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Williams: WM-Teilnahme geplatzt nach Schreibfehler

Von Peter Nygaard
Teamchef Frank Williams

Teamchef Frank Williams

Die skurrilsten Momente der Formel-1-Historie. Heute: Wieso der damalige Weltmeister Williams nicht in der Startliste für die WM 1993 auftauchte.

Seit 1950 zieht die Formel 1 Millionen von Fans in ihren Bann. In keinem anderen Sport liegen Triumph und Tragödie so dicht beisammen. Es gab aber auch immer wieder merkwürdige Momente im Grand-Prix-Sport, über die wir in einer losen Serie berichten.

Paris (Frankreich), 25. Februar 1993

Stellen Sie sich dieses Szenario vor: Red Bull Racing verschlampt die Einschreibung seines Teams, Vettel und Ricciardo dürfen bei heutigem Stand nicht an der WM 2014 teilnehmen! Undenkbar, nicht wahr? Nicht so vor knapp zwanzig Jahren. Die Einschreibefrist für die Formel-1-WM 1993 lief am 15. November 1992 aus. Als der Autoverband FIA am Morgen des 16. November noch nichts von Williams gehört hatte, wurde das Team von der WM 1993 ausgeschlossen! Und wir sprechen hier immerhin von jenem Rennstall, der im Jahr zuvor mit Nigel Mansell den Fahrer-WM-Titel und als Team den Konstrukteurs-Pokal erobert hatte! Die Formel-1-Welt war baff.

Am Montagnachmittag kam dann doch noch Post von Williams, doch die FIA veröffentlichte Mitte Januar 1993 eine Startliste ohne die Nummern 1 und 2.

Was war passiert?

Jemand bei Williams hatte das Couvert mit der Einschreibung an das Büro von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone gesandt statt nach Paris zur FIA!

Teamchef Frank Williams: «Vielleicht kann man uns schlampige Büroarbeit vorwerfen, aber uns gleich aus der WM zu kippen, erscheint mir eine etwas strenge Strafe.»

Der Knackpunkt jetzt: Um Weltmeister Williams doch noch zur WM 1993 zuzulassen, bedurfte es der Zustimmung aller anderen Rennställe. Und zwei Teams weigerten sich, dieses Ja zu geben – weil Williams Wochen zuvor eine Regeländerung zum Verbot von Fahrhilfen blockiert hatte (damals war Einstimmigkeit der Rennställe vonnöten, um eine solche Änderung durchzuführen).

Unglaubliche zwei Monate lang dauerte hinter den Kulissen anschliessend der Machtkampf mit dem Ergebnis: Am 25. Februar erlaubte der Weltrat des Autoverbands Williams gnädigerweise doch noch, an der WM teilzunehmen. Allerdings, und das stand in keiner Begründung aus Paris, erst dann, nachdem Williams in Sachen Regeländerungen etwas Entgegenkommen signalisiert hatte.

Und so ging es weiter: Williams dominierte die WM 1993 und holte erneut beide Titel, bei den Marken und bei den Piloten dieses Mal mit Alain Prost.

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