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Harte Strafe für Ricciardo: Reglement unsinnig?

Kolumne von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo erhält einen neuen Frontflügel

Daniel Ricciardo erhält einen neuen Frontflügel

Wieso muss der Australier Daniel Ricciardo in der Startaufstellung von Bahrain um zehn Ränge zurück, wenn seine Red Bull Racing-Truppe einen Fehler macht? Ist das fair?

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner sprach am Sonntagabend nach dem Malaysia-GP von einer «ziemlich harten Strafe» für Daniel Ricciardo. Der Australier wurde im Sepang-GP nicht nur mit einer 10-Sekunden-Stop-and-go-Strafe belegt, er muss in der Startaufstellung des kommenden Bahrain-GP auch um zehn Ränge zurück. Grund: Das linke Vorderrad war beim Boxenhalt am Ende der 40. Runde nicht richtig festgezurrt worden.

Viele im Fahrerlager stellen in den Raum: Warum muss der Fahrer für ein Missgeschick des Teams büssen? Was kann Ricciardo dafür, wenn einem Mechaniker ein Fehler unterläuft oder wenn beim Boxenhalt die Technik streikt? Ist das gerecht?

Hintergrund für die Strafe der Rennkommissare: Der Autoverband FIA will keine losen Räder mehr sehen. Unvergessen sind die Bilder des niedergestreckten Kameramanns am Nürburgring im vergangenen Jahr, leicht hätte der Engländer damals am Kopf getroffen und getötet werden können. Die FIA kündigte an, auf Verfehlungen beim Boxenhalt (ungenügend gesicherte Räder, zu frühes Losfahrenlassen des Piloten) künftig in aller Härte zu reagieren. Eine Überraschung ist das Urteil gegen Ricciardo in Sepang also nicht.

Dennoch muss die Frage erlaubt sein, ob sich keine elegantere Lösung finden liesse, die eher das Team bestraft als den Fahrer.
Eine Geldstrafe ist auch keine ideale Lösung: die würde ein besser finanziertes Team wie Red Bull Racing weniger schmerzen als einen Rennstall wie, sagen wir Marussia.

Aber wie wäre es mit einem Punkteabzug in der Teamwertung? Die Rennställe werden nach einem komplexen Bonussystem für eroberte Punkte und WM-Platzierung bezahlt, weniger Punkte und ein schlechterer Schlussrang in der Markenwertung schlagen sich in der Kasse nieder. Also läuft auch das letztlich auf eine finanzielle Angelegenheit hinaus? Nicht nur: Befindet sich Red Bull Racing in einem knappen WM-Rennen mit beispielsweise Mercedes, dann könnte ein Punkteabzug durchaus über Titel oder nicht entscheiden. Und das schmerzt dann wirklich.

Solche Überlegungen werden innerhalb der Strategiegruppe der Formel 1 derzeit diskutiert.

Die FIA-Regelhüter wollen von Red Bull Racing eine Antwort, was den abgebrochenen Frontflügel von Ricciardo angeht. Dazu gibt es derzeit zwei Theorien: Entweder der Flügel wurde beim Aufbocken des Wagens, beim Radwechsel oder beim Zurückrollen des liegengebliebenen Fahrzeugs in der Boxengasse beschädigt und brach deshalb später beim Überfahren des Randsteins Ausgang Kurve 14.

Oder es handelt sich um einen strukturellen Schaden ohne Fremdeinwirkung. Gegen diese Theorie spricht, dass weder bei den Wintertests, noch in Australien, noch im Malaysia-Training, noch am Wagen von Vettel ein ähnlicher Defekt vorgekommen ist. Denkbar, aber wenig wahrscheinlich ist ein Fabrikationsfehler.

Bis Bahrain will RBR für die FIA eine Antwort bereit haben.

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