201
05. McLaren 111
06. Alpine 73
07. Williams 15
08. Haas 11
09. Alfa Romeo 9
10. AlphaTauri 3

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