Sam Michael: «Mussten bei Kevin Magnussen reagieren»
McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh und Sportchef Sam Michael müssen auch unangenehme Entscheidungen fällen
Die Wege von McLaren und Sergio Pérez trennen sich nach nur einem Jahr. Der 23-jährige Mexikaner, der schon 54 Grands Prix bestritten hat, muss sein Cockpit für den 21-jährigen Dänen Kevin Magnussen räumen, der in diesem Jahr die 3.5-Liter-Klasse der Renault World Series mit insgesamt fünf Siegen für sich entschied. Der McLaren-Nachwuchspilot stand nach 13 von 17 Rennen auf dem Podesttreppchen.
Trotzdem überrascht die Wahl des Teams aus Woking, das in diesem Jahr unter den eigenen Erwartungen blieb: Die Briten blieben nicht nur sieglos, sie schafften es auch in keinem der bisherigen 17 Rennen aufs Podest. McLaren-Sportchef Sam Michael gesteht denn auch frei heraus: «Dass unser Auto in diesem Jahr nicht schnell genug ist, ist kein Geheimnis. Das ist sogar gut dokumentiert.»
McLaren: Fortschritt durch Magnussen?
Nicht nur deshalb habe man verschiedene Entscheidungen treffen müssen. Michael erklärt: «Die Fahrerfrage stellt sich in jedem Team jedes Jahr aufs Neue. Man analysiert die eigenen Ressourcen und Schwachstellen, und das Team ist überzeugt, dass mit Kevin Magnussen ein Fortschritt möglich ist. Es geht immer um die gleichen Fragen: Was hat man und was kann man tun, um sich zu verbessern? Dabei geht es nicht nur um die Fahrer, sondern auch um die Ingenieure und Designer und überhaupt alle Mitarbeiter. Man versucht immer, das Team noch weiter zu verbessern.»
Das Team habe die Chance, einen Hoffnungsträger wie Magnussen in die Formel 1 befördern zu können, einfach nutzen müssen: «Ich habe in meiner Formel-1-Karriere schon viele Fahrer kommen und gehen sehen, und wenn ein Talent wie Kevin deinen Weg kreuzt, ist es sehr wichtig, dass du gleich reagierst und das Maximum aus dieser Chance herausholst», schwärmt Michael.
Der 42-jährige Australier betont aber auch: «Sergio Pérez erledigt seinen Job fantastisch, vor allem wenn man in Betracht zieht, unter welchem Druck er derzeit steht. Er lässt den Kopf nicht hängen und geht das Ganze sehr professionell an. Seine Herangehensweise in den vergangenen Rennen ist löblich. Über die Fahrerfrage wurde ziemlich lange diskutiert. Und es ist nie einfach, eine solche Entscheidung zu treffen. Doch ich denke, wir sind in der vorteilhaften Position, mit Kevin einen sehr talentierten Fahrer aus unserem Nachwuchsprogramm zur Hand zu haben. Und er ist nur der Erste aus einer ganzen Reihe von Talenten.»