Formel 1: Max Verstappen ist Champion

Training Kanada: Hamilton & Verstappen, Zhou-Crash 2

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Drittes Training zum Grand Prix von Kanada auf dem Circuit Gilles Villeneuve von Montreal: Lewis Hamilton erzielt für Mercedes die schnellste Bestzeit, Sauber-Fahrer Guanyu Zhou liefert erneut Schrott ab.

Übertrieben formuliert hätten Rennfahrer und Ingenieure nach dem ersten Trainingstag auf der Insel Notre-Dame von Montreal philosophisch festhalten können: Wir wissen, dass wir nichts wissen.

Die Wechselbedingungen führten zu viel zu wenigen Runden, um ein schlüssiges Bild zu erhalten über das heikle Zusammenspiel von neuem Belag auf dem Circuit Gilles Villeneuve, den Reifen, der Umgebungstemperatur. «Das war reine Lotterie», stellte Fernando Alonso fest, der im zweiten Training Bestzeit erzielt hatte.

Nach dem Defekt an der neuen Antriebseinheit im Auto von Max Verstappen ging der Weltmeister mit einem früheren Motor ins Training. Was beim elektrischen Generator für die Erzeugung der kinetischen Energie vorgefallen ist, wird nach dem Kanada-GP im Rennwagenwerk erforscht.

Das Training begann bei Sonnenschein, Regen soll erst später anrücken, die Bahn 35 Grad warm, die Lufttemperatur bei 20 Grad.

Verstappen, der am Freitag wegen des MGU-K-Defekts viel Zeit verloren hatte, ging sofort auf die Bahn, um Verpassten nachzuholen. Auf dem Programm aller Fahrer: Das Verhalten der Reifen auf dem neuen Asphalt ausloten.

Verstappen beklagte sich am Funk: «Ich weiss nicht, was los ist, aber die Lenkung fühlt sich schon seit gestern ganz seltsam an.» Der Niederländer fuhr vor der letzten Rechts-Links-Kombination vor Start und Ziel geradeaus.

Dann rote Flagge – nach einem Ausrutscher von Guanyu Zhou in der zweiten Kurve. Der Chinese war am Freitag in die Pistenbegrenzung und hatte seinen Sauber-Rennwagen an der rechten Seite zerknüllt, nun prallt er rückwärts in die Barrieren. Kein gutes Wochenende. Zhou am Funk: «Keine Ahnung, was da passiert ist, die Hinterachse hat urplötzlich blockiert.»

Während der beschädigte Sauber-Rennwagen weggebracht wurde, lief die Uhr gnadenlos weiter.

Nachdem es endlich weitergehen konnte, bestätigte Fernando Alonso mit Bestzeit den guten Eindruck aus dem zweiten Training (und dies auf harten Reifen, Respekt!), der Spanier nach 20 Minuten vor Lando Norris und Max Verstappen.

Lewis Hamilton berichtete am Funk, der Wind habe aufgefrischt. Dieser Wind wird auch neuen Regen bringen, natürlich passend zur Quali-Zeit – das kann ja lustig werden.

Nach einer halben Stunde endlich Autos mit den weichen Pirelli-Reifen und im Quali-Trimm unterwegs, die Zeiten purzelten. Auf nasser Bahn am Freitag hatte Mercedes den neuen Frontflügel vorsichtshalber in der Box gelassen, nun hauten George Russell und Lewis Hamilton rein – Russell setzte sich an die Spitze.

Monaco-Sieger Charles Leclerc monierte am Funk, dass der Wagen auf der Bremse zur Seite ziehe. Stabilität auf der Bremse ist hier in Montreal ein grosses Thema, auf einer Strecke, wo mehrfach pro Runde vehement verzögert wird.

Nach 35 Minuten Leclerc dennoch an der Spitze, aber nicht für lange, dann war Lewis Hamilton um eine Zehntelsekunde schneller. Mercedes ist konkurrenzfähiger geworden.

Miami-Sieger Lando Norris liess in der Haarnadel ein Rad blockieren, damit war die Chance auf Bestzeit dahin, elf Tausendstel hinter Hamilton Zweiter.

Stand 15 Minuten vor Schluss: Hamilton, Norris, Leclerc, Ricciardo (auf den Tag genau vor zehn Jahren Kanada-Sieger), Piastri, dann die überraschend starken Williams von Albon und Sargeant.

Dann übernahm Russell die Spitze, bevor Albon seitlich an der Mauer der Champions anschlug – Aufhängung rechts hinten gebrochen.

Verstappen rückte auf Rang 2 hinter Russell hoch, bevor Lewis Hamilton auf P1 fuhr: sieben Zehntel schneller als Russell! Max am Funk: «Das Auto springt zu sehr auf und ab, vor allem beim Anbremsen von Kurve 1, aber auch von 2 bis 4.»

Leclerc derweil am Funk: «Wir haben für die Passage von 1 und 2 nicht die beste Abstimmung. Wir sind zu langsam.»

Das letzte Wort hatte Champion Max Verstappen: Er rückte auf Rang 2 hoch hinter Lewis Hamilton, samt eines Mauerkusses rechts hinten an der Mauer der Champions.

3. Training, Kanada

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:12,549 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:12,923
03. George Russell (GB), Mercedes, 1:12,957
04. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:13,026
05. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:13,266
06. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:13,279
07. Lando Norris (GB), McLaren, 1:13,293
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:13,340
09. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:13,342
10. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:13,349
11. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:13,439
12. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:13,570
13. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:13,642
14. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:13,663
15. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:13,716
16. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:13,737
17. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:13,777
18. Alex Albon (T), Williams, 1:13,880
19. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:14,075
20. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:18,656

2. Training, Kanada

01. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:15,810 min
02. George Russell (GB), Mercedes, 1:16,273
03. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:16,464
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:16,556
05. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:16,731
06. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:16,773
07. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:16,908
08. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:16,951
09. Alex Albon (T), Williams, 1:16,977
10. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:17,041
11. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:17,417
12. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:17,496
13. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:17,722
14. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:17,817
15. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:17,903
16. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:19,008
17. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:19,087
18. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:19,311
19. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:20,789
20. Lando Norris (GB), McLaren, 1:20,843

1. Training, Kanada

01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:24,435 min
02. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:24,763
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:25,306
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:25,970
05. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:26,502
06. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:26,754
07. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:27,584
08. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:27,670
09. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:28,058
10. George Russell (GB), Mercedes, 1:28,541
11. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:28,582
12. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:28,723
13. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:29,052
14. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:32,826
15. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:33,411
16. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:36,586
17. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:40,530
18. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, ohne Zeit
19. Jack Doohan (AUS), Alpine, ohne Zeit
20. Alex Albon (T), Williams, ohne Zeit

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

MotoGP-Innovationen: Wir sollten den Wahnsinn feiern

Von Michael Scott
In der MotoGP dienen technische Innovationen dazu, die Bikes schneller zu machen. Der normale Motorradfahrer hat im Alltag wenig davon, oft werden Innovationen durch die Vorschriften sogar verhindert.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 24.11., 16:15, Hamburg 1
    car port
  • So. 24.11., 19:13, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • So. 24.11., 19:15, Sport1
    Rallye: FIA-Weltmeisterschaft
  • So. 24.11., 19:15, Das Erste
    Sportschau
  • So. 24.11., 21:15, Hamburg 1
    car port
  • So. 24.11., 23:35, NDR Fernsehen
    Drifting Woman - Die Speedwayfahrerin Celina Liebmann
  • Mo. 25.11., 00:10, Motorvision TV
    Motorradsport: FIM Superenduro World Championship
  • Mo. 25.11., 00:40, Motorvision TV
    King of the Roads
  • Mo. 25.11., 01:30, Hamburg 1
    car port
  • Mo. 25.11., 04:15, Motorvision TV
    Top Speed Classic
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2411054513 | 5