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Stuck: «Wieso sollte Vettel zu Ferrari gehen?»

Von Petra Wiesmayer
Sebastian Vettel und sein Team - wie eine große Familie

Sebastian Vettel und sein Team - wie eine große Familie

Hans-Joachim Stuck findet nicht, dass Sebastian Vettel unbedingt auch mal für Ferrari fahren und mit den Roten Weltmeister werden müsse, um zur Legende zu werden.

Sebastian Vettel werde sicher eine Zeit brauchen, um zu realisieren, was am vergangenen Sonntag passiert ist, als er zum vierten mal Weltmeister wurde und mit Formel-1-Legenden wie Juan Manuel Fangio, Alain Prost und Michael Schumacher gleichzog, glaubt Hans-Joachim Stuck.

«Wenn der ganze Hype mal vorbei ist – drei Rennen stehen auch noch aus, die er sicher gewinnen will – dann kommt die etwas ruhigere Phase. Und wenn er mit seiner Hanna gemütlich unterm Weihnachtsbaum hockt, dann wird er sich überlegen, <jetzt bin ich vier Mal Weltmeister, was bedeutet das eigentlich?> Ich glaube, das weiß er jetzt noch gar nicht», vermutet Stuck.

Den 26-Jährigen bereits jetzt ebenfalls als Legende zu bezeichnen, gehe gar nicht, sagte der 62-Jährige am Montagabend bei Servus TV. Und das nicht nur, weil ihm noch das Charisma fehle, das Fahrer wie Ayrton Senna, Prost oder Schumacher ausstrahlten. «Eine Legende bist du erst, wenn du alt bist und wenn du älter wirst, legst auch ein Charisma zu», erklärte der Ex-Formel-1-Pilot.

«Der Sebastian kommt aus einer ganz bodenständigen Familie. Sebastian ist keiner, der in den Discos rumwirbelt, sondern hat sich sehr schnell an die Hanna gebunden. Er ist ein ganz bodenständiger Bursche und dieses Umfeld macht ihn auch zu dem, was er ist», so Stuck weiter.

Und Vettel werde diese Bodenhaftung auch weiter beibehalten, würde der Garmischer wetten. «Solange er auch bei Red Bull Racing bleibt, denn das ganze Umfeld bei Red Bull Racing ist so toll. Ob das ein Christian Horner ist, oder ein Helmut Marko, ob es der Chef ist, Dietrich Mateschitz, oder Adrian Newey; es ist wie eine große Familie und die Harmonie fährt mit. Bei Red Bull Racing stimmt die Harmonie und da passt der Sebastian perfekt rein und da fehlt in dem Puzzle kein Teilchen. Und bei anderen fehlen halt welche.»

Daher wäre es auch unsinnig, das Team zu wechseln, nur um der Welt etwas zu beweisen, findet Stuck. «Es gibt momentan keinen Grund für Sebastian zu Ferrari zu wechseln. Es ist zwar nicht schlimm, wenn man mal bei Ferrari fährt, aber das ganze Drumherum, das bei Ferrari anhängt, muss er nicht haben.»

Man müsse sich nur vorstellen, Vettel käme zum ersten mal nach Maranello «und sieht als Erstes <Michael Schumacher-Straße>. Das braucht er schon mal gar nicht. Auch dieses italienische <grande casino>, diesen ganzen Zirkus braucht er nicht», meinte Stuck. «Ich würde es persönlich viel besser finden, wenn er mit Red Bull Racing, seinem <kleinen Team>, diesen Mythos Ferrari einfach eliminieren würde. Wenn Sebastian es schafft, noch ein paar Titel zu holen und es schafft, Ferrari diesen Mythos abzugraben, kann er viel stolzer sein, als wenn er noch Titel mit Ferrari holt.»

Zum Thema Pfiffe und Buhrufe für Sebastian Vettel sagte Stuck, er sei sicher, dass der Heppenheimer das nicht einfach abschütteln könne. «Ich bin auch schon ausgepfiffen worden, in Hockenheim 1979 auf ATS, und das geht einem unheimlich an die Nieren. So ein dickes Fell kann keiner haben», weiß er.

«Aber Sebastian hat ein Umfeld, das ihm erklärt hat, warum das so ist und das ihm die Stärke gibt, das zum gegebenen Zeitpunkt zu verdrängen. Man kann aber sicher sein, dass ihn das sehr belastet hat. Wenn das nicht so wäre, dann wäre er eine Maschine und dass es ihn belastet, ist ein gutes Zeichen, dass er ein Mensch ist. Jetzt hat er aber jeden Zweifel ausgeräumt. Jetzt kann keiner was sagen und die Hanswurste, die gepfiffen haben, sollen sich dafür schämen.»

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