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Neuland Las Vegas: So bereiten sich die GP-Stars vor

Von Vanessa Georgoulas
Jolyon Palmer weiss, wie schwierig es ist, auf einer neuen Piste auszurücken

Jolyon Palmer weiss, wie schwierig es ist, auf einer neuen Piste auszurücken

In weniger als einer Woche werden die Formel-1-Stars erstmals auf dem Strassenkurs von Las Vegas ausrücken. Wie sich die Fahrer auf die neue Piste vorbereiten, erklärt der frühere GP-Pilot Jolyon Palmer.

Bald ist es soweit: Das Rennwochenende in Las Vegas wird in wenigen Tagen über die Bühne gehen und die Vorfreude darauf ist im Fahrerlager der Formel 1 schon seit Monaten spürbar. Die Fahrer erwartet eine ganz besondere Herausforderung, denn sie kennen die Strecke nur aus dem Simulator und auch ihre Teams haben keine Daten, auf die sie bei der Vorbereitung auf das zweitletzte Kräftemessen der Saison zurückgreifen können.

Das Neuland zu erkunden sei immer lustig, erklärt einer, der es wissen muss: Jolyon Palmer gehörte selbst einmal zum erlauchten Kreis der GP-Stars, mittlerweile ist er als Experte für die Formel 1 im Einsatz. In seiner Kolumne auf «Formula1.com» schreibt er: «Die Teams arbeiten schon sehr früh an ihren Ideen für die Abstimmung und ihren Simulationen. Das kann sich schon Monate vor dem Rennwochenende auf die Entwicklung auswirken, während die Fahrer wegen ihres vollen Terminkalenders etwas länger warten werden, bis sie einen genaueren Blick auf die Strecke werfen.»

Die Vorfreude der GP-Stars stelle sich schnell ein. «Aber als Fahrer konzentrierst du dich so sehr auf das jeweils anstehende Wochenende, dass Las Vegas als vorletzte WM-Runde des Jahres mindestens bis zur Sommerpause nicht mehr als einen flüchtigen Blick und einige frühe Gespräche wert ist», ist sich der Brite sicher.

Palmer erinnert sich an seine aktive Zeit als Fahrer, als das Strassenrennen in Baku neu in den Formel-1-Kalender aufgenommen wurde. «Das Rennen fand früher in der Saison statt, aber es rückte erst in den Fokus, nachdem die ersten Rennen durch waren», erzählt er. Und er betont: «Es ist wichtig, neue Strecken vor dem Start des Rennwochenendes zu erkunden, und am Besten geht das im Simulator. Für die Rookies sind viele Strecken neu, für Oscar Piastri war etwa der Rundkurs in Mexiko-Stadt Neuland. Doch in diesen Fällen gibt es jede Menge Daten, die bei der Vorbereitung helfen. Deshalb dauert es nicht lange, bist du dir als Fahrer ein Bild davon gemacht hast.»

Bei null anfangen

Auf ganz neuen Pisten wie damals Baku und jetzt Las Vegas müsse man hingegen ganz von vorne anfangen. «Es gibt kein Filmmaterial von früher und man hat keine Informationen über die Strecke gesammelt. Im Simulator steht man zunächst also ganz am Anfang», berichtet Palmer. Und er mahnt: «Idealerweise finden diese Simulator-Sessions in der Woche vor dem Rennen statt, doch angesichts des vollen Terminkalenders, den die GP-Piloten mittlerweile haben, ist das nicht immer möglich.»

Der 32-Jährige gesteht: «Ich fand immer, dass Strassenkurse schwieriger zu lernen sind als permanente Rennstrecken. Die Sicht der Fahrer ist beim Einlenken in die Kurven schlechter, weil man vom Boden aus nur die Absperrungen und Zäune auf beiden Seiten sehen kann, vor allem nachts. Man konzentriert sich auf die Strecke, und alles darum ist dunkel. Manchmal ist gar nicht klar, in welche Richtung die nächste Kurve führt, wenn man eine lange Gerade hinunterpfeilt.»

Deshalb ist die Arbeit im Simulator so wichtig, stellt Palmer klar. «Ich würde immer mit einem Longrun starten, um mich an die Strecke zu gewöhnen. Danach fährst du nach jedem Stopp und jeder Diskussion, die man mit den Ingenieuren führt, wieder raus und die Piste wird dir immer vertrauter. Wenn man sich mal an die Bahn gewöhnt hat, kann man sich mehr aufs Auto konzentrieren und mit der Linienwahl und der Fahrt über den Randsteinen experimentieren.»

Ist man erst einmal an der Strecke, hilft die Streckenbesichtigung am Donnerstag, weitere wichtige Informationen zu sammeln. «Es ist eine Chance, sich mit dem Team über das anstehende Wochenende auszutauschen und zu sehen, ob dich irgendetwas Neues oder Interessantes auf der Strecke erwartet. Du siehst zum ersten Mal, wie die Randsteine aussehen und findest heraus, ob du über sie drüberbrettern kannst. Du siehst auch, wie die Kanten aussehen und kannst abschätzen, ob sie das Auto beschädigen können», erzählt der GP-Veteran.

Auch die Beschaffenheit der Auslaufzonen spiele eine Rolle, ergänzt Palmer. «Als Fahrer versuchst du, alle Informationen, die du bekommen kannst, zu verarbeiten, um ein erstes Gefühl für die Strecke zu bekommen. Bis zum ersten Training kennst du den Streckenverlauf schon sehr gut. Natürlich werden sich die ersten Runden trotzdem etwas neu anfühlen, denn du kannst dann zum ersten Mal den Grip spüren. Aber nach dem ersten Run sollte sich alles wie gewohnt anfühlen.»

«Es ist auch gut, die Kurven gut zu kennen, bevor du auf die Strecke gehst», weiss der 35-fache GP-Teilnehmer. «Du lernst schnell, wo du hinlenken muss, aber es ist auch wichtig, zu wissen, in welcher Kurve du dich befindest, um gleich ein angemessenes Feedback geben zu können. Auf einer neuen Strecke kann es sogar vorkommen, dass du für die ersten Sessions eine Streckenskizze ins Cockpit klebst, und auch dein Renningenieur wird eine vor sich haben, damit du sicher sein kannst, dass du vom Gleichen sprichst.»

«Das ist einer der grundlegenden Aspekte, aber es ist überraschend, wie viel Zeit man damit verliert, zu erklären, wo auf der Strecke eine bestimmte Bodenwelle auftritt oder wo das Auto übersteuert, wenn man die Streckenskizze nicht zur Hand oder im Kopf hat», fügt Palmer an. «Letztlich geht es bei der Eingewöhnung an eine neue Strecke mehr darum, gut mit dem Ingenieur zu arbeiten und sich auf unerwartete Ereignisse einzustellen, als einfach nur zu wissen, in welche Richtung man lenken muss. Jeder wird in der Lage sein, Letzteres zu tun, aber diejenigen, die am schnellsten ins Detail gehen können, werden am Ende des ersten Tages einen Schritt voraus sein», prophezeit er.

São Paulo-GP, Autódromo José Carlos Pace

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:56:48,894 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +8,277 sec
03. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +34,155
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +34,208
05. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +40,845
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, +50,188
07. Pierre Gasly (F), Alpine, +56,093
08. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +62,859
09. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +69,880
10. Esteban Ocon (F), Alpine, +1
11. Logan Sargeant (USA), Williams, +1
12. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1
13. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +1
14. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +2 Runden
Out
George Russell (GB), Mercedes, Motor
Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, Motor
Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, Motor
Kevin Magnussen (DK), Haas, Unfall
Alex Albon (T), Williams, Unfall
Charles Leclerc (MC), Ferrari, Hydraulik

WM-Stand (nach 20 von 22 Grand Prix, inkl. 6 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 524 Punkte
02. Pérez 258
02. Hamilton 226
04. Alonso 198
05. Norris 195
06. Sainz 192
07. Leclerc 170
08. Russell 156
09. Piastri 87
10. Stroll 63
11. Gasly 62
12. Ocon 46
13. Albon 27
14. Tsunoda 13
15. Bottas 10
16. Hülkenberg 9
17. Ricciardo 6
18. Zhou 6
19. Magnussen 3
20. Lawson 2
21. Sargeant 1
22. De Vries 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 782 Punkte
02. Mercedes 382
03. Ferrari 362
04. McLaren 282
05. Aston Martin 261
06. Alpine 108
07. Williams 28
08. AlphaTauri 21
09. Alfa Romeo 16
10. Haas 12

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