Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

David Coulthard: «Alonso wird Kimi im Griff haben»

Von Vanessa Georgoulas
David Coulthard: «Der Erfolg von Red Bull Racing hat Ferrari destabilisiert und auch die Beziehung zwischen dem Team und Fernando Alonso gestört»

David Coulthard: «Der Erfolg von Red Bull Racing hat Ferrari destabilisiert und auch die Beziehung zwischen dem Team und Fernando Alonso gestört»

Ex-GP-Pilot David Coulthard glaubt, dass Fernando Alonso Ferrari-Rückkehrer Kimi Räikkönen im Griff haben wird und erklärt, warum die Scuderia mit dem Iceman trotzdem die richtige Wahl getroffen hat.

Als TV-Experte für den britischen Sender BBC und Red Bull-Berater pflegt David Coulthard auch nach seiner aktiven Formel-1-Zeit noch einen engen Kontakt zur Königsklasse. Der 42-jährige Schotte, der in seiner 15-jährigen GP-Karriere 246 Formel-1-Rennen bestritten und 13 GP-Siege gefeiert hat, gehört zu den Fahrerlager-Insidern, die den Formel-1-Zirkus genau beobachten.

Ein besonderes Augenmerk legt Coulthard dabei auf die Spitzenreiter, wie er in seiner BBC-Kolumne beweist. Darin analysiert er auch die Scuderia Ferrari, die auf ein schwieriges Jahr zurückblickt: Zehn Podestplätze durfte sie bejubeln, doch in nur zwei Fällen handelte es sich um einen Sieg. In China und Spanien kreuzte Zugpferd Fernando Alonso die Ziellinie als Erster. In Australien, Kanada, Belgien, Italien und Singapur durfte der Weltmeister von 2005 und 2006 als Zweiter aufs Podest und in Grossbritannien und Brasilien wurde er Dritter.

Nur ein Mal schaffte es hingegen Alonsos Teamkollege aufs Podest: Der 32-jährige Brasilianer kam auf dem Circuit de Catalunya als Dritter ins Ziel. Am Ende musste sich die stolze Scuderia Ferrari mit dem dritten Platz in der Teamwertung begnügen. Mit 354 WM-Punkten lag sie deutlich hinter Spitzenreiter Red Bull Racing (596 Punkte) und knapp hinter Konkurrent Mercedes (360 Punkte).

David Coulthard: «In Maranello hängt der Haussegen schief»

Kein Wunder also, dass Massa schliesslich sein Cockpit räumen musste. Dass nun Kimi Räikkönen wieder im Ferrari sitzen wird, überraschte einige Fahrerlager-Experten. Denn der nicht gerade pflegeleichte Finne, der 2007 im Renner aus Maranello den WM-Titel erobert hatte, verliess Ferrari Ende 2009, um für eben jenem Alonso Platz zu machen, der nun sein Teamkollege wird. Und das, obwohl sein Vertrag die Saison 2010 noch umfasste. Ferrari zahlte Räikkönen aus, der seinerseits der Königsklasse für zwei Jahre den Rücken kehrte, um in der Rallye-WM anzutreten.

Trotzdem ist Coulthard überzeugt, dass Kimis Rückkehr keine weitere Unruhe ins krisengeschüttelte Ferrari-Team bringen wird. «Der Erfolg von Red Bull Racing hat Ferrari destabilisiert und auch die Beziehung zwischen dem Team und Fernando Alonso gestört. Ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt, aber wenn sein Management sich im Sommer tatsächlich nach Alternativen umgesehen hat, dann ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass der Haussegen in Maranello schief hängt.»

David Coulthard: «Man kennt sich»

Nichtsdestotrotz glaubt Coulthard: «Alonso sollte mit seinem neuen Teamkollegen klarkommen, auch wenn der Finne manchmal schneller sein könnte. Einige glauben, dass die Fahrerpaarung nur unnötige Unruhe in das ohnehin schon krisengeschüttelte Ferrari-Team bringen wird, aber ich sehe das anders. Räikkönen kennt Ferrari und fühlt sich wohl in seiner eigenen Haut. Ferrari weiss auch, was man von ihm erwarten kann und dass er aus jeder Situation das Maximum herausholen wird. Ob er noch die gleiche jugendliche Energie versprühen wird wie bei seiner ersten Ferrari-Zeit, muss sich erst zeigen. Aber der entscheidende Punkt ist, dass Räikkönen keine Spielchen treibt. Er wird sich Alonso gegenüber nicht anders verhalten als sonst – egal, wie es läuft.»

Coulthard fährt fort: «Ich denke auch, dass Alonso über eine ganze Saison die Oberhand behalten wird. Und wenn Räikkönen zwischendurch schneller sein sollte, wird er auch das schaffen. Das war in jenen Fällen, in denen Massa schneller war, auch nicht anders. Vielleicht hatte er früher den Vorteil, dass er genau wusste, dass er der bessere Fahrer als sein Teamkollege ist. Doch in einigen Rennen hätte Ferrari Massa auch schneller aus dem Weg schaffen können. Und in manchen GP hat die Scuderia sogar ganz auf eine Stallorder verzichtet. Wir haben die Boxenfunksprüche davon nicht mitbekommen, aber Alonso scheint damit klar zu kommen.»

Die Frage, ob Ferrari in nächsten Jahr wieder zur Spitze aufschliessen kann, sei sowieso viel wichtiger, erklärt Coulthard: «Der Schlüsselfaktor wird die Konkurrenzfähigkeit von Ferrari sein. Vielleicht werden sie nicht gleich von Beginn weg an der Spitze mithalten können. Doch wenn man in Maranello die Probleme mit dem Windkanal aus der Welt geschafft und bei der Entwicklung der neuen Antriebseinheit keinen kapitalen Fehler gemacht hat, dann kann Ferrari 2014 die grosse Überraschung sein.»

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