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Facebook & Twitter: Formel 1 nur unter Ferner liefen

Von Joe Saward
Fernand Alonso nutzt die sozialen Netzwerke fleissig – nicht immer zur Freude von Ferrari

Fernand Alonso nutzt die sozialen Netzwerke fleissig – nicht immer zur Freude von Ferrari

Das sollte dem Autoverband FIA und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone zu denken geben: Der Formel-1-Sport ist in Sachen sozialer Netzwerke ein Hinterbänkler.

Die sozialen Netzwerke wie Facebook oder Twitter sind in unserer Welt nicht mehr als Modeerscheinung zu ignorieren. Facebook ist ein wirtschaftlicher Schwergewichtler: das Unternehmen wird auf einen Wert von 126 Mia Dollar geschätzt – das ist im Bereich von Philip Morris International oder Visa und vor Weltfirmen wie Volkswagen, Boeing, American Express und 3M. Der Kurznachrichtendienst Twitter hat 900 Mio eingeschriebene Nutzer, 130 Mio davon zwitschern täglich mindestens einmal.

Was ich dabei wissen wollte: Wo steht da die Formel 1?
Ohne dass mich die entsprechenden Fans jetzt auf die exakt heute gültige Zahl festnageln: Die Sängerin Kate Perry hat auf Twitter 48 Millionen Follower (also Perry-Fans, welche die Nachrichten der US-Amerikanerin erhalten), der Kanadier Justin Bieber liegt auf gleicher Höhe. Lady Gaga, Barack Obama und Taylor Swift spielen ebenfalls in der 40-Mio-Liga.

Der meistgefolgte Sportler ist das brasilianische Fussballidol Kaka, er taucht in der Rangliste auf Rang 23 auf, mit 17,5 Mio Followern. Kein Motorsportler unter den ersten 100 zu finden. Ich hörte auf zu suchen, als ich über Lewis Hamiltons Freundin Nicole Scherzinger stolperte, mit 4,5 Mio Followern auf Rang 240.

Erst viel, viel weiter unten folgen endlich Formel-1-Fahrer: Fernando Alonsos Nachrichten lesen 1,8 Mio Nutzer, Lewis Hamilton ist gewissermassen eine Fahrzeuglänge dahinter, dann finden wir Jenson Button mit 1,6 Mio.

Bedenklich: Der frühere Formel-1-Kommentator Jake Humprey hat mehr Follower als das offizielle Formel-1-Account und auch als das Formel-1-Team von Ferrari! Die dümpeln bei 660.000 Followern.
Fazit: Die Formel 1 schneidet auf Twitter absolut jämmerlich ab.
Wie sieht es bei Facebook aus – das unter den Jugendlichen heute schon als «etwas für die Älteren» gilt?

Zuerst ein Blick auf die Weltmeister: Die Sängerin Rihanna kommt auf Facebook auf 78 Mio «Likes», vor dem Rapper Eminem (76 Mio) und der Sängerin Shakira (75 Mio). Der beste Sportler ist der Fussballer Cristiano Ronaldo mit stattlichen 67 Mio. Die Formel-1-Seite kommt auf 2,9 Mio (weniger als NASCAR mit 3,7 Mio), erster Rennsportler ist Dale Earnhardt junior mit 1,7 Mio, Lewis Hamilton ist Formel-1-Klassenbester mit 1,6 Mio.

Fazit: Auch auf Facebook schneiden die Formel 1 und ihre Darsteller absolut ungenügend ab.

Was lehrt uns das nun?

Die Formel 1 ist zwar in Sachen TV-Einschaltquoten ein Welthit, aber bei den sozialen Netzwerken hat der Sport geschlafen. Nicht nur, dass der Sport generell und die meisten Fahrer im Besonderen viel zu wenig tun. Die schwachen Zahlen unterstreichen auch, dass sich viele heutige Racing-Fans für die sozialen Netzwerke zu wenig interessieren, also dafür wohl zu alt sind, oder – umgekehrt gedacht – dass der Motorsport für die jungen Menschen dringend attraktiver gestaltet werden muss.

Natürlich sind Facebook oder Twitter keine exakten Gradmesser für Popularität. Aber diese Werkzeuge erlauben es den Fans, sich den Stars nahe zu fühlen – und das ist speziell in Bezug auf Sponsoren und Merchandising-Potenzial wichtig.

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