Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Wie realistisch ist ein Platztausch Alonso-Räikkönen?

Von Joe Saward
Kimi Räikkönen und Fernando Alonso

Kimi Räikkönen und Fernando Alonso

Die Sommerpause hat gut getan. Und wenn ich einige Geschichten so lese, dann muss ich es nicht bereuen, in die Ferien gefahren zu sein.

Eine Faustregel der Formel 1 besagt zwar, dass die Welt für einen Formel-1-Journalisten nie stillsteht. Dennoch habe ich es mir erlaubt, einige beschauliche Wochen in Cape Cod einzlegen. Ein Erlebnis dort hat mir bestätigt, was ich schon vor einem Jahr fand: ich halte es für keine gute Idee, dass die Formel-1-WM aus 20 Rennen besteht. Weniger Rennen würde die Exklusivität der einzelnen Läufe betonen. Das Erlebnis: Der Hummerpreis in den USA ist auf drei Dollar pro Pfund zusammengesackt, der tiefste Preis in zwanzig Jahren. Und das nur deshalb, weil es zu viele Hummer gibt. Das Überangebot kam zustande, weil die natürlichen Feinde der Krabbler weniger werden. Es kam sogar zu Fällen von Hummer-Kannibalismus, weil das Futter fehlt! Um einen Teil des Problems zu lösen, habe ich mir vorgenommen, so viel Hummer wie möglich zu essen ...

Nach der Rückkehr in die kleine Welt der Formel 1 habe ich gemerkt: viel passiert ist nicht. Sogar Bernie Ecclestone war in den Ferien.

Es gab viele Geschichten um Daniel Ricciardo, der den Platz bei Red Bull Racing erhält. Das macht aus vielerlei Gründen Sinn. Es gab Geschichten, dass Alonso und Räikkönen die Plätze tauschen. Das macht nicht so viel Sinn.

Während einige Geschichten die Prüfung des Wahrheitsgehalts kaum überstehen, darf wohl als Fakt angeschaut werden: Ob Kimi Räikkönen dort weitermacht, hängt mit der finanziellen Lage des Teams zusammen.

Die Besitzer versuchen seit längerem, Renault zu einer vertieften Kooperation zu bewegen. Das ist eine gute Idee, denn die Franzosen haben viel sichtbare Präsenz verloren. Zur Erinnerung: Renault gab sein Werksteam 2009 in die Hände von Gerard Lopez und Eric Lux. Gleichzeitig sind wir beim Renault-Kunden Red Bull Racing heute in der Situation, dass Infiniti dort mehr Aufmerksamkeit erhält als Renault. Ich bin der festen Überzeugung, dass mancher GP-Besucher überzeugt ist, unter der Motorenhaube von Vettels Wagen steckt ein japanischer Motor!

Es ist daher naheliegend, dass die Renault-Leute darüber nachdenken, wie man wieder mehr Aufmerksamkeit erhalten könnte. Lotus wäre für mehr Präsenz ein guter Partner, weil sich das Team sportlich hervorragend schlägt. Finanziell weniger, wie ich höre.

Ganz anders Ferrari: Der Sportwagenfirma geht es blendend – 22 Prozent mehr Geld verdient als im Jahr zuvor, 1,6 Mia Dollar auf der Bank. Ich bin nicht sicher, ob Alonso einen solchen Rennstall verlassen sollte.

Was gibt es sonst?

Silverstone soll die Strecke endlich verkauft haben, der Käufer ist unbekannt. Solche Geschichten höre ich nun zum vierten Mal. Ich hoffe, dieses Mal stimmen sie, denn die neue Boxenanlage samt dem Gebäude «The Wing» hat eine Schuldenlast von 45 Mio Dollar erzeugt.

Transferwirbel und Geldsorgen – alles also wie am Ungarn-GP-Wochenende ...

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