Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Pirelli: Änderung für Vettel, gegen Alonso/Kimi?

Von Mathias Brunner
Laufflächen-Ablösung am Wagen von Paul Di Resta

Laufflächen-Ablösung am Wagen von Paul Di Resta

Formel-1-Alleinausrüster Pirelli wehrt sich: «Wir machen nur, was von uns verlangt wurde.»

Noch immer wird kontrovers über die Reifen in der Formel 1 gesprochen. Das Rennen in Barcelona mit rund 80 Boxenbesuchen war für viele zu verwirrend, Formel-1-Insider eingeschlossen.

«Mr. Red Bull» Didi Mateschitz meinte, das habe nichts mehr mit Motorsport zu tun.

Pirelli-Rennchef Paul Hembery hat – noch während Mateschitz seinem Ärger Luft machte – bereits reagiert: Ende Juni werde es in Silverstone andere Reifen geben. In dieser Woche wird in Mailand geklärt, welcher Art die sind. Entweder man bleibt bei der Konstruktion von 2013, verwendet aber wieder härtere Mischungen wie 2012, oder Pirelli ändert beides, Konstruktion und Mischung. Das ist die wahrscheinlichere Lösung, um den Laufflächen-Ablösungen entgegen zu wirken. Inzwischen hat Hembery korrigiert: die neuen Reifen wird es schon in Kanada geben!

So oder so wird Pirelli aber der Schwarze Peter zugeschoben. Sind die Grands Prix zu langweilig, wird als erstes auf den Reifenhersteller gezeigt (siehe früher mit Bridgestone), ändert der künftige Reifen das Kräfteverhältnis, heulen jene Teams auf, welche sich benachteiligt fühlen. Ferrari und Lotus machen jetzt schon tüchtig Politik. Kein Wunder – ihre Autos gehen mit dem Gummi am besten um.

Paul Hembery sagt: «Ich muss mich schon etwas wundern. Wir machen im Grunde nichts Anderes als in den vergangenen zwei Jahren. Und wir haben nur umgesetzt, was von uns gewünscht worden war – das Renngeschehen von Montreal 2010 zu replizieren, wo es zwei bis drei Stopps und einen herrliche abwechslungsreichen Grand Prix gab.»

«Natürlich können wir steinharte Reifen produzieren, mit welchen es dann einen Stopp pro Fahrer gibt. Aber dann werden die Piloten ungefähr in der Reihenfolge der Startaufstellung ins Ziel kommen. Wollen wir das wirklich?»

Hembery glaubt auch: Wird der Reifen nun geändert, dann spielt das vor allem dem Weltmeister-Team Red Bull Racing in die Hände.

BBC- und SPEEDWEEK-Technikexperte Gary Anderson bestätigt: «Mir fiel schon im Winter auf, dass kein Auto so viel Abtrieb produziert wie der Wagen von Red Bull Racing. Die Probleme mit den Reifen verschleiern das wahre Leistungsvermögen dieses Autos. Kommt Pirelli nun mit einem Reifen, der weniger markant abbaut, dann kann RBR wieder die volle Stärke des Wagens ausspielen.»

Die Rennwagen von Lotus und Ferrari sind aerodynamisch weniger effizient als jener von Red Bull Racing, dafür mechanisch für diesen Reifentyp offenbar besser. Allerdings trifft das nicht überall zu: Die Rennen in Malaysia und Bahrain (Siege für Vettel) haben gezeigt – es kommt auf Nuancen an in Sachen Strecken-Charakteristik, Umgebungs-Temperatur, Reifenmischungen, Fahrstil.

Eines ist heute sicher: Das Thema Reifen wird noch sehr viel zu reden und zu schreiben geben.

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