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Legendär: Stirling Moss’ geflochtene Handschuhe

Kolumne von Uwe Mahla
​Sir Stirling Moss: vielleicht der beste Rennfahrer, der nie Formel-1-Weltmeister wurde. Rennen aus einer Epoche, als Handschuhe der Fahrer nicht feuerfest, sondern geflochten waren.

7. Juni 2024: Heute auf den Tag genau vor 65 Jahren gewann der Brite Stirling Moss zum vierten Mal das 1000 km-Rennen auf dem Nürburgring. Vor einiger Zeit hatte ich an dieser Stelle mehrfach von meiner Bewunderung für den britischen Ausnahme-Rennfahrer Stirling Moss (17. September 1929 bis 12. April 2020) berichtet, und wie es dazu kam. Er hatte mir mit einem sehr netten persönlichen Brief auf meine kindliche Frage geantwortet, ob er mir einen Tipp geben würde, wie ich Rennfahrer werden könnte.

Gut, aus meiner Karriere als Pilot ist nichts geworden, dafür bin ich anderweitig im Renngeschäft untergekommen. Nämlich als Journalist.

Als ich viele Jahre später gebeten wurde, fürs Programmheft zum ADAC 1000 km-Rennen 1981 die Titelgeschichte zu schreiben, kam mir natürlich Moss wieder in den Sinn, damals der einzige Fahrer, der die harten 1000 Eifelkilometer vier Mal gewonnen hatte, davon drei Mal hintereinander.

Eingeleitet hatte ich die Geschichte seinerzeit mit meinen Eindrücken von der 1959er-Auflage der 1000 km – also heute vor genau 65 Jahren.

Ich habe bis heute nicht verstanden, wie ich meine Mutter dazu bewegt habe, mit mir die 200 Kilometer von zu Hause in die Eifel zu fahren, um dort strickend auszuharren, damit ich dieses Rennen verfolgen konnte.

Auf jeden Fall winkte mir Moss – so schien es mir – als Vierzehnjährigem in der letzten Runde zu, und zu deutlich blieb mir ein für alle Mal seine Linke in Erinnerung, geschützt von einem eindrucksvollen Handschuh, bestehend aus Leder auf der Innenfläche und geflochtenem Handrücken.

So fuhr der Mann von Welt damals.

Gewonnen hat er also in jenem Jahr 1959 auch, und zwar gemeinsam mit Jack Fairman im Aston Martin. Dieser sorgte allerdings beinahe für ein vorzeitiges Aus.

Der Wortlaut in meinem erwähnten Artikel: Er wickelte sich im Brünnchen von der an den Rändern damals noch unbefestigten Piste und rodelte in den Graben. Doch er rafft Äste zusammen, schiebt, drückt und tatsächlich, er laviert den schweren Aston wieder auf den Asphalt, fährt an die Boxen und fällt seine Mannschaft erschöpft in die Arme. Moss rast los, fährt an der Konkurrenz (den Ferraris von Phil Hill/Oliver Gendebien und Tony Brooks/ Jean Behra) vorbei und als Sieger auch die beschriebene letzte Runde.

Am Rande: Unter Experten zählt das 1000 km-Rennen 1959 auf dem Nürburgring zu den besten in Moss’ Laufbahn, wozu unter anderen sein epochaler Sieg bei der Mille Miglia 1955 auf dem Mercedes 300 SLR gehört.

Jahrzehnte später stieß ich bei der Recherche für eine andere Story in einem englischen Fachbuch auf ein Foto von Moss, das seine Hand mit eben einem solchen Handschuh am Volant zeigt. Ich musste es einfach gemeinsam mit meiner damaligen Programm-Geschichte abbilden. Als weiteres Erinnerungsstück an mein Idol Stirling Moss.

Einmal bin ich dem Mann, der bis heute als der beste Formel-1-Pilot gilt, der nie Weltmeister wurde, persönlich begegnet. Das war 1978 in Le Mans.

Moss war als Ehrengast dort, ich als Reporter. Ich wurde ihm vorgestellt und stotterte etwas verlegen von dem eingangs erwähnten Brief: «Äh, ich habe Ihnen vor vielen Jahren mal geschrieben.»

Seine Antwort, britischer kann Humor nicht sein: «Oh – Sie waren das?»


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