MotoGP: Das hatte Ducati anders geplant

FP2 Ungarn: Norris 1. nach Leclerc-Crash (Ferrari)

Von Mathias Brunner
Lando Norris ist im zweiten Ungarn-Training der schnellste Mann

Lando Norris ist im zweiten Ungarn-Training der schnellste Mann

​Zweites Training zum Grand Prix von Ungarn: Lando Norris erzielt auf dem Hungaroring die Bestzeit, Charles Leclerc setzt sein Auto neben die Bahn, Fernando Alonso enttäuscht seine Fans – nur Rang 10.

Die tapferen Formel-1-Fans sind am Hungaroring nicht zu beneiden: Die meisten Sitz- und Stehplätze sind nicht überdacht, die Fans braten bei 35 Grad im Schatten in der Sonne.

Auch für die Fahrer ist die Sommerhitze in Ungarn ein Riesenthema, Mensch und Maschine am Limit, lesen Sie hier dazu unsere Hintergrundgeschichte.

Die Techniker schwitzen ebenfalls – aufgrund der alten Denksportaufgabe an Rennwochenenden bei heissem Wetter. Hohe Temperaturen erfordern mehr Kühlung, mehr Kühlung bedeutet grössere Belüftungsöffnungen, die sind aber der Windschlüpfigkeit abträglich. Gesucht wird ein erträglicher Kompromiss.

Nach der Bestzeit von Carlos Sainz (Ferrari) im ersten Training begannen die zweiten 60 Minuten auf 49 Grad heissem Asphalt. Zwei Stunden zuvor waren es 62 Grad.

Zufriedene Gesichter zunächst bei Ferrari: Hier auf dem Hungaroring ist vom zuletzt so nervigen Bouncing (der Stampfbewegung des Autos bei aerodynamischer Volllast) nichts zu spüren, die Mischlösung eines Unterbodens aus bisherigen und neuen Elementen scheint wenigstens in Ungarn ein Treffer zu sein.

Zuletzt hatte Ferrari enttäuscht, und damit zeigt sich: Die Konkurrenzfähigkeit hängt von Verbesserungen ab, von der Art und Weise, wie ein Rennwagen zu einer bestimmten Strecke passt und wie der Fahrer die Reifen zum Arbeiten und dann zum Überleben bringt. Das stetige Auf und Ab an der Spitze und im dichten Mittelfeld wird uns bis zum Saisonende begleiten.

Sportwagen-Weltmeister Anthony Davidson sagt als GP-Experte von Sky: «Die neuen Teile am Wagen von Verstappen scheinen sich zu bewähren, sein Auto liegt in den Kurven sehr gut, bis auf die lange Links vor Start und Ziel. Um jetzt auf Pole-Speed zu gelangen, muss die Abstimmung verfeinert werden, dann kommt der Max-Faktor zum Zug. Aber die sind auf Kurs.»

Nico Hülkenberg ging früh auf die Bahn: Der Deutsche hatte das erste Training für den 2025er Haas-Fahrer Oliver Bearman aussitzen müssen und wollte nun jede Runde nutzen.

Weltmeister Max Verstappen beklagte sich über zu wenig knackig greifende Bremsen, der Niederländer weiterhin der einzige RBR-Fahrer mit der enger geschneiderten Motorverkleidung. Pérez muss sich bis Zandvoort gedulden.

Alle Fahrer begannen das Programm im zweiten Training mit Runden auf harten und mittelharten Pirelli, für Dauerläufe mit reichlich Kraftstoff im Tank. Die Rundenzeiten daher Makulatur.

Leclerc, Piastri und Sainz mit den linken Rädern alle kurz im Kies, Runden im Eimer, Autos zum Glück unbeschädigt.

Leider lässt sich das vom Ferrari von Leclerc nicht sagen: Crash in Kurve 4 nach etwas mehr als einer Viertelstunde. Eine weitere Viertelstunde dauerte es, den Wagen wegzubringen und an jener Stelle die Leitschienen instand zu stellen. Ob Motor und Getriebe unbeschädigt geblieben sind, ist derzeit unklar.

Die Pistentemperatur fiel rapide: 15 Grad weniger warm als im ersten Training, zumal sich einige Wolken vor die Sonne schoben.

19 Autos machten sich nach der Zwangspause für die letzten 28 Minuten auf den Weg, viele davon mit weichen Reifen für eine Quali-Simulation.

Auf weichen Reifen setzte sich zunächst das Mercedes-Duo George Russell und Lewis Hamilton an die Spitze, dann konnten wir von Glück reden, nicht einen Riesenunfall zu erleben: Dreher von Zhou an der gleichen Stelle wie Leclerc, irritiert von einem langsam fahrenden Pérez.

Die guten Zeiten von Mercedes waren bald Geschichte: Norris und Sainz schoben sich nach vorne. Dann kam Max Verstappen – Rang 2, eine Viertelsekunde hinter dem McLaren-Fahrer Norris.

Stärkster Eindruck dieses Trainingsfreitags: Noch haben wir das vollständige Bild in Sachen Kräfteverhältnis nicht gesehen. Aber eines wagen wir zu behaupten: McLaren wird auch hier bei der Musik sein.

2. Training, Hungaroring

01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:17,788 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:18,031
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:18,185
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:18,255
05. George Russell (GB), Mercedes, 1:18,294
06. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:18,315
07. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:18,363
08. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:18,371
09. Alex Albon (T), Williams, 1:18,514
10. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:18,519
11. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:18,586
12. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:18,611
13. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:18,618
14. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:18,754
15. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:18,791
16. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:18,888
17. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:19,179
18. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:19,286
19. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:19,606
20. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:20,067

1. Training, Budapest

01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:18,713 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:18,989
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:19,011
04. George Russell (GB), Mercedes, 1:19,137
05. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:19,180
06. Lando Norris (GB), McLaren, 1:19,211
07. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:19,249
08. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:19,260
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:19,265
10. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:19,287
11. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:19,440
12. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:19,578
13. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:19,686
14. Alex Albon (T), Williams, 1:19,794
15. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:19,804
16. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:19,885
17. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:19,976
18. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:20,023
19. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:20,295
20. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:20,371

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