Fernando Alonso: «Wir haben gewonnen – an Optimismus»
Alonso mit RBR-Ingenieur Michael Manning, Vettel und Hamilton
Die Faustregel im Rennsport lautet: Der Zweitplatzierte ist der erste Verlierer. Entsprechend lang sich üblicherweise die Gesichter der Geschlagenen auf dem Siegerpodest. Nicht so in Spa-Francorchamps: Ferrari-Star Fernando Alonso zeigt sich als sportlicher Verlierer und im Glauben bestärkt, dass seine WM-Chancen intakt sind – trotz 46 Punkten Rückstand auf Sebastian Vettel.
«Alles in allem war das ein gutes Wochenende. Das war endlich wieder mal ein Gefühl wie wir es damals im Juli und wie wir es dazwischen ein wenige verloren hatten. Die Quali-Position widerspiegelte nicht, was der Ferrari wirklich kann. Bei einem normalen Abschlusstraining wären wir von Rang 4 oder 5 ins Rennen gegangen. Die Wechselbedingungen haben uns das Quali tüchti verhagelt, aber zum Glück konnten wir im Rennen viel Boden gutmachen. Wir brauchten also ein perfektes Rennen – einen tollen Start, eine ideal Strategie, das hat alles geklappt. Wir haben nun einen Batzen Punkte eingefahren, selbst wenn wir auf Sebastian weiter Boden verloren haben. Vettel und sein Team haben den Sieg verdient, sie waren übers ganze Wochenende die Besten. Rang 2 sendet aber ein wichtiges Signal, gerade auch fürs kommende GP-Wochenende von Monza. Da wollen wir den Tifosi ein Lächeln ins Gesicht zaubern.»
Übersetzung: Da will Fernando Alonso mit einem Sieg am Vorsprung von Sebastian Vettel feilen.
Fernando Alonso vertieft: «Ich habe wieder das gute Gefühl im Wagen, so wie ich es im ersten Teil der Weltmeisterschaft hatte. Ich bin auch zufrieden, mit den Verbesserungen, die wir hier am Wagen hatten. Das zeigt, das wir wieder auf Kurs sind. Vor einem Jahr führte ich mit 41 Punkten auf Sebastian, und als wir nach Texas kamen, lag ich um 15 Punkte hinten! In der Formel 1 kann sich das Blatt so schnell wenden. Meine Hoffnung besteht darin, dass die kommenden Entwicklungen so gut einschlagen wie hier und dass wir die WM noch drehen. Wir waren in den ersten fünf Grands Prix der Saison extrem konkurrenzfähig, wir konnten zwei Rennen davon für uns entscheiden. Seither haben wir ja nicht vergessen, wie man Rennen gewinnt.»
Ferrari verwendete im Belgien-GP einen speziell langen siebten Gang, damit konnte Alonso nach Herzenslust überholen. Alonso: «Ich bin mit dieser Taktik immer gut gefahren – wenn das Auto nicht gut genug ist, um zu gewinnen, dann musst du eben versuchen, das Maximum herauszuholen, und das ist heute Rang 2 gewesen.»
«In Deutschland und Ungarn haben wir zwei fünfte Ränge entwickelt, und das Auto vermittelte mir kein gutes Gefühl. Das hat sich geändert. Und daher bin ich auch zufriedener als nach den Rennen auf dem Nürburgring und Hungaroring. Vettel hat heute gesiegt, aber wir haben gewonnen – an Optimismus.»