Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Charles Leclerc (Ferrari): Monza-Sieg, das ist Magie!

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc lässt ich feiern

Charles Leclerc lässt ich feiern

​Wir wissen nicht, ob Charles Leclerc am 1. September 2024 in Monza der glücklichste Mensch der Welt ist, aber der Monegasse sieht so aus: «Sieg in Monaco, nun in Monza, ich platze fast vor Freude.»

Hätten wir vor der GP-Saison 2024 dem monegassischen Ferrari-Piloten Charles Leclerc gesagt, dass er sich zwei Siege aussuchen könne, welche er denn haben wolle, so hätte der Monegasse gewiss gesagt: «Mein Heimrennen in Monte Carlo, und das Heimrennen von Ferrari in Monza.»

Nun ist das Realität geworden. Charles hat sein zweites Saisonrennen gewonnen, nach dem Strassen-GP von Monaco nun den Traditons-GP von Italien.

Leclerc kann geniessen, was George Russell in Belgien entgangen ist: Beide Piloten setzten auf eine gewagte Einstoppstrategie und trugen den Vorsprung wie ein rohes Ei ins Ziel. Aber nach dem Grand Prix in Spa-Francorchamps war der Mercedes zu leicht, der Engländer wurde disqualifiziert.

Charles liess sich von den Tifosi tüchtig feiern und konnte gar nicht mehr aufhören zu lächeln: «Sieg in Monaco, nun in Monza, ich platze fast vor Freude. Als ich vor fünf Jahren hier gewann, da dachte ich – okay, das ist nicht zu toppen. Aber was nun passiert ist, das hat mich noch mehr berührt, denn wir haben für diesen Sieg sehr viel riskiert, und ich bin so happy für unsere Fans, dass unser Plan aufgegangen ist.»

Der siebte GP-Sieg von Charles Leclerc (gleich viele wie René Arnoux und Juan Pablo Montoya) ist der süsseste, keine Frage. Charles: «Vielleicht geht mir das heute auch deshalb so unter die Haut, weil ich vor dem Rennen nicht mit einem Sieg gerechnet hatte. 2019 fuhr ich von Pole zum Sieg, heute bin ich von Startplatz 4 ins Rennen gegangen, und ich schätzte, dass McLaren im Grand Prix wohl den besten Speed haben würde, und vor Mercedes und Red Bull Racing hatte ich Respekt. Jeder weiss, wie schnell die McLaren sind, und Mercedes hatte am Freitag hier sehr gute Runden gezeigt.»

Seit 2019 (und eben Leclerc) hat nun kein Fahrer mehr den Monza-GP von Pole-Position aus gewonnen.

Leclerc weiter: «Nach einigen Runden des Rennens fühlte ich, dass ich an diesem Tag ein gutes Auto habe. Ich konnte Piastri folgen, aber dann hat uns Norris unterschnitten, er kam also früher zum Stopp herein, und nach meinem eigenen Reifenwechsel lag ich hinter ihm. Ich dachte – okay, das war’s dann mit meinen Siegesträumen.»

«Aber nun hatte ich keinen Gegner vor mir, und bei freier Fahrt wurde mein Auto besser angeströmt, und ich konnte Tempo zulegen. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt des Grand Prix nichts zu verlieren, also haben wir uns zum Einstopper entschlossen.»

«Das Kniffligste dabei war, den linken Vorderreifen einigermassen am Leben zu erhalten, denn der wird hier in Monza am meisten malträtiert. Tatsächlich begannen die Reifen zu körnen, aber im Gegensatz zu anderen Situationen haben sie sich wieder erholt. Das war heute der Schlüssel zum Sieg.»

«Wir hatten unsere Hausaufgaben sehr gut gemacht: Der Ferrari fühlte sich von der ersten Runde an sehr gut an, wir haben in Sachen Abstimmungen nur Nuancen geändert. Einer unserer Vorteile war eine sehr gute Top-Speed.»

«Klar sind wir jetzt im siebten Himmel. Aber wir heben nicht ab. Ich weiss noch, wie wir in Monaco gewannen – und dann kamen vier grottenschlechte Wochenenden. Monte Carlo hat damals ideal zu unserem Wagen gepasst, Monza hat heute auch gepasst, auch wegen des neuen Heckflügels, den wir mitgebracht hatten. Wir haben auch weitere Modifikationen ans Auto gebracht, aber ich würde jetzt nicht so weit gehen und behaupten, dass wir die Lücke zu McLaren geschlossen haben. Auf anderen Strecken wird das wieder schwieriger.»

«In den letzten vier, fünf Runden fiel es mir schwerer und schwerer, die Augen auf der Bahn zu halten. Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie ich in die Tribünen guckte, wo die Fans immer aufgeregter wurden. Ich weiss noch, wie ich meine Mutter 2019 auf eine Tribüne setzen musste, weil ich für sie keinen Fahrerlagerpass erhalten hatte. Zum Glück war das heute anders.»

«Ich musste mich zusammenreissen, aber ich hatte in diesen letzten Runden ein gutes Gefühl. Denn ich konnte sehen, dass Oscar nicht entscheidend näherkam. Klar durfte ich mir keinen Fehler erlauben, aber eigentlich war ich mir ziemlich sicher, dass ich das für die Tifosi und für Ferrari nach Hause fahren kann. Und dann kam die Ziellinie. Ein Monza-Sieg, das ist Magie!»

Italien-GP, Autodromo Nazionale di Monza

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:14:40,727 h
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +2,664 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren, +6,153
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +15,621
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +22,820
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +37,932
07. George Russell (GB), Mercedes, +39,715
08. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +54,148
09. Alex Albon (T), Williams, +1:07,456 min
10. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:08,302
11. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:08,495
12. Franco Colapinto (RA), Williams, +1:21,308
13. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +1:33,452
14. Esteban Ocon (F), Alpine, +1 Runde
15. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
16. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1
17. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1
18. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1
19. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1
Out
Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, Kollisionsschäden

WM-Stand (nach 15 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 303 Punkte
02. Norris 241
03. Leclerc 217
04. Piastri 197
05. Sainz 184
06. Hamilton 164
07. Pérez 143
08. Russell 128
09. Alonso 50
10. Stroll 24
11. Hülkenberg 22
12. Tsunoda 22
13. Ricciardo 12
14. Gasly 8
15. Oliver Bearman (GB) 6
16. Magnussen 6
17. Albon 6
18. Ocon 5
19. Zhou 0
20. Logan Sargeant (USA) 0
21. Bottas 0
22. Colapinto 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 446 Punkte
02. McLaren 438
03. Ferrari 407
04. Mercedes 292
05. Aston Martin 74
06. Racing Bulls 34
07. Haas 28
08. Alpine 13
09. Williams 6
10. Sauber 0

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