Günther Steiner & Haas: Zuerst Vorwürfe, jetzt Klagen
Günther Steiner 2023 in Monza
Zwischen Weihnachten und Neujahr 2023 kam der Anruf von Rennstall-Besitzer Gene Haas: Günther Steiner erhält keinen neuen Vertrag mehr als Teamchef. Steiner gibt zu: «Das kam auch für mich überraschend.»
Kein Teamchef war in der Netflix-Erfolgsdoku «Drive to Survive» auch nur annähernd so populär wie Steiner. In den USA wurde er bekannter als mancher Fahrer. Ob sich der Werkzeugmaschinen-Hersteller Gene Haas vielleicht darüber geärgert hat, dass er, Steiner, so in den Mittelpunkt rückte?
Steiner vermutet: «Vielleicht hat das eine Rolle gespielt, aber Fakt ist – von dieser Popularität hat Haas enorm profitiert. Dadurch sind Kontakte zu Geldgebern wie MoneyGram möglich geworden. Mir ging es nie darum, berühmt zu werden. Die Leute, die mich kennen, die wissen, dass mir das nicht so wichtig ist. Ich stand am Morgen nicht auf mit dem Gedanken, berühmt zu werden. Ich stand auf, um an die Arbeit zu gehen.»
Gene Haas hat gesagt, er sei beschämt, dass sein Team mit so gutem Material von Partner Ferrari nicht über den letzten Platz hinausgekommen sei. Letztlich ginge es in der Formel 1 nur um Leistung, also habe er als Teameigner etwas unternehmen müssen.
Er ernannte den Japaner Ayao Komatsu zum neuen Teamchef. In den ersten vier Rennen 2024 hat Haas sieben Punkte eingefahren und liegt auf dem siebten WM-Zwischenrang. 2023 konnte Haas in der ganzen Saison nur zwölf Punkte erringen und wurde WM-Letzter.
Günther Steiner zu den Aussagen von Gene Haas: «Jeder kann seine Worte selber wählen. Und wer immer etwas sagt, muss auch mit den Konsequenzen leben. Ich glaube, es ist fair zu sagen – als der Budgetdeckel eingeführt wurde, haben die meisten Teams in ihre Infrastruktur investiert. Es ging also darum, das begrenzte Budget so clever als möglich einzusetzen. Damit haben einige Rennställe sehr früh begonnen.»
«Ich kann Gene Haas keine Vorwürfe machen. Hm, eigentlich könnte ich das, doch das würde nichts ändern, denn er kann als Besitzer frei entscheiden, was er tun möchte. Aber es ist offensichtlich – ohne meine Arbeit 2020 hätten wir zusperren können.»
Seit der Trennung hat Steiner Jobs als Formel-1-Experte bei RTL angenommen und als Botschafter des Miami-GP. Und er hat seine Anwälte auf Trab gebracht: Anfang Mai wurde bekannt, dass er den Haas-Rennstall verklagt hat, wegen angeblich zugesicherter Provisionen, die nicht bezahlt worden seien; zudem werbe Haas weiter unerlaubt mit seiner Person.
Haas hat den Spieß nun umgedreht und seinerseits Klage eingereicht: Denn Steiner verwende im Titelbild oder mit anderen Fotos in seinem Buch «Surviving to Drive» Markenzeichen von Haas ohne Erlaubnis. Dieses Buch sei von Haas nie autorisiert worden, nun verdiene Steiner damit viel Geld. Also fordert Haas Schadenersatz.
Die Klage Steiner gegen Haas wurde in Mecklenburg (North Carolina) eingereicht, jene von Haas gegen Steiner in Kalifornien. Es wird derzeit an den entsprechenden Gerichten geprüft, ob die Klagen zulässig sind.
Miami-GP, Miami International Autodrome
01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:30:49,876 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +7,612 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +9,920
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +14,650
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, +16,407*
06. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +16,585
07. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +26,185
08. George Russell (GB), Mercedes, +34,789
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +37,107
10. Esteban Ocon (F), Alpine, +39,746
11. Nico Hülkenberg (D), Haas, +40,789
12. Pierre Gasly (F), Alpine, +44,958
13. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +49,756
14. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +49,979
15. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +50,956
16. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +52,356
17. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +55,173
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:04,683 min
19. Alex Albon (T), Williams, +1:16,091
Out
Logan Sargeant (USA), Williams, Crash
*5-sec-Zeitstrafe wegen Kollision mit Piastri
WM-Stand (nach 6 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Verstappen 136 Punkte
02. Pérez 103
03. Leclerc 98
04. Norris 83
05. Sainz 83
06. Piastri 41
07. Russell 37
08. Alonso 33
09. Hamilton 27
10. Tsunoda 14
11. Stroll 9
12. Oliver Bearman (GB) 6
13. Hülkenberg 6
14. Ricciardo 5
15. Ocon 1
16. Magnussen 1
17. Albon 0
18. Zhou 0
19. Gasly 0
20. Bottas 0
21. Sargeant 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 239 Punkte
02. Ferrari 187
03. McLaren 124
04. Mercedes 64
05. Aston Martin 42
06. Racing Bulls 19
07. Haas 7
08. Alpine 1
09. Williams 0
10. Sauber 0