Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Alonso (Ferrari): «Wer sagt, dass wir ankommen?»

Von Mathias Brunner
Was ist von Startplatz 5 von Fernando Alonso im Ferrari zu halten? Entspricht das der Stärke im Rennen? Der Formel-1-Champion von 2005 und 2006 sucht selber nach Antworten.

Fernando Alonso hat die Nase voll. Seit 2010 fährt er nun für Ferrari, und vier Mal in Folge stand ihm dieser verflixte Sebastian Vettel mit Red Bull Racing vor der Sonne. Im Testwinter sah es so aus, als hätte sich das Thema WM-Anwärter Vettel erledigt (inzwischen sind wir uns da nicht mehr so sicher), dafür fahren nun die Silberpfeile vor Ferrari. Ganz abgesehen von den starken McLaren und Williams, ebenfalls mit Mercedes-Motoren. Wie gut ist Ferrari? Was kann Alonso erwarten? Der Spanier stand im Fahrerlager des Albert-Park Rede und Antwort.

Fernando, du warst der einzige Fahrer, der zum Schluss mit Intermediate-Reifen ins Quali ging und erst dann auf Regenreifen gewechselt hat. War diese Strategie falsch?

Es hätte nicht viel geändert, es anders zu machen. Ricciardo ist auch mit Intermediates gefahren, das lief gut. Felipe Massa wählte den gleichen Reifen, damit kam er nicht klar. Die Verhältnisse waren am Punkt, wo du mit beiden Reifen fahren konntest. Im übrigen musste ich ja im Auge behalten, dass der Regen aufhören oder stärker werden könnte. Rang 5 ist ungefähr die Platzierung, wo wir uns das ganze Training über bewegt haben, im Trockenen wie im Nassen. Damit kann ich zufrieden sein.

Vergiss nicht, dass ich mit diesem Auto bislang keine Runde auf nasser Bahn gedreht hatte. Rang 5 ist eine gute Ausgangslage fürs Rennen. Die Balance des Wagens stimmt, in allen Bedingungen, ich hatte keine technischen Probleme. Da liegt ein gutes Rennen drin.
Es ist davon die Rede, dass ihr euch mit dem Verbrauch schwer tut.
Das wird sich dann morgen herausstellen und auch im Verlauf der nächsten Rennen. Aus Tests und einer Simulation im Training kannst du wenig Rückschlüsse ziehen. Da darf man nicht zu viel hineindeuten. Die Fahrer haben die Simulationen auch nicht alle mit dem gleichen Reifentyp gefahren. Ich sehe Mercedes noch immer vorne, und das müssen wir mit Ferrari ändern.

Wie knifflig ist der Umgang mit der elektronisch gesteuerten Hinterradbremse?

Das ist bei mir ganz in Ordnung, wir sind aber noch immer an der Feineinstellung. Viel Sprit, wenig Sprit, rutschige Bahn, Strecke mit mehr Haftung, da musst du dich ständig anpassen. Aber als Schwäche oder Priorität würde ich das nicht bezeichnen.

Ihr habt an Bord viel mehr zu tun als früher. Wie wirkt sich das aus?

Also heute hat es keinen Spass gemacht. Mit diesem Auto quasi ins kalte Wasser geworfen zu werden, also gleich im Quali erstmals auf nasser Bahn zu fahren, das ist nicht lustig. Wir müssen generell sehr viele Informationen verarbeiten, das ist anstrengend. Aber das wird einfacher, und wir werden uns anpassen. Es gab so viel zu tun, dass ich erst im Parc fermé merkte, dass ich Fünfter bin.

Wo müsst ihr zulegen?

Die Bremse muss konstanter arbeiten, wenn wir mit der Abstimmung spielen. Das Auto muss aerodynamisch effizienter werden. Wir müssen auf den Geraden schneller werden. Insofern ist dieses Wochenende ganz gut, weil wir endlich mal wirklich sehen, wo wir stehen.

Liegt eine Podiumsplatzierung drin?

Möglich ist das von Startplatz 5. Aber wer sagt überhaupt, dass wir ins Ziel kommen? Diese neuen Autos sind so komplex, dass du gar nichts für selbstverständlich nehmen kannst. Keiner im Feld wird sich hinstellen und sagen: ich bin sicher, dass ich ins Ziel komme. Das gilt auch für mich. Mein erstes Ziel besteht darin, die Zielflagge zu sehen. Und dann gilt – je weiter vorne, desto besser. Später werden wir analysieren, was uns zu jenen fehlt, die vor uns ankommen.

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