Hamilton und Rosberg: Wie scharf ist ihr Silberpfeil?
Gary Anderson ist in Belgien schon in viele Rollen geschlüpft: Der Nordire hat an mittelprächtigen Rennwagen geschraubt, war später Technikchef von Jordan, Stewart Grand Prix und Jaguar (dem Team, aus dem Red Bull Racing hervorging), inzwischen verdient er seine Brötchen als Technikexperte fürs Fernsehen, im Radio und Internet sowie für verschieden Print-Objekte. Der Fachmann der BBC und von SPEEDWEEK kennt die Herausforderung Spa-Francorchamps in- und auswändig, daher weiss er auch – WM-Leader Red Bull Racing ist in Belgien nicht Favorit.
«RBR hat sein Auto in den vergangenen Jahren immer so abgestimmt, dass die Rundenzeit maximiert wird, nicht die Topspeed», weiss Anderson. «Der Plan: Vettel sollte auf Pole fahren und dann das Rennen von der Spitze aus kontrollieren. Das hat in der Regel gut funktioniert, ausser bei jenen Gelegenheit, als die Konkurrenz etwas gar aufsässig wurde. Aber die Überlegenheit von 2011 ist dahin. Vettel kann vorne nicht so markant wegziehen, dass er beim ersten Wechsel keine Probleme mit dem Verkehr bekommt. So fiel er beispielsweise in Ungarn unmittelbar hinter Button, das hat seine Siegchancen beendet. Mercedes stand in sechs der vergangenen sieben Rennen auf Pole, und in Belgien erwarte ich nichts anderes.»
Gary Anderson weiter: «Ich glaube sogar, Mercedes kann an rohem Speed noch zulegen. Früher galt übermässiger Verschleiss der Hinterreifen als grösstes Problem, doch der Ungarn-GP mit dem tollen Sieg von Lewis Hamilton hat bewiesen, dass diese Schwierigkeiten unter gewissen Umständen erledigt sind. Mercedes kann sich nun mehr auf die Entwicklung des Wagens konzentrieren, statt sich ständig Sorgen um den Reifenverschleiss zu machen, und das wird Hamilton und Nico Rosberg nützen.»