Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Nico Hülkenberg: Verstappen und Norris? Nur Rennsport

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg vor Sergio Pérez

Nico Hülkenberg vor Sergio Pérez

​Nico Hülkenberg hat im Österreich-GP sein bestes Ergebnis im Haas-Rennwagen erobert: Platz 6. Der 36-jährige Emmericher ist vor dem Traditions-GP in Silverstone angestachelt, wieder in die Top-Ten zu fahren.

Der Grosse Preis von Österreich war für Nico Hülkenberg der 214. Einsatz bei einem Formel-1-WM-Lauf. Für den Mexikaner Sergio Pérez war es Einsatz Nummer 268. Und ausgerechnet diese zwei GP-Routiniers trafen in den letzten Runden auf dem Red Bull Ring aufeinander.

Was dann passierte, war ein Abschnitt aus dem Rennfahrerlehrbuch, Kapitel «Schlitzohrige Manöver». Zugegeben, «Checo» Pérez war mit angeschlagenem Wagen unterwegs (Kollision mit Charles Leclerc kurz nach dem Start). Die Beschädigungen glichen den normalen Speed-Unterschied aus zwischen dem Red Bull Racing- und dem Haas-Rennwagen.

«Hülki» wollte Pérez keine Chance schenken. Also liess er seinen früheren Force India-Stallgefährten in der zweitletzten Kurve passieren, um in der letzten Runde entscheidend zu attackieren, im Wissen, dass Pérez dann nicht mehr kontern kann. Fabelhaft!

Hülkenberg kam als grandioser Sechster ins Ziel, sein bestes Ergebnis in Diensten von Haas, Pérez war um eine halbe Sekunde geschlagen und baff, dass er sich so aufs Glatteis führen liess.

Nico blickt so auf die entscheidenden Momente in der Steiermark zurück: «Ich habe halt versucht, meine Haut so teuer als möglich zu verkaufen. Dass es sich dabei um einen Wagen von Red Bull Racing handelt, ist mir einerlei. Mir ging es nur um das Plus an Punkten für den sechsten Rang. Der Druck in den letzten zehn Runden war hoch, und ich habe mich sehr gefreut, dass es geklappt hat. Beide Autos in den ersten Acht zu platzieren, das war auch wichtig für das Team, als Motivations-Turbo.»

Die Ränge 6 und 8 für Haas in Österreich, wieso war das Team dort so stark? Nico vermutet: «Kevin hatte schon im Sprint gezeigt, dass wir gut mithalten konnten. Wir waren fünfte Kraft, vor Aston Martin. Ganz ehrlich, es ist besser gelaufen als erwartet. Vielleicht liegt das auch an der kurzen Runde und der Art der Kurven in Österreich.»

Der grosse Aufreger nach dem Rennen auf dem Red Bull Ring: die Kollision zwischen Max Verstappen und Lando Norris. Nico findet: «Für mich war das nur Rennsport. Weniger hätten sich die Autos ja fast nicht berühren können! Die Berührung war insofern unglücklich, dass halt die Felgen brachen und dann die Reifen kaputtgingen. Normalerweise geht so etwas glimpflich aus. Ich fand, die ganze Sache wurde ziemlich aufgebauscht.»

«Ich habe mir das nochmals in Ruhe angeschaut, auch das, was die Fahrer am Lenkrad gemacht haben. Verstappen zuckte nicht hinüber zu Lando, und er liess Norris auch eine Wagenbreite Platz. Und links waren ein Randstein und dann eine grosse Auslaufzone, keine Mauer. Ich finde, die Rennkommissare haben sich in Österreich ziemlich eingemischt. Mehr als normal und vielleicht ein wenig übereifrig.»

Wir könnten am Silverstone-Wochenende am Freitag und Sonntag Regen erleben, am Samstag hingegen sollte es aus heutiger Sicht trocken bleiben. Welche Verhältnisse wären Hülkenberg lieber?

Der WM-Siebte von 2018 auf diese Frage von SPEEDWEEK.com: «Wenn schon nass, dann richtig. Auf Intermediate-Reifen liegt der Wagen nicht so gut. Also am liebsten trocken oder echt nass, und nicht dieses weder Fisch noch Fleisch.»

«Wir haben einige Verbesserungen hier in England, die sollten uns in Sachen Handling in schnellen Kurven helfen.»

Österreich-GP, Red Bull Ring

01. George Russell (GB), Mercedes, 1:24:22,798 h
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1,906 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, +4,533
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +23,142
05. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +37,253
06. Nico Hülkenberg (D), Haas, +54,088
07. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +54,672
08. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:00,355 min
09. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +1:01,169
10. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:01,766
11. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:07,056
12. Esteban Ocon (F), Alpine, +1:08,325
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
14. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1
15. Alex Albon (T), Williams, +1
16. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1
17. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1
18. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1
19. Logan Sargeant (USA), Williams, +2
Out
Lando Norris (GB), McLaren, Unfallschäden

WM-Stand (nach 11 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 237 Punkte
02. Norris 156
03. Leclerc 150
04. Sainz 135
05. Pérez 118
06. Piastri 112
07. Russell 111
08. Hamilton 85
09. Alonso 41
10. Tsunoda 19
11. Stroll 17
12. Hülkenberg 14
13. Ricciardo 11
14. Oliver Bearman (GB) 6
15. Gasly 6
16. Magnussen 5
17. Ocon 3
18. Albon 2
19. Zhou 0
20. Bottas 0
21. Sargeant 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 355 Punkte
02. Ferrari 291
03. McLaren 268
04. Mercedes 196
05. Aston Martin 58
06. Racing Bulls 30
07. Haas 19
08. Alpine 9
09. Williams 2
10. Sauber 0

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