Mansour Ojjeh: Tödliches Leiden, Bruder zu McLaren
Mansour Ojjeh in aparter Gesellschaft
Im vergangenen November atmete die Formel 1 auf: McLaren-Teilhaber Mansour Ojjeh (60) sei auf dem Wege der Besserung. Wie damals bekannt wurde, litt der Saudi seit rund vier Jahren unter IPF (Idiopathic pulmonary fibrosis), einer normalerweise tödlich verlaufenden Lungenkrankheit. Der erfolgreiche Geschäftsmann musste sich einer doppelten Lungen-Transplantation unterziehen!
Mansour Ojjeh sagte in einer Erklärung von McLaren: «Meine Familie und ich haben eine schwere Zeit durchgemacht. Ich bin sehr dankbar für die hervorragende medizinische Versorgung und freue mich, sagen zu dürfen, dass ich mich vom Eingriff gut erhole. Bald kann ich all meine Freunde im Formel-1-Fahrerlager wiedersehen.»
Doch die Krankheit hinterlässt offenbar Spuren: Mansour Ojjeh soll seinen Direktorenposten bei der McLaren-Gruppe zur Verfügung gestellt haben, ersetzt angeblich durch Aziz Ojjeh, seinen Bruder. McLaren bestätigt: «Mansour Ojjeh benötigt nach seiner Operation Ruhe und Erholung. Daher hat sich Mansours Bruder Aziz Ojjeh einverstanden erklärt, den McLaren-Vorstand so lange zu verstärken, bis Mansour wieder bei Kräften ist.»
Wer ist Mansour Ojjeh?
Ojjeh ist Kopf der Investmentfirma TAG (Techniques d’Avant Garde). Als Williams-Sponsor und später als Financier des Formel-1-Turbomotors von Porsche für McLaren wurde er weltbekannt.
Der Sohn eines Syriers und einer Französin stolperte als Gast der saudischen Königsfamilie über den Motorsport – die hatte ihm zum Monaco-GP 1978 eingeladen. Die saudische Familie unterstützte damals den Rennstall von Frank Williams. TAG stieg ein Jahr später bei Williams ein. Mit Clay Regazzoni wurde in Silverstone 1979 der erste Grand Prix gewonnen, es folgten die WM-Titel 1980 mit Alan Jones und 1982 mit Keke Rosberg. Ende 1981 holte Teamchef Ron Dennis Ojjeh zu McLaren. Die TAG-Turbos made by Porsche ebneten die WM-Titel von Niki Lauda und Alain Prost 1984, 1985 und 1986. Heute hält Mansour Ojjeh mit seiner TAG-Gruppe 25 Prozent Anteile an der McLaren-Gruppe (Ron Dennis hält ebenfalls 25%, die Mumtalakat-Holding aus Bahrain 50%).
Was ist IPF?
IPF ist eine chronische, in der Regel tödlich verlaufende Lungenkrankheit. Die Ursache für die Krankheit ist noch immer unklar, sie befällt in der Regel Menschen zwischen 50 und 70 Jahren, Männer sind davon öfter betroffen als Frauen, Rauchen gilt als krankheitsbegünstigend. Das Lungengewebe wird zerstört, die Lungenkapazität nimmt ab, was zu zunehmender Kurzatmigkeit führt.
Selbst bei einer Transplantation wie im vergangenen Herbst bei Mansour Ojjeh sind die Ärzte in Sachen Heilungsaussichten sehr skeptisch: Weil sich der Körper des Patienten mittelfristig gegen die fremden Organe wehrt.