Sebastian Vettel: «Ricciardo kann mich alles fragen»
Im Reich der wilden Tiere: Sebastian Vettel bei der Pistenbesichtigung
Seien wir ehrlich: Die Wintertestfahrten von Red Bull Racing kann keiner schönreden. Die Weltmeister um Sebastian Vettel sind hinten und vorne nicht dort, wo sie zum Zeitpunkt des Saisonbeginns stehen sollten. Keiner weiss das besser als der Heppenheimer selber. Aber wer nun erwarten würde, dass der Deutsche geknickt nach Melbourne gereist ist, wird eines Besseren belehrt.
Vettel erklärt: «Gut, jeder weiss, dass unsere Saisonvorbereitung nicht nach Wunsch verlaufen ist. Aber eine Formel-1-Saison ist sehr lang. Ich würde sagen – die Ausgangslage für dieses Rennen hier in Melbourne ist nicht ideal, aber das gilt nicht für die komplette Weltmeisterschaft. Ich kann mich gut daran erinnern, dass Fernando Alonso vor zwei Jahren hier in Melbourne um 1,5 Sekunden hinter der Pole-Zeit lag – und dann hätte mich Fernando im Kampf um die WM fast geschlagen! Wenn ich im GP-Sport eines gelernt habe, dann ist es: in der Formel 1 kann fast alles passieren.»
Vettel: «Warum sollte ich mein Ziel ändern?»
Jetzt hat sich Vettel warmgeredet: «Der Gang in die Turbo-Ära ist für alle ein grosser und schwieriger Schritt. Da musst du wirklich ein Problem nach dem anderen anpacken. Für uns alle ist ungewiss, wo wir derzeit stehen, und mit uns meine ich jetzt das ganze Feld. Das ist mit einer der Gründe, wieso ich mich so aufs erste Training und besonders dann aufs Rennen freue.»
«Allerdings – wir wussten ja schon vor einem Jahr, was da auf uns zukommt. Was unter der Haube passiert, ist zum grossen Teil Wissenschaft. Dass es dann doch so schwierig werden würde, hätte ich nicht erwartet, aber es bringt jetzt auch nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Bei den Wintertests war ich länger in der Box als auf der Piste, aber die Situation zu zerreden, bringt auch nichts. Für uns war es wichtig, die Schwierigkeiten der Wintertests zu erkennen und sie dann Schritt um Schritt zu lösen.»
«Es ist unheimlich schwierig, heute zu sagen, was wir erwarten sollen. Am besten ist es eigentlich, überhaupt keine Erwartungen zu haben. Im Grunde gehe ich nicht anders vor als in all den Jahren zuvor – ich versuche, am GP-Wochenende mein Bestes zu geben, und sehe dann, wohin mich das bringt. Mit dieser Einstellung bin ich bislang gut gefahren, und ich sehe keine Notwendigkeit, daran etwas zu ändern.»
Vettel: «Ricciardo kann mit allem kommen»
Erstmals überhaupt bei Red Bull Racing und seit 2009 hat Sebastian Vettel einen anderen Stallgefährten als Mark Webber. Natürlich wird das anders sein mit dem jungen Daniel Ricciardo.
Aber Sebastian Vettel sagt: «Die Leute stellen sich das vielleicht falsch vor. Generell gibt es wenig, das ich Daniel raten kann – ich bin mit diesem Wagen ja selber kaum gefahren! Aber es ist nie so, dass der eine Fahrer zum anderen kommt und sagt, hör mal, wie fährst du Kurve 3? So funktioniert das in der Formel 1 nicht. Im GP-Sport musst du dein eigenes Ding durchziehen. Aber ich bin offen. Wenn Daniel etwas wissen will, dann kann er mit allem kommen. Und ich weiss, dass das umgekehrt auch so ist.»