Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Esteban Gutiérrez: «Ich wusste, dass ich das kann!»

Von Mathias Brunner
Esteban Gutiérrez: Endlich Grund zur Freude

Esteban Gutiérrez: Endlich Grund zur Freude

Siebtschnellster in Quali 2 – damit erstmals in seiner Formel-1-Karriere unter den schnellsten Zehn: Sauber-Fahrer Esteban Gutiérrez erklärt, warum der Knoten platzte.

Zuerst platzte der Kragen, dann der Kragen. Noch gestern hielt der Mexikaner fest: «Wir sind im Abschlusstraining mit der Strategie nicht aggressiv genug. Weil ich ein Rookie bin, ist man offenbar der Meinung, man solle mich eher früher rausschicken, um mir genügend Zeit zu geben. Das bedeutet aber auch, dass ich mich nicht dann qualifizieren kann, wenn die Piste am besten ist. Zudem fahre ich mit zu viel Sprit herum. Und dann fallen mir diese drei, vier Runden auch in Sachen Reifenbelastung auf den Kopf. Klar ist dann der Raum für Fehler kleiner. Aber ich bin jetzt in einer Phase, wo man mir diese Chance geben sollte. Ich bin lieber schneller und anfällig auf einen Fehler als viel Zeit zu haber, aber leider nicht schneller fahren zu können.» 24 Stunden später ist alles anders, der 22-Jährige ist zwar in Singapur, nicht in China, aber er befindet sich dennoch im Land des Lächelns: Siebtschnellster in Quali 2, zehnter Startplatz (ohne Zeit).

Esteban, so viele Male ist das Abschlusstraining 2013 verpatzt worden. Heute hat alles gepasst. Was machte den Unterschied aus?

Generell befindet sich unser Team in einer schwierigen Situation, und das hat natürlich die Entwicklung des Autos beeinträchtigt. Dann ist dies mein erstes Jahr in der Formel 1. Der Wagen selber ist sicher nicht mehr so gut wie das Modell 2012. Und nicht zuletzt fahre ich neben einem Piloten, der als einer der Besten im Feld gilt, ganz besonders im Qualifying. Aber ich habe mir immer gewisse Ziele gesetzt, und wie ich gestern gesagt habe, fand ich es langsam an der Zeit, dass wir in der Quali kecker werden. Das hat sich ausgezahlt, und zwar reicher als ich es mir selber erträumt hätte. Das ist ein sehr schönes Gefühl. Das gibt reichlich Selbstvertrauen.

Heisst das, ihr behaltet diesen Quali-Ansatz für die nächsten Rennwochenenden bei?

Ich glaube, es ist wichtig, dass wir auf diesem Weg weitergehen. Singapur ist ein Sonderfall, weil die weichen Reifen wirklich nur eine Runde hielten, da muss schon alles stimmen.

Was genau heisst denn eine «aggressive Strategie»?

So spät als möglich auf die Bahn, wenn sich die Strecke am meisten entwickelt hat, mit ganz wenig Sprit an Bord, alles auf eine Karte setzen, also mit nur einer schnellen Runde. Das ist riskant, bietet aber am meisten Chancen.

Wieso bist du im letzten Quali-Segment dann gar nicht mehr gefahren?

Weil ich keine Reifen mehr hatte.

Wie genau hast du deine Reifen verbraucht?

Ich habe das gleiche Reifenkontingent wie die Jungs vor mir: also keine neuen Reifen der Sorte superweich mehr. Ich brauchte zwei Sätze dieser Reifen in Quali 1 und einen in Quali 2.

Wo hättest du idealerweise stehen können?

Wenn ich in Quali 2 Siebtschnellster war, dann hätte ich das in Quali 3 auch schaffen müssen, vielleicht wäre sogar der sechste Platz drin gewesen!

Mit welcher Einstellung gehst du ans Rennen heran?

Quali ist das eine, ein Grand Prix ist etwas Anderes. Aber ich schlafe da ruhig. Meine Leistungen in den letzten Rennen waren gut, nur hat sich das in den Ergebnissen nicht so niedergeschlagen, weil ich mich nach schlechter Quali-Platzierung im Rennen nach vorne kämpfen musste.

Du bist hier vor einem Jahr GP2 gefahren, nicht?

Ja.

Hilf mir auf die Sprünge: Wo bist du da ins Ziel gekommen?

Ich war im ersten Rennen Zweiter.

Oh, naja, das wäre für morgen ganz annehmbar, nehme ich an.

(Beginnt schallend zu lachen) Ja, das denke ich auch. Nein, ich wäre mit meinen ersten Punkten zufrieden.

(Zur Erinnerung: Die besten Platzierungen bisher sind zwei 14. Plätze in Malaysia und Deutschland.)

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