MotoGP Assen: Bagnaia demütigte die Konkurrenz

Training Österreich-GP: Verstappen in Sorge, dann 1.

Von Mathias Brunner
Max Verstappen

Max Verstappen

​Einziges freies Training am GP-Wochenende von Österreich auf dem Red Bull Ring: Weltmeister Max Verstappen erzielt Bestzeit, aber Schreck zuvor, als sein Motor besorgniserregend Mucken machte.

Das Sprintformat der Formel 1 ist gnadenlos: In nur 60 Minuten muss die Abstimmung der Rennwagen auf den Punkt gebracht werden, dann geht es an diesem 28. Juni um 16.30 bereits in die Qualifikation für den Sprint vom Samstag. Mehr Druck geht nicht.

Das einzige freie Training begann bei 23 Grad Temperatur, die Rennstrecke 31 Grad warm. Eigentlich hatten die Meteorologen gemeint, es würde am Freitag trocken bleiben, aber vor Mittag zogen bedrohliche Wolken auf, Regenwahrscheinlichkeit 20 Prozent.

McLaren tauchte am Red Bull Ring mit optimierten Frontflügel-Endplatten auf. Das Ziel: mehr Abtrieb erzeugen für besseres Handling in langsamen und mittelschnellen Kurven sowie die Luft effizienter um das Vorderrad herumleiten. Dazu ist die Vorderradaufhängung geändert worden, auch dies aus aerodynamischen Gründen. Red Bull Racing hingegen wird in Silverstone nachlegen.

Der grösste Aufreger vor der Pisten-Action: der Umbau in den Auslaufzonen der Kurven 9 und 10, also der letzten beiden Rechtskurven vor Start und Ziel.

Formel-1-Rennleiter Niels Wittich: «Mit den neuen Kiesstreifen hoffen wir, dass es an jenen Stellen für die Fahrer unattraktiv wird, die Pistengrenze zu verletzen. Wir haben mit einer solchen Lösung in Shanghai experimentiert und dort gute Erfahrungen gemacht, das Echo der Fahrer war durchgehend positiv.»

Zur Erinnerung: Die Formel 1 blamierte sich 2023 bis auf die Knochen https://www.speedweek.com/formel1/news/224228/Formel-1-blamierte-sich-2023-Red-Bull-Ring-handelt.html, als die bedauernswerten Rennkommissare nach dem Rennen 1200 Fälle von Pistengrenzen-Verletzungen prüfen mussten (nein, wirklich!).

Das Training begann mit einem Funkspruch von McLaren-Fahrer Lando Norris: «Die Lenkung fühlt sich ein wenig an wie in Miami, schwergängiger in Rechtskurven.»

Auch Racing Bulls-Fahrer Yuki Tsunoda monierte die Lenkung, «das fühlt sich einfach seltsam an». Der Japaner rodelte in Kurve 1 neben die Bahn, konnte aber weitermachen.

Stand nach einer Viertelstunde: Russell sechs Tausendstelsekunden vor Hamilton, dann Verstappen und Norris, die meisten Fahrer mit harten und mittelharten Reifen auf der Bahn. Inzwischen waren die dunklen Wolken weitergezogen, viel Sonne nun über dem Red Bull Ring.

Schon kamen sich die ersten Fahrer ins Gehege, davon werden wir in der Sprint-Quali mehr erleben: Hamilton von Stroll genervt, Leclerc von Hülkenberg, der Monegasse liess seinen Ferrari als Drohgebärde zum Haas des Deutschen hinübertragen, Nico zog daraufhin auf gleiche Höhe, mit einer Handbewegung, die sagte: Geht’s noch? Nico ätzte am Funk: «All diese Heulbojen wegen des Verkehrs.»

Nach 20 Minuten setzte sich Lewis Hamilton an der Spitze, der Mercedes scheint auch in Österreich konkurrenzfähig zu sein. George Russell verbremste sich in Kurve 3, Runde im Eimer.

Yuki Tsunoda noch immer mit Lenkproblemen: «Können wir während des Trainings die Lenksäule wechseln?» – «Nein, erst nach dem Training.»

Russell mit Ironie am Funk: «Wir haben es wieder geschafft, beide Autos gleichzeitig auf die Bahn zu schicken.» Russell offenbar nicht happy mit der Verkehrslage auf dem Red Bull Ring, insbesondere mit der Position von Hamilton.

Schock dann nach einer halben Stunde: rote Flagge, als Max Verstappen seinen Rennwagen auf der Start/Ziel-Geraden mit einem Motorproblem ausrollen liess.

Der Niederländer war clever genug, den Wagen vorsichtig zurückrollen zu lassen, zu jener Stelle, wo sich in der Boxengassen-Mauer ein Tor befindet. Auf diese Weise konnte sich die Red Bull Racing-Mannschaft die Bescherung schnell anschauen.

Nach fünf Minuten Zwangspause ging es weiter. Und wer tauchte auf der Rennstrecke auf? Max Verstappen!

Die bewährte Red Bull Racing-Mannschaft konnte die Elektronik neu hochfahren, vergleichbar mit dem Runter- und wieder Hochfahren eines Computers zuhause. Es stellte sich heraus: Ein Sensor war der Übeltäter.

Zehn Minuten vor Schluss wechselte die Mehrheit des Feldes auf weiche Reifen, um ein Gefühl fürs dritte Quali-Segment später heute zu erhalten. Zur Erinnerung: Bei der Sprint-Quali (ab 16.30 Uhr) werden in Q1 und Q2 mittelharte Pirelli verwendet (gelb markiert), in Q3 dann weiche

Wie zu erwarten wurde das Klassement jetzt tüchtig durchgemischt, auf einmal Stroll auf Platz 2 hinter Hamilton (der seine Zeit auf harten Walzen gefahren hatte!), alle 20 Autos auf der Bahn.

Leclerc kurz vorne, dann überflügelt von Verstappen, während Russell von einem Sauber eingebremst wurde und seine flotte Runde abbrechen musste.

Das Ausrufezeichen zum Schluss hätte Lando Norris setzen können: Bestzeit im ersten Sektor, dann aber Fehler in Kurve 4, links kurz im Kies, Runde versemmelt.


Freies Training, Österreich

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:05,685 min
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:05,961
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:06,055
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:06,128
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:06,254
06. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:06,297
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:06,384
08. George Russell (GB), Mercedes, 1:06,386
09. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:06,579
10. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:06,603
11. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:06,734
12. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:06,783
13. Lando Norris (GB), McLaren, 1:06,880
14. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:06,919
15. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:06,925
16. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:06,962
17. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:06,966
18. Alex Albon (T), Williams, 1:06,995
19. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:07,145
20. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:07,259

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