Frentzen über Schumacher: «Sind nie Freunde geworden»
Die neue Formel 1 sorgt auch beim ehemaligen GP-Piloten Heinz-Harald Frentzen für Vorfreude: Der 46-jährige Rheinländer, der 1997 den zweiten Gesamtrang in der WM-Wertung eroberte, erklärt im Interview mit der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen: «Ich denke, ich werde mir das Rennen in Australien anschauen. Wegen der vielen technischen Neuerungen wird die kommende Saison sehr spannend werden. Das wird die elf Teams durcheinanderwirbeln. Einen Favoriten kann ich deswegen nicht benennen.»
Frentzen, der von 1994 bis 2003 157 Grands Prix bestritt, und dabei drei Siege, zwei Pole-Positions und sechs schnellste Rennrunden feiern durfte, hegt gute Erinnerungen an seine aktive Formel-1-Karriere, in der ihn zwei Weggefährten besonders beeindruckten: «Peter Sauber gehört zu den Menschen, die mich besonders beeindruckt haben. Nach meiner Zwischenstation in Japan hat er mir 1994 den Weg zurück nach Europa und in die Formel 1 geebnet. Unvergessen ist natürlich auch Ayrton Senna. Ich habe ihn im selben Jahr kennengelernt. Das war eine unglaublich charismatische Person – irgendwo auch ein Held. Bis zu seinem Tod hatten wir immer wieder Kontakt. Natürlich wollte er immer wissen, wie viele Drehzahlen wir machen – aber damit konnte ich umgehen.»
Heinz-Harald Frentzen: «Das hat mein Leben gerettet»
Frentzen erinnert sich: «Nach Ratzenbergers und Sennas Tod hat sich in der Formel 1 viel geändert. Auf einmal wurde über Sicherheit gesprochen. Die Konstruktionsweise der Cockpits veränderte sich. Sicherlich hat mir diese Entwicklung das Leben gerettet. Denn 1999 bin ich mit einer gebrochenen Bremsscheibe in Kanada mit über 200 km/h frontal in eine Betonmauer gefahren. Ohne die veränderten Sicherheitsstandards wäre ich wohl auch tot gewesen.»
Dass er 1981 im Kart Deutscher Jugendmeister wurde, und dabei der erste Gegner Michael Schumachers gewesen sein soll, der den späteren Rekordweltmeister bezwingen konnte, darf man laut Frentzen nicht überbewerten. «Das will ich nicht zu hoch hängen, weil ich eineinhalb Jahre älter bin. Als Teenager ist das eine Menge», winkt er ab.
Heute pflegt er keinen Kontakt mehr zu seinem ehemaligen Konkurrenten und Mercedes-Juniorteam-Gefährten Schumacher: «Trotz einiger Gemeinsamkeiten sind wir nie Freunde geworden. Wir sind aber kollegial miteinander umgegangen. Ich habe mich auch nicht als wichtig genug empfunden, um nach dem Skiunfall den Kontakt zur Familie zu suchen. Natürlich drücke ich ihm, Corinna und den Kindern die Daumen.»
Frentzen, der 2010 und 2011 bei drei GP-Wochenenden als Rennkommissar diente, schliesst eine Rückkehr in die Königsklasse nicht aus – allerdings nicht als Regelhüter: «Das ist nichts für mich, weil ich nicht gern bestrafe.» Eine TV-Karriere als Formel-1-Experte kommt da viel eher in Frage: «Etwas frisches Holz wäre da nicht schlecht», erklärt er auf Nachfrage. «Damon Hill und Jacques Villeneuve machen das ja auch, ich allerdings habe so etwas im Moment nicht vor. Im vergangenen Jahr habe ich vor allem meine Kinder zur Schule gefahren.»