FIA-Chef: Tritt Mohammed bin Sulayem gegen Todt an?
Mohammed bin Sulayem und Jean Todt
Am 6. Dezember wird der neue FIA-Präsident gewählt, in Paris. Der mächtigste Posten der Automobilwelt wird von der so genannten Generalversammlung bestimmt (in welcher die Präsidenten der weltweit tätigen Automobil- und Automobilsport-Klubs sitzen, insgesamt mehr als 230 aus 130 verschiedenen Ländern). Längst werden hinter den Kulissen die Weichen gestellt, möglichst viele dieser Klubchefs hinter sich zu bringen.
Neben dem bisherigen Präsidenten Jean Todt (67) hat bislang der Brite David Ward (57) seine Kandidatur bekanntgegeben: Der frühere Chef der FIA-Stiftung ist ein ebenbürtiger Gegner im Kampf ums FIA-Präsidium, und er hat alle Messer gewetzt: Der 57 Jahre alte Engländer kreidet seinem Rivalen an, er habe weltweit FIA-Sitzungen dazu missbraucht, für seine Wiederwahl zu werben. Dagegen hat Ward bei der FIA-Ethikkommission eine Beschwerde deponiert. Ward hat überdies Todt zu einem öffentlichen Rededuell aufgefordert, was der Franzose bislang ignoriert hat.
Ward schimpfte: «Wie es scheint, hat der gegenwärtige Präsident FIA-Ressourcen dazu benutzt, den Ausgang der Wahl zu beeinflussen, noch bevor der eigentliche Wahlprozess überhaupt begonnen hat. Bei diesen Treffen wurden Vertreter von Autoklubs gebeten, schriftlich zu bestätigen, Jean Todt erneut zu wählen. Das widerspricht den FIA-Vorschriften.»
In Singapur sickert durch: Es gibt noch einen dritten Kandidaten. Die Rede ist davon vom 51jährigen Mohammed bin Sulayem aus Dubai, dem mächtigsten Mann im arabischen Motorsport – derzeit im Range eines FIA-Vizepräsidenten (von welchen es derzeit sieben gibt). Bin Sulayem wurde als Rallyefahrer berühmt, er ist 14facher Champion des Mittleren Ostens. Seit 2008 verfolgt er seine Karriere innerhalb der FIA, er war der erste Araber der in den Motorsport-Weltrat gewählt wurde. Seit Juni 2013 leitet er die Arbeitsgruppe Entwicklung, welche einen Zehnjahresplan zur Förderung des weltweiten Motorsports ausarbeiten soll.
Bislang gibt es vom früheren Rallyefahrer keine Stellungnahme dazu, dass er sich als Kandidat aufstellen lassen wolle. Ein FIA-Insider sagt aber: «Er wäre für Todt und Ward ein gefährlicher Rivale, weil es viele Stimmberechtigt gibt, die weder mit dem Franzosen noch mit seinem Herausforderer warm werden. Bin Sulayem wäre durchaus nicht chancenlos.»
Eine andere Variante des Kandidaten-Schachs: Ward tritt zu Gunsten von bin Sulayem von der Kandidator zurück.