Kevin Magnussen: Ein künftiger Formel-1-Weltmeister?
Für McLaren-Teamchef Ron Dennis war klar: «Nachdem ich mich lange mit unseren Ingenieuren unterhalten hatte, stand im vergangenen Herbst für mich fest – wir müssen unseren Nachwuchsfahrer Kevin Magnussen so schnell als möglich ins GP-Auto holen.» Der Däne hat sich in Australien für dieses Vertrauen bedankt. Im ersten Grand Prix gleich aufs Siegerpodest zu fahren, das hatte zuletzt Lewis Hamilton 2007 hier in Australien geschafft, ebenfalls in einem McLaren.
«Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll», meinte der erste Däne auf einem Formel-1-Siegerpodest nach dem eindrucksvollen Debüt. «Das kommt mir alles so unwirklich vor. Das ganze Wochenende ist wie ein Traum abgelaufen. Die Glasur auf dem Kuchen wäre nur gewesen, wenn mein Vater das hätte miterleben können.»
Doch Jan Magnussen (40), 1995 mit McLaren und 1997/’98 mit Stewart Grand Prix ebenfalls in der Formel 1 und WM-17. 1998, war selber am Rennfahren – in Sebring (Florida).
Magnussen junior ist das Gegenteil des strahlenden Daniel Ricciardo. Beim Australier haben wir das Gefühl, dass er jede Sekunde seines Jobs liebt. Beim Dänen drängt sich eher der Eindruck auf, dass ihm das ganze Gedöns reichlich unangenehm ist. Er wirkt ganz und gar unaufgeregt, nüchtern, ja fast schon ein wenig weggetreten.
Kevin nach dem Rennen: «Nico beugte sich zu mir herüber und meinte – hey! Du bist Dritter!»
Über Twitter kommentierten Fans: «Dieser Kevin Magnussen dürfte sich über seine tolle Leistung durchaus mal freuen.»
Aber vielleicht erwarten wir von diesen Kart-Kids einfach zu viel. Ich meine: Wie viele von uns sind schon so jung vor einem Millionenpublikum aufgetreten?
Kevin weiter: «Wir hatten eine solide Wintervorbereitung, aber du fühlst dich trotzdem nie vollständig vorbereitet. An diesem Wochenende hätte ich mir kein besseres Auto wünschen können.»
Zur Erinnerung: Der 21-Jährige war am Freitag Achter und Neunter, am Samstag im dritten freien Training wieder Achter, in den Quali-Segmenten aber dann der Knaller – Zweiter, Fünfter, Vierter!
Magnussen: «Was hier passiert ist, fühlt sich wie ein Sieg an. Nicht nur für mich. Jeder weiss, welch schwieriges Jahr McLaren 2013 hatte. Umso schöner ist es, nun ein solches Ergebnis zeigen zu können. Ich fühle mich hier zuhause.»
Viele erwarteten, dass sich Kevin zum Schluss auf den zweitplatzierten Ricciardo werfen würde (der führende Rosberg war ausser Reichweite). Aber das passierte nicht. Magnussen weiter: «Daniel und ich waren ungefähr gleich schnell. Probleme mit dem Auto hatte ich keine, aber ich hatte auch keine Reserven, um ihn zum Schluss nochmals in Verlegenheit zu bringen. Diese Autos sind unheimlich kompliziert. Vielleicht war ich zu Beginn des Rennens etwas zu konservativ in Sachen Spritverbrauch, möglicherweise hätte ich mit einer besseren Taktik Daniel am Ende mehr in Bedrängnis bringen können. Da muss ich noch dazulernen.»