Sauber: Betreibungen in Höhe von 1,2 Mio Franken
Peter Sauber kämpft: «Die Schliessung des Werks ist keine Option»
Peter Sauber steht dazu: «Man weiss, dass die Situation für das Team im Moment sehr schwierig ist. Die Mittel sind sehr beschränkt oder ausgegangen. Es betrifft nicht nur die Entwicklung des Autos, es betrifft auch die Lieferanten. Bei einem Grossteil stossen wir aber auf Verständnis. Viele von ihnen spielen mit, dass sie länger warten müssen, bis Rechnungen bezahlt werden. Das ist für uns sehr unangenehm und in vielen Fällen auch peinlich.» Klare Worte im Schweizer Fernsehen.
Aber nicht alle Lieferanten spielten mit: Wie die Schweizer «Handelszeitung» heute berichtet, fordern dreissig Gläubiger Schulden in Höhe von 1,2 Millionen Schweizer Franken in Form einer Betreibung ein (Die Betreibung ist die schweizerische Form der Zwangsvollstreckung, um Geldforderungen einzutreiben. Betreibungen werden durch die Betreibungsämter durchgeführt). Das Geschäftsverhalten von Sauber wird dabei im angesehenen Wirtschafts-Blatt als «arrogant» und «unkooperativ» bezeichnet. Die Firmenvertreter sind wohl auch deshalb so ungehalten, weil Sauber als absoluter Vorzeige-Betrieb gilt – im In- wie im Ausland.
Sauber kommentiert die Situation so: «Wir sind sehr wohl mit unseren Lieferanten in Kontakt und setzen alles daran, so schnell wie möglich aus dieser Situation herauszukommen.»
Zahlen kommentiert Sauber grundsätzlich nicht. Aber der Schweizer «Tages-Anzeiger» will erfahren haben, dass in der Kasse ein Loch von 30 Millionen Franken fehle, um die Saison 2013 zu Ende zu fahren. Das würde den Aussagen von Frau Kaltenborn widersprechen, die gesagt hat, die Saison sei finanziell gesichert. Die Rede ist auch davon, dass Motorenpartner Ferrari noch unbezahlt sei. Das wird weder von Sauber noch von Ferrari kommentiert, es gilt die Unschuldsvermutung. Ferrari ist überdies langjähriger Partner von Sauber und am ehesten eine jener Firmen, die aufs Begleichen einer Rechnung warten würden.
Rettung dank eines Autokonzerns aus Asien?
Bei den Verhandlungen mit potentiellen Investoren geht es nicht nur um die Frage ihrer finanziellen Beteiligung in Form klassischen Sponsorings. Es geht auch darum, welchen Einfluss die Geldgeber haben wollen. Gemäss der «Handelszeitung» verhandeln die Teambesitzer Peter Sauber und Monisha Kaltenborn nicht nur mit Investoren aus Osteuropa (mehr dazu lesen Sie über die Links unten), sondern auch mit einem international tätigen asiatischen Autokonzern. Werden bei diesen Verhandlungen auch Anteile am Rennstall offeriert?
Peter Sauber will von einem Verkauf des Teams nichts hören und sagte im Schweizer Fernsehen: «Wenn wir jetzt an Plan A arbeiten, ist ein Verkauf vielleicht Plan C. Wenn wir keinen Ausweg finden, ist es eine Option. Aber davon sind wir weit entfernt. Sauber ist ein gebranntes Kind – beim Verkauf der Firma an BMW wurde der Zürcher massiv enttäuscht, als die Münchner auf einmal keine Lust mehr auf Formel 1 hatten. Mit dem Wiedererwerb des Teams konnte Sauber 2009 die Schliessung des Standorts Hinwil verhindern.
Peter Sauber: «Das würde ich auch heute wieder machen. Die Schliessung ist keine Option. Das innere Feuer wird bei mir durch solche Situationen wieder entfacht. Das ist auch jetzt der Fall. Es gibt nichts anderes als kämpfen.»