Formel-1-Rückblick: Die Superlative des Jahres
Kimi mit den Farben des legendären James Hunt
Was für ein Formel-1-Jahr! Selbst langjährige Kenner wie RTL-F1-Experte Christian Danner schwärmen: «Das war eine Grand-Prix-Saison voller Leckerbissen, und immer wenn wir geglaubt haben, wir hätten schon alles gesehen, geschah wieder etwas Unerwartetes.»
In einer kleinen Serie lassen wir das Jahr für Sie Revue passieren, zwölf Monate an zwölf Tagen. Und weil 2012 ein Jahr der Superlative gewesen ist, haben wir unsere ganz persönlichen Höhepunkte herausgesucht.
Juni
Das kreativste Hobby
Auch hier üben sich die Renn-Traditionalisten im Schnöden: Sie stört es, dass Fahrer wie Sebastian Vettel mit ihren Helmfarben und -mustern spielen. «Früher», so meint auch Renn-Legende Alain Prost, «wäre es uns nie in den Sinn gekommen, etwas am Helm-Design zu ändern. Das war uns heilig.» Das Stichwort heisst: früher. Die Zeiten haben sich geändert. Und wenn Kimi Räikkönen mit den Farben von James Hunt fahren will, wenn Vergne mit dem Design von Jean Alesi ausrückt, wenn Sebastian Vettel in Austin als Texas-Ranger aufkreuzt – was, bitte, ist so schlimm daran? Etwas Individualität kann gewiss nicht schaden.
Die schönste Nebensache
Montreal war nicht nur im Formel-1-Fieber: Überall im Fahrerlager flimmerten die Kisten, mit Qualifikations-Spielen um die Fussball-EM. Ferrari-Star Fernando Alonso zur Begegnung ausgerechnet der Italiener gegen die Spanier am Sonntagmittag: «Wenn wir Italien schlagen, werde ich beim Boxenstopp wohl keine Reifen erhalten.» Die 90 Minuten gingen mit 1:1 aus. Weniger gut kamen die Italiener Wochen darauf im Finale weg – Spanien triumphierte mit 4:0. Reifen erhielt Alonso fortan trotzdem.
Die unverblümteste Aufforderung
In Montreal gingen die Studenten auf die Strasse, um gegen die Erhöhung der Studienkosten zu protestieren. Auf dem Schild einer Demonstrantin stand: «Du weisst, du hast in deiner Gesellschaft Probleme, wenn Erziehung mit persönlicher Investition gleichgesetzt wird, ein Formel-1-GP aber als gemeinschaftliches Projekt gilt.» Jacques Villeneuve, Formel-1-Champion 1997, schimpfte: «Die Jungen sollen zurück zur Schule.» Daraufhin bekam der Indy-500-Sieger Morddrohungen! Villeneuve war nicht beeindruckt: «Ausgerechnet Menschen, die sich für Meinungsfreiheit aussprechen, wollen mir den Mund verbieten, lächerlich! Zudem wurde mein Satz aus dem Zusammenhang gerissen. Ich habe gesagt: Diese Menschen haben das Recht, auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Das haben sie getan, und wir haben es verstanden. Nun sollen die Jungen wieder weg von der Strasse und zurück an die Schule. Voilà!»
Der glanzvollste Sieg
Fernando Alonso raste in Valencia von Startplatz 11 zum Sieg – so fehlerfrei wie in den meisten Rennen der Saison 2012, ein Mann wie ein Fels, für Ferrari ein Leuchtturm in stürmischer Nacht. Der Spanier zeigte seine beste Saison in der Formel 1, und es sagt alles über die launische Saison 2012, dass dies am Ende nicht zum Titel gereicht hat. An Alonso lag es jedenfalls nicht.