Malaysia-GP: Kampf der Formel-1-Kellerkinder
Für Kamui Kobayashi begannen die Probleme schon im dritten freien Training. Der Caterham-Hoffnungsträger klagte: «Es tauchten noch mehr Probleme mit dem Auto auf, und das hatte zur Folge, dass ich in der letzten Trainingsstunde nur sieben Runden drehen konnte. Doch selbst dabei konnten wir einen kleinen Fortschritt erzeilen, und mit den Daten meines Teamkollegen konnten wir auch mein Auto fürs Quali abstimmen. Aber so werden wir natürlich nie das Potenzial unseres Fahrzeugs ausschöpfen können.»
Im Qualifying kämpfte Kobayashi mit den Reifen. Der Japaner musste sich am Ende mit Startplatz 20 begnügen und beschrieb hinterher: «Wie die meisten Piloten rückte ich im Qualifying auf Intermediate-Reifen aus, aber ich konnte so viel Druck machen, wie ich wollte, es gelang mir einfach nicht, mehr Leistung aus dem Auto heraus zu kitzeln. Ich brachte die Reifen nicht ins Arbeitsfenster, deshalb konnte ich keine saubere Runde drehen.» Der Formel-1-Rückkehrer tröstete sich: «Wenn es morgen so heftig regnet wie heute, dann kann alles passieren. Ich will einfach ein sauberes Rennen fahren können und hoffe natürlich, dass wir ins Ziel kommen.»
Auch Kobayashis Teamkollege Marcus Ericsson blieb im ersten Qualifying-Segment hängen – und zwar mit einem spektakulären Abflug. Der 23-jährige Schwede geriet in der schnellen Rechtskurve nach der Haarnadel auf die nassen Randsteine, bretterte in die Leitplanken und schoss zurück auf die Strecke. Weil er dabei eine Styropor-Tafel und fast noch Esteban Gutiérrez im Sauber abräumte, wurden die roten Flaggen geschwenkt. «Ich machte im ersten Sektor einen Fehler und flog ab», schilderte er danach kleinlaut. «Es tut mir sehr leid für das Team, das sich das ganze Wochenende so bemüht hat. Und nun steht wieder eine Herkulesaufgabe an, damit ich morgen starten kann. Ich habe heute viel gelernt: Das war mein erstes Quali auf den Intermediate-Walzen, meine erste Formel-1-Ausfahrt auf nasser Piste und mein erster grosser Abflug. All’ das gehört zum Leben eines Formel-1-Rookies, und ich werde meine Lehren daraus ziehen.»
Der Beste unter den Formel-1-Kellerkindern war ein Mal mehr Jules Bianchi. Der 24-Jährige aus Nizza fasste nach der Eroberung von Startplatz 19 zusammen: «Ich denke, das war ein gutes Qualifying, denn wir hatten keine grösseren Probleme mit dem Energierückgewinnungssystem. Nun müssen wir uns mit den Schwierigkeiten auseinandersetzen, die wir bei unserer ersten Ausfahrt auf nasser Piste mit dem neuen Auto hatten.»
Bianchis Teamkollege Max Chilton, der sich mit dem 21. Startplatz abfinden musste, klagte hingegen: «Das war schon frustrierend, nachdem wir in den Trainings so schnell unterwegs gewesen waren. Bei diesen Bedingungen hat man nicht viele Chancen, eine gute Runde hinzulegen, und als ich endlich freie Fahrt hatte, funktionierte mein Energierückgewinnungssystem nicht.»