Michael Schumacher: Die Chronologie des Unfalls
Michael Schumacher
29. Dezember
11.07 Uhr: Schumacher erleidet bei einem Unfall in Meribel ein Schädel-Hirn-Trauma. Der 44-Jährige prallt auf einen Felsen, sein Helm rettet ihm nach Meinung der Ärzte das Leben. Passiert ist das Unglück am Berg Saulire zwischen der blau markierten Piste Biche und der rot markierten Piste Mauduit. Die Ärzte sprechen von einem «mächtigen Aufprall» mit «hoher Geschwindigkeit».
11.50 Uhr: Schumacher wird per Hubschrauber ins Krankenhaus nach Moutiers geflogen.
12.45 Uhr: Weil sich die Verletzungen als gefährlicher erweisen als zunächst angenommen, wird er in die Universitätsklinik nach Grenoble verlegt. Dort trifft er um 13:30 Uhr ein.
Ab 13.30 Uhr: In Grenoble werden umgehend weitere Tests vorgenommen, darunter auch eine Computer-Tomographie (MRT) des Schädels. Um den durch mehrere Hämatome hervorgerufenen Druck auf das Gehirn zu verringern, wird Schumacher umgehend operiert. Daneben wird seine Körpertemperatur auf 34 bis 35 Grad Celsius heruntergefahren, um Stimulierungen des Gehirns von außen so gering wie möglich zu halten. Durch diese Maßnahme könne das Gehirn besser mit Sauerstoff versorgt werden. Seine Familie, also Frau Corinna und die beiden Kinder, sind bei ihm. Die Polizeibehörden vor Ort beginnen mit den Ermittlungen zu dem Unfall.
Ab 17.00 Uhr: Die Gerüchte überschlagen sich. Während die Skistation Meribel, wo sich der Unfall ereignet hatte, davon sprach, er schwebe nicht in Lebensgefahr, berichten französische Medien wenig später von Hirnblutungen und akuter Lebensgefahr.
22:00 Uhr Die Klinik gibt ein erstes medizinisches Bulletin heraus und bestätigt die schlimmsten Befürchtungen. Schumacher habe ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten, das «umgehend eine neurochirurgische Behandlung erforderte». Schumacher befinde sich in einem «kritischen Zustand».
30. Dezember
Genesungswünsche trudeln mittlerweile minütlich ein, die Anteilnahme auf der ganzen Welt ist riesig. Weggefährten, Kollegen und Freunde melden sich, um den 44-Jährigen bei seinem Kampf zu unterstützen, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Weltmeister Sebastian Vettel sowie zahlreiche andere Piloten.
10.55 Uhr: Die erste Pressekonferenz der Klinik-Leitung und der verantwortlichen Ärzte im Krankenhaus in Grenoble. Die Lage ist weiterhin kritisch, Schumacher liegt weiterhin im Koma und schwebt immer noch in Lebensgefahr. Prognosen wollen die Mediziner keine abgeben.
13.00 Uhr: «Wir möchten uns beim Ärzteteam bedanken, von dem wir wissen, dass es alles tut, um Michael zu helfen. Außerdem danken wir den vielen Menschen aus der ganzen Welt, die ihr Mitgefühl ausgedrückt und beste Wünsche für Michaels Genesung übermittelt haben», ließ Schumachers Ehefrau Corinna mitteilen.
Kurz nach 22:00 Uhr: Die zweite Operation bei Schumacher. Sein Zustand hatte sich leicht verbessert und ein kurzes Zeitfenster für die Ärzte geöffnet. Die nutzten die Chance und entfernten ein großes Hämatom aus dem Gehirn. Der zweistündige Eingriff verläuft ohne Komplikationen.
31. Dezember
11.00 Uhr: Die zweite Pressekonferenz findet statt. Ganz vorsichtiger Optimismus macht sich breit. Schumachers Zustand habe sich leicht verbessert. Der 44-Jährige schwebe aber weiter in Lebensgefahr. Man habe die Situation aber nun besser unter Kontrolle. Schumacher habe zahlreiche weitere Hämatome im Hirn, eine dritte Operation sei derzeit nicht vorgesehen. «Die Situation ist eher unter Kontrolle als gestern, aber ich kann nicht behaupten, dass Michael Schumacher ausser Lebensgefahr ist. Wir haben lediglich Anzeichen einer Stabilisierung. Der Zustand hat sich also nicht verschlechtert, und das ist zu diesem Zeitpunkt eine gute Nachricht. Der Eingriff ist bei einem Patienten in diesem Stadium nichts Ungewöhnliches, sondern dient dem weiteren Druckabbau im Hirn, der überdies durch das Einsetzen einer besonderen Messvorrichtung überwacht wird», erklärte Professor Jean-François Payen.
12:00 Uhr: Schumachers Managerin Sabine Kehm präsentiert neue Details zum Unfallhergang. «Ich glaube – ich betone, ich glaube – dass Folgendes passiert ist: Michael fuhr mit der Gruppe auf normaler Piste. Dazwischen war ein Bereich mit Tiefschnee. Da fuhr Michael rein. Er war aber nicht schnell, weil er wohl einem Freund geholfen hat, der gestürzt war. Also fuhr Michael gerade wieder an, fuhr in den tiefen Schnee und ist dann wohl – wie wir vermuten – auf den Felsen getroffen, als er eine Kurve fuhr. Michael war nicht allzu schnell unterwegs. Aber leider offenbar bei der Schwungauslösung – das nehmen wir an – hat er den Felsen getroffen und dann hat es ihn hochkatapultiert und er ist mit dem Kopf voran auf einen Felsen geschlagen. Das ist eine extreme Verkettung von extrem unglücklichen Umständen. Das ist ein großes, großes Unglück gewesen. Das ist nicht darauf zurückzuführen, dass er zu schnell war», erklärte Kehm.
1. Januar
10.50 Uhr: Managerin Sabine Kehm tritt vor die versammelte Presse. «Michael wird die ganze Zeit überwacht. Sein Zustand ist stabil, an seinem Zustand hat sich nichts verändert. Für den Moment ist sein Zustand stabil. Er ist unverändert, aber auch unverändert kritisch. Es kann sich immer alles ändern», so Kehm. Weitere Informationen sind für den Neujahrstag nicht geplant.
11.30 Uhr: Das Universitätsklinikum in Grenoble wird nach dem Unfall von Michael Schumacher inzwischen von zahlreichen Journalisten belagert. Mehr als 100 Berichterstatter sollen vor Ort sein. Höhepunkt war am Neujahrstag die Fragerunde mit Schumachers Managerin Sabine Kehm, die teilweise chaotisch verlief. Wie die Bild berichtet, erwägt das Krankenhaus nicht nur deshalb, die Berichterstatter vom Krankenhaus-Areal zu verbannen. Wichtige Arbeitsabläufe wurden anscheinend behindert.