Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Nico Rosberg (Mercedes): Fehler erst nach dem Ziel

Von Mathias Brunner
Eine erdrückend überlegende Darbietung von Nico Rosberg im Silberpfeil: Erstmals führt der vierfache GP-Sieger in der WM, Mercedes hat die tolle Winterform bestätigt.

Nico Rosberg (28) erlaubte sich beim WM-Auftakt in Melbourne (Australien) exakt einen Fehler: Nach dem Rennen parkte er seinen Silberpfeil beim Schild des Zweitplatzierten. Sonst jedoch war die Leistung des Wiesbadeners makellos – Start/Ziel-Sieg, schnellste Rennrunde, vierter Grand-Prix-Erfolg (nach China 2012 sowie Monaco und England 2013), das war keine Siegesfahrt, das war eine Machtdemonstration von Mercedes! Der Eindruck aus den Wintertests hat sich bestätigt. Ex-GP-Pilot Martin Brundle ist überzeugt: «Der Silberpfeil ist locker eine Sekunde pro Runde schneller als jedes andere Auto im Feld.»

Nico witzelte im Abschluss an den Saisonauftakt: «Ich will jetzt mal ein Auge zudrücken, dass Daniel Ricciardo mehr Applaus erhalten hat als ich! Nein, ernsthaft – ich bin völlig von den Socken! Es war einfach phänomenal, wie mein Silberpfeil gelaufen ist, und das schon vom Start weg. So viel wurde über die Starts mit diesen Autos geredet, aber bei mir hat sich das angefühlt wie ein Start 2013, also normal. Dem ganzen Mercedes-Team ein Riesenkompliment, denn die Fans können sich nicht vorstellen, wie hart alle im Werk geschuftet haben, um mir so ein Auto hinzustellen. In gewisser Weise ist es bedauerlich, dass wir das nicht zeigen dürfen, aber ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viele Änderungen wir vom letzten Wintertest bis hier in Australien vorgenommen haben.»

Was von aussen so spielerisch einfach aussah, war es dann doch nicht. Nico Rosberg weiter: «Noch vor zwei Wochen hatten wir viele Probleme. Wir haben so viel Neues nach Australien gebracht, da war es für mich überhaupt nicht selbstverständlich, dass alles funktionieren würde – wie wir bei Lewis gesehen haben.»

Teamchef Toto Wolff fühlte sich im Fahrerlager hin- und hergerissen: «Klar ist der Sieg von Nico riesig. Aber der Ausfall von Hamilton zeigt auch, wie verletztlich auch unsere Autos noch sind.»

Während am Wagen von Hamilton ein Zylinder streikte, rapportierte Nico Rosberg: «Mit dem Triebwerk gab es nicht das kleinste Problem. Sorgen machten mir einzig die Reifen. Zur Mitte des Rennens begannen sie zu körnen, und ich wurde unsicher, ob wir nicht den Reifenwechsel verschieben sollen. Das Team meinte, ich solle draussen bleiben. Dann verschwand das so genannte „graining“ wieder wie von selber, sehr seltsam.»

Erstmals seit 1982 führt wieder ein Fahrer mit dem Namen Rosberg die Weltmeisterschaft an. Nico lacht: «Ach, ich sehe, wir haben es hier mit Herrn Statistik zu tun! An solche Dinge denke ich nicht. Heute freue ich mich über den Speed und über den Sieg und würde am liebsten gleich zum nächsten Rennen in Malaysia antreten. Aber schon Morgen werde ich daran denken, wo wir überall besser werden müssen. Wir dürfen uns über den Sieg freuen, aber uns ist auch klar, dass unsere Gegner sich nicht im Winterschlaf befinden. Die Standfestigkeit wird ein Thema bleiben, auch bei uns. Aber jetzt im Moment will ich nur geniessen, ich bin ganz aufgekratzt, was für ein Tag!»

«Jetzt freue ich mich auf ein paar Tage Ferien. Dann fliege ich nach Sepang weiter. Heute haben wir Grund zum Feiern, aber der Ausfall von Lewis zeigt auch mir – hundertprozentig aussortiert ist im Fahrerlager keiner.»

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