Belgien-GP: Wie gefährlich waren die Aktivisten?
Das hatte die Formel 1 in dieser Form noch nie gesehen: Auf dem Dach der Haupttribüne machten sich unmittlbar vor dem Belgien-GP zwei Männer daran, ein riesiges Banner zu entrollen (Arctic Oil? Shell no!). Wie sich herausstellte, handelte es sich um zwei Mitglieder der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Sie waren zuvor aus einem Hubschrauber abgesprungen und mit Fallschirmen auf dem Dach gelandet! Normalerweise herrscht bei einem Grand Prix Flugverbot über einer Rennstrecke, ob die Aktion auch aus dieser Perspektive ein rechtliches Nachspiel haben wird, ist noch unklar. Aber was wollten die Aktivisten überhaupt und wie gefährlich war ihr Einsatz?
Der Protest richtet sich gegen den Mineralölhersteller Shell, der Hauptsponsor des Belgien-GP ist. Greenpeace protestiert seit längerem gegen Ölbohrungen in der Arktis, weil das den Lebensraum der Eisbären einschränkt. Ähnliche Protestaktionen gab es bereits mehrere Dutzend, auch bei Shell-Tankstellen (siehe Bild).
Kumi Naidoo von Greenpeace sagt: «Als Bub war ich ein Grand-Prix-Fan, ich bin aber kein Anhänger davon, was Shell in der Arktis treibt. Es kann nicht sein, dass eine Firma die Eisschmelze in der Arktis als Geschäftschance sieht, statt als Warnung. Es geht dort ums nackte Überleben. Jeder Fahrer und jeder Formel-1-Fan weiss, dass Öl auf der Fahrbahn brandgefährlich ist, Öl in der Arktis wäre eine Katastrophe. Mehr als vier Millionen Menschen haben sich schon unserem Protest angeschlossen.»
Die Polizei erwartete die Fallschirmspringer, doch um sie vom Dach herunterzubringen, musste zuerst ein Feuerwehrauto mit langer Leiter in die Nähe gebracht werden.
Während des Rennens gab es von Greenpeace keinen Versuch, das Rennen zu stören. Als der Grand Priv vorbei war, versuchten andere Aktivisten, die Feierlichkeiten auf dem Siegerpodest zu stören. Sie wurden von Sicherheitskräften daran gehindert. Das Handgemenge dabei wurde im Fernsehen nicht gezeigt, aber von vielen Fans gesehen – sie buhten und pfiffen lauthals, nicht jeder Rennbesucher konnte sich offenbar der Meinung der Umweltschützer anschliessen.