Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Minardi: «Sound nicht das Problem, Strafen unsinnig»

Von Mathias Brunner
Giancarlo Minardi

Giancarlo Minardi

Giancarlo Minardi (66), Gründer des gleichnamigen Formel-1-Rennstalls (später zur Scuderia Toro Rosso geworden) geht nicht mit der neuen F1 ins Gericht, sondern mit den Regelhütern.

Selbst am dritten Rennwochenende der neuen Formel 1 reden viele vom ihrer Meinung nach ungenügenden Motoren-Sound. Aber für den 66jährigen Rennstallgründer Giancarlo Minardi ist das an den wahren Problemen der Formel 1 vorbeigeredet.

Der Italiener sagt: «Die Formel 1 hat einen sehr steinigen Weg gewählt, der auch noch bergauf führt – vielleicht wurden zu viele Neuheiten auf einmal eingeführt. Aber ich bin sicher, dass diese Formel 1 uns noch viel Freude bereiten wird. Was mir besonders gut gefällt: Wir sahen Trainings, in welchen zwölf oder dreizehn Rennwagen innerhalb von nur einer Sekunde lagen. Ich finde auch, dass die Rennställe rasant Fortschritte machen, schaut euch nur mal an, welche Probleme es noch im Bahrain-Test gab und wie verhältnismässig standfest die Autos in Malaysia liefen. Was einige Fans heute als langweilig beschimpfen, wird uns schon bald fesseln.»

Minardi würde den grünen Weg der Formel 1 nie in Frage stellen: «Der GP-Sport kann sich Themen wie Energiesparen, Hybridtechnik und Lärmverringerung nicht verschliessen. Ich glaube vielmehr, dass die Formel 1 auf diese Weise die Serie wieder befruchten kann. Ich denke auch an die vielen italienischen Rennstrecken, die vor allem aufgrund des Lärms Probleme haben. Da kann die Formel 1 vielleicht Lösungen vormachen. Ich höre, dass angeblich so kontrovers über den Motoren-Sound diskutiert werde. Aber ist das wirklich das Problem? Wenn überhaupt, dann kann sich doch höchstens ein Besucher im Albert Park oder in Sepang darüber beschweren! Alle anderen sassen vor dem Fernseher und haben keinen Schimmer, wie die Motoren wirklich klingen.»

Strafen für Ricciardo und Magnussen falsch?

«Das lenkt alles von den grösseren Problemen ab. Wir sollten nicht über den scheinbar mangelnden Motorenlärm diskutieren. Wir sollten darüber sprechen, ob einige der ausgesprochenen Strafen angemessen und richtig sind. Generell finde ich Strafen der Formel 1 immer abträglich. Es gibt keinen einzigen positiven Aspekt einer Strafe. Wenn ein Fahrer wie Magnussen für das Duell gegen Räikkönen bestraft wird, dann mache ich mir um diese Formel 1 Sorgen. Wenn die FIA so weiter macht, würgt sie jedes Duell ab. Aber Rad-an-Rad-Kämpfe gehören zur DNA der Formel 1. Wenn das immer schon so streng behandelt worden wäre, hätten wir so legendäre Duelle wie Arnoux gegen Villeneuve nie erlebt!»

«Nein, für mich war die Aktion Magnussen gegen Kimi ein normaler Rennzwischenfall, wie er halt mal vorkommen kann. Wenn wir keine solchen Duelle mehr wollen, wenn wir nicht riskieren, dass halt mal ein Hinterrad mit einem Frontflügel in Kontakt kommt, dann können wir gleich alle zuhause bleiben und Videospiele ins Laufwerk einlegen.»

«Mich stört auch die Strafe für Ricciardo. Da bekommt er erst eine 10-Sekunden-Stop-and-go, dann noch 10 Plätze zurück für Bahrain – und er konnte überhaupt nichts dafür! Warum muss der Fahrer es ausbaden, wenn das Team beim Boxenhalt pfuscht? Und wenn wir schon so streng sein wollen – wieso hat man es dann Vettel durchgehen lassen, dass er Rosberg fast in die Mauer quetscht?»

«Für mich gründet eines der Probleme darin, dass wir ständig wechselnde Rennkommissare haben. Wir brauchen endlich eine Truppe hochqualifizierter Kommissare für alle Rennen. Dann hätten wir auch einheitliche Strafen. Und – bitte, bitte – hört mit dieser Überhärte auf, denn sonst werden gewisse Fahrer irgendwann überhaupt keine Angriffe mehr wagen!»

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