Peter Sauber: «Rückkauf war ein Kraftakt»
Peter Sauber: «Es ist nicht so, dass niemand was macht. Ich denke da an Oerlikon, Emil Frey, Certina und viele andere»
Wenn in der Formel 1 offen über Geldsorgen geredet wird, dann ist die Lage ernst. Denn finanzielle Engpässe gehören im teuren Königsklassen-Geschäft zum Alltag – erst wenn alle Alarmglocken schrillen, klagt man auch vor der Linse. So wie die Sauber-Führung, die in diesen Tagen im Fokus der Medienschaffenden steht, weil der Rennstall aus Hinwil in finanzielle Schräglage geraten ist. Teamgründer Peter Sauber und Teamchefin Monisha Kaltenborn bleibt angesichts der laufenden Betreibungen über 1,2 Millionen Franken auch gar nichts anderes übrig, als Klartext zu reden.
Dass Sauber in der Not zur Tat schreitet, hat der 69-Jährige schon beim Rückkauf von BMW bewiesen, als die Bayern Ende 2009 nach nur vier Jahren den Formel-1-Ausstieg beschlossen. Sauber erinnert sich im Gespräch mit den Kollegen der Schweizer Zeitung SonntagsBlick: «Wenn ich zurückschaue, dann war der Rückkauf von BMW ein absoluter Kraftakt. Der Rückkauf hat mich an eine finanzielle Schmerzgrenze geführt. Ich bin kein Träumer. Ich wusste, worauf ich mich einlasse. Und dass die ganze Sache schwer zu stemmen ist. Das Schlimmste war, dass gleichzeitig auch unser langjähriger Partner Petronas ausgestiegen ist.» Dann betont er: «Ich hätte das Team auch zurückgekauft, wenn ich gewusst hätte, dass Petronas aussteigt. Sonst wäre es das Ende für den Standort Hinwil gewesen.»
Deshalb investierte Sauber sogar privates Geld: «Und das, obwohl ich mir damals vorgenommen habe, dass ich das strikt trennen möchte. Ich habe so viel eingeschossen, wie es zu verantworten ist. Aber meine privaten Möglichkeiten bringen in diesen Dimensionen, in denen wir uns heute bewegen, nichts.»
Nicht im Stich gelassen
Von der Schweizer Wirtschaft fühlt sich Sauber nicht im Stich gelassen: «Das kann man so nicht sagen. Die Credit Suisse war acht Jahre lang ein toller Partner. Und es sind jedes Jahr noch immer einige Millionen Franken, die wir durch Partnerschaften mit Schweizer Firmen einnehmen. Ich denke an Oerlikon, Emil Frey, Certina und viele andere. Es ist nicht so, dass niemand etwas macht.» Auf die Nachfrage, warum finanzstarke Konzerne wie Nestlé und Novartis nicht aushelfen, erklärt er: «Ich kenne Daniel Vasella und Peter Brabeck und habe mit denen natürlich auch schon darüber gesprochen. Aber da gibt es keine Möglichkeiten. Näher möchte ich darauf nicht eingehen.» Auch mit der UBS wurde verhandelt: «Als Oswald Grübel zur UBS ging, da haben wir über eine Partnerschaft diskutiert. Der Verwaltungsrat hat sich dann für ein Strecken-Sponsoring entschieden.»