Willi Weber: «Da ist Sebastian Vettel selber schuld»
Willi Weber: «Klar bin ich stolz!»
Er ist der Baumeister der unvergleichlichen Formel-1-Karriere von Michael Schumacher: Willi Weber begleitete den Rekordweltmeister 18 Jahre lang als Manager, bevor er sich beim ersten Rücktritt Schumachers selbst aus der Königsklasse verabschiedete. Entsprechend lange liegt der letzte Formel-1-Besuch des heute 71-Jährigen zurück. «Ich glaube, das war 2011 in Monza. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht», erklärt er auf Nachfrage der Abendzeitung München.
Auch seinen ehemaligen Schützling hat Weber schon länger nicht mehr gesehen: «Das war nach seinem Rücktritt bei Mercedes letztes Jahr in Stuttgart. Es gibt noch Kontakt, aber jeder von uns hat jetzt sein eigenes Leben. Wenn etwas ist, telefonieren wir miteinander. Wir haben noch einige Berührungspunkte geschäftlicher Art.»
Dass Schumacher nach seinem zweiten Comeback nicht den erwarteten Erfolgskurs weiterführen konnte, ging dem heute 44-Jährigen nahe, ist Weber überzeugt: « So etwas kann eigentlich kein Rennfahrer wegstecken. Und schon gar nicht Michael Schumacher, der immer gewinnen wollte. Egal, ob das beim Backgammon oder beim Billard war. Der Erfolg war ein Teil seines Lebens. Und plötzlich war das alles vorbei. Das stelle ich mir schrecklich vor.»
Dass nun Sebastian Vettel ganz ohne Manager drei Mal in Folge die WM-Krone erobern konnte, kommentiert Weber mit einem knappen: «Da ist er selber schuld.» Er glaubt nicht, dass der Heppenheimer Schumis Rekord von sieben WM-Titeln knacken kann: « Nein, niemals! Da habe ich überhaupt keine Angst und keine Bedenken. Es wird für Vettel auch nicht einfacher. Fitness und Motivation – das war es, was Michael den anderen Fahrern immer voraus hatte.»
Willi Weber: «Da habe ich einige Fehler gemacht»
Allerdings hätte Weber auch nicht gedacht, dass Schumacher der erfolgreichste Rennfahrer der Formel-1-Historie wird, wie er gesteht: «Nein, natürlich nicht! Ich bin zwar ein Berufsoptimist, aber mit so einer Karriere habe selbst ich nicht gerechnet. Ich habe mich damals mit dem Gedanken begnügt, mit Michael in die Formel 1 zu kommen und dort vielleicht irgendwann mal unter die Top Ten zu fahren. Alles andere wäre utopisch gewesen. Damals waren mit Ayrton Senna, Alain Prost, Nelson Piquet und Nigel Mansell Legenden am Start.»
Dass es dann doch anders kam und Schumacher sich zum bestverdienenden Rennfahrer mauserte, macht Weber stolz: «Klar bin ich stolz darauf! Man nimmt sich etwas vor, und dann erreicht man es. Das ist schon toll.» Doch er erinnert sich auch an seine eigenen Fehler: «Der Umgang mit den Medien war mein grösster Flop als Manager. Da habe ich einige Fehler gemacht, das muss ich offen zugeben. Das war meine Schuld, weil ich den Michel am Anfang zu sehr beschützt habe. Wenn du etwa 250 Anfragen für Einzel-Interviews im Jahr hast, aber davon nur 20 zusagen kannst, dann hast du dir 230 Feinde gemacht. Das habe ich zu spüren bekommen, solange ich dabei war.»