Bernie Ecclestone: «Die Fans werden nervös»
Sebastian Vettels Konkurrenten sind ratlos
Sebastian Vettel sei «Kreise um die anderen gefahren», sagte Niki Lauda am Sonntag nach dem Grand Prix von Singapur. Gegen den deutschen Dreifach- und vielleicht bald Vierfachweltmeister ist momentan kein Kraut gewachsen. Fernando Alonso kam als Zweiter mit knapp 33 Sekunden Rückstand auf Vettel ins Ziel, der Sechste, Felipe Massa lag bereits über eine Minute zurück. Hoffnung, dass sie Sebastian Vettel den Titel in dieser Saison noch streitig machen können, haben Alonso und Co. aufgegeben.
Der Ferrari-Pilot sagte, dass sein Fokus bereits auf nächster Saison und dem Kampf um die WM 2014 läge. Immerhin würden mit den neuen V6-Turbomotoren dann die Karten neu gemischt und alle müssten bei Null beginnen. Lotus-Ingenieur Alan Permane glaubt allerdings nicht daran, dass Alonso sich große Hoffnungen machen sollte. Red Bull Racings momentaner Vorsprung sei seiner Meinung nach so groß, dass sie auch nächstes Jahr wieder das Maß der Dinge sein werden.
«Es ist ja nicht so, dass Caterham oder Marussia plötzlich auf Augenhöhe sein werden. Das wird nicht passieren», sagte Permane unseren Kollegen von Autosport. «Es wird einen kleinen Neustart geben, aber keinen totalen. Sebastian Vettel hat jetzt einen Vorsprung von zwei Sekunden pro Runde und einen Teil davon wird er auch ins nächste Jahr mitnehmen.»
Red Bull Racing könne eben besser ein schnelles Auto bauen als die anderen. «Wieso sollte das nächstes Jahr anders sein? Der Motor wird zwar eine Auswirkung haben, aber es gibt keinen Grund, wieso Renault damit keinen kompetenten Job machen wird», betonte er. Vettel werde auch nächstes Jahr einen leistungsstarken Motor haben und «Red Bull Racing wird auch nächstes Jahr das Team sein, das es zu schlagen gilt.»
Die unglaubliche Überlegenheit des 26-Weltmeisters in Singapur sei ein Schock für ihn gewesen, gestand Permane. «Das sind 2,5 Sekunden pro Runde», wunderte er sich und glaubt, dass die nicht zuletzt auf Sebastian Vettels Fahrkünste zurückzuführen sind. «Mark Webber war da nicht mal in der Nähe. Das ist nervtötend für alle anderen.»
Wenn er in Fernando Alonsos Haut stecken würde, würde er sich keine allzu großen Hoffnungen machen, dass sich die Situation nächstes Jahr entscheidend ändern werde, warne Permane den Asturier. «Ich würde nicht über den Titelgewinn reden. Vergiss es, sie sind noch nicht mal einmal in der Nähe. Und das werden sie auch nächstes Jahr nicht sein, wenn Red Bull Racing ihnen jetzt so weit überlegen ist.»
Im Gegensatz zu Permane glaubt Formel1-Chef Bernie Ecclestone schon, dass Ferrari und Kollegen kommendes Jahr eine Chance haben werden, gegen Sebastian Vettel und sein Team anzukommen. «Sebastians Dominanz wird zu Ende gehen, vielleicht schon 2014. Dann haben wir völlig neue Autos, neue Motoren, neue Regeln. Das ist die Chance für Ferrari und Mercedes, zu Vettel aufzuschließen. Nächstes Jahr wird nicht unbedingt der beste Rennfahrer zum Champion, sondern das beste Auto holt den Titel», erklärte der 82-Jährige gegenüber der Bild Zeitung.
Momentan sei gegen den Heppenheimer aber kein Kraut gewachsen, musste «Mr. Formula One» zugeben, was in seinen Augen auch die Pfiffe und Buhrufe der Fans erkläre. «Er lässt Fernando Alonso und Lewis Hamilton keine Chance, ist so dominant wie Senna oder Schumi zu bestimmten Zeiten. Die Ferrari-Fans warten schon sehr lange auf einen Titel und sie werden langsam nervös.»